2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
Mit seinem begnadeten linken Fuß erzielte Thomas Stumpf das ein oder andere Tor.
Mit seinem begnadeten linken Fuß erzielte Thomas Stumpf das ein oder andere Tor.

"Feldmarschall" Stumpf auf dem Surfbrett und Jarolim im Schneehaufen

Meine Top-11: Der langjährige Bayernligakicker Thomas Stumpf nominiert eine legendäre Auswahl +++ "Wenn Du beim letzten freien Platz die Wahl hast zwischen Dieter Eckstein, Beppo Cafariello und Michael Maierbeck, dann kann die Wahl nur s'Michal sein"

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Thomas Stumpf (43).

Tor

Thomas Kümmerle (früher u. a. SpVgg Landshut, SpVgg Hankofen):
"Mein erster Kontakt mit 'Kümmsen' müsste in der C-Jugend gewesen sein. Ich war damals ziemlich fasziniert wie akkurat er seinen Mittelscheitel ziehen konnte. (schmunzelt) Der zweite Kontakt war dann im Meisterjahr bei der Spiele. Er hat mein Getränk geleert, als ich kurz nicht am Platz war. Das war definitiv kein guter Start, aber ab dann ging es bergauf mit uns beiden. Besonders gut bleiben mir die gemeinsamen Besuche im Sultangrill bei unserem Kumpel Mehmet in Erinnerung. Das war tatsächlich mehr als großartig. 'Kümmsen' war ein super Torwart, mit ihm in der Kiste ging man beruhigt in jedes Spiel. Er lenkte das Spiel auch ein Stück weit mit seinen Kommandos von hinten heraus. Dass er Ahnung von der Materie hat sieht man auch daran, dass er mittlerweile seit mehreren Jahren Torwart-Trainer bei der Spiele ist. Seit Jahren ein richtig guter Freund, mit dem viel erleben durfte."

Abwehr

Rainer Lindner (früher u. a. SpVgg Landshut, ASV Cham):
"Definitiv mein Lieblingsfranke! Während des Studiums in Regensburg mehr oder weniger mein Nachbar. Teil der Fahrgemeinschaft nach Landshut, ebenso wie später nach Cham. In den Jahren ist eine richtig gute Freundschaft entstanden, die ich nicht missen möchte. Die erfolgreichste gemeinsame Zeit hatten wir bei der Spiele in Landshut. Unfassbar, wie viele Tore 'Lindich' als Verteidiger gemacht hat. Rainer und sein kongenialer Nebenmann Alex Schätz haben mehr Buden gemacht als die meisten Stürmer in der Liga - das war schon richtig geil. Als wir dann ein paar Spieltage vor Schluss rechnerisch als Meister der Landesliga feststanden und danach entsprechend zu Feierbiestern mutierten, war es der liebe Rainer, wegen dem wir es fast nicht in den Club schafften. Er hatte keine Jeans dabei und Trainingshosen waren als Outfit bei Türstehern nicht so richtig angesagt. (lacht) Aber letztendlich konnten wir den guten Mann überzeugen und es wurde eine lange Nacht. 'Lindich', ich freue mich schon auf das nächste Wiedersehen, im Idealfall wieder mit Meister Betzo."

Alexander Ferschke (früher u. a. SpVgg Landshut, SSV Jahn Regensburg):
"Ach Gott, der Axel! Lebende Legende! Ebenfalls Teil der oben erwähnten Fahrgemeinschaften. Langjähriger Mitspieler, ein paar Monate sogar mein (Spieler)Trainer. Warum das damals nicht so richtig geklappt hat bzw. erfolgreich war, weiß ich immer noch nicht. Alex konnte alles spielen: Sturm, zentrales Mittelfeld, Abwehr - und alles gleich gut. Absoluter Leader auf dem Platz und privat ein witziger und geselliger Kollege. Die Autofahrten waren jedes Mal ein Genuss - daher machte es uns auch nichts aus, den Umweg über Nittendorf zu fahren."

Stefan Summerer (früher u. a. SpVgg Landshut, FC Augsburg):
"Stefan war mehr oder weniger mein erster Mentor, als es Richtung Herrenmannschaft ging - auch wenn er nicht wirklich viel älter ist als ich. Seine Tipps und Tricks waren Gold wert für mich. Auf dem Platz war Summi eine Maschine. Ob Verteidigung oder rechte Außenbahn, Summi gab wirklich immer 120 Prozent. Privat ein richtig feiner und intelligenter Kerl. Vor allem unser gemeinsamer Trip nach Florida bleibt unvergessen - auch wenn meine ersten Versuche auf dem Surfbrett unfassbar amateurhaft waren."


Fast 20 Jahre lang kickte Stumpf im Trikot der SpVgg Landshut.
Fast 20 Jahre lang kickte Stumpf im Trikot der SpVgg Landshut.

Mittelfeld

Markus Betz(früher u. a. SpVgg Landshut, ASV Cham):
"Tatort Hammerbachstadion, es müsste 1988 gewesen sein: die D-Jugend der Spiele führte 15:0 gegen die DJK SV Adlkofen, als ein gewisser Markus Betz mit einer Schwalbe (bei der sogar Andy Möller neidisch werden würde) einen Elfmeter geschunden hat, den er dann auch souverän verwandelte. Die Katze Peter Polierer im Tor war ohne Chance, Endstand 15:1. Das war unser erster Kontakt. In der C-Jugend wechselte 'Betzo' zur Spiele und das war der Beginn einer Freundschaft, die seit mittlerweile 30 Jahren Bestand hat. Über seine Fähigkeiten muss ich nicht mehr viele Worte verlieren. Betzo war ein Leader ohne laut werden zu müssen, jemand der ein Spiel lesen konnte - und der beste Spieler mit dem ich zusammen spielen durfte. Und ganz wichtig: Betzo war auch ein exzellenter WG-Partner! Wir hatten zwar kein Mobiliar - aber dafür eine gut gefüllte Bar. Auf die nächsten 30 Jahre, mein Freund!"

Martin Huber (früher u. a. SpVgg Landshut, SSV Jahn Regensburg II):
"Martin "Luigi" Huber - mein langjähriger Begleiter und Soldat bei der SpVgg Landshut seit der Jugend. Wie Betzo in der Jugend aus Adlkofen gekommen. Hat gefühlt nie einen Ball verloren. Wer gegen ihn in den Zweikampf ging, konnte die Kugel eigentlich gleich freiwillig abgeben. Ich wusste, dass ich immer eine Bombenabsicherung hinter mir habe und konnte so bedenkenlos nach vorne sprinten, wenn mir Betzo oder Beppo diese grandiosen Bälle in die Schnittstelle spielten. Geil war's! Des Weiteren drehte 'Hubo' mit dem Ball Pirouetten auf dem Platz, bei denen jede Eiskunstläuferin neidisch geworden wäre - legendär. Training war zu Ende, alle waren ausgepowert. Alle außer Hubo, der hat noch schnell 50 Liegestütze gemacht und "ein paar" Situps - man gönnt sich ja sonst nichts. Ja, man kann schon sagen, dass die vier Linken Betzo, Hubo, Beppo und Stu die Liga damals ziemlich gerockt haben. Danke für alles Luigi, es war mir eine Ehre - dein Feldmarschall."

Adam Scheftner (früher u. a. SpVgg Landshut, SpVgg Plattling):
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich ein gewisser David Jarolim noch gut an Adam erinnern kann: Freundschaftsspiel im Winter gegen die Bayern-Amateure, Kunstrasenplatz. Ich wiederhole: Freundschaftsspiel und Kunstrasenplatz, beides spricht ja eher für leichte Zurückhaltung beim Thema Zweikämpfe. Das galt allerdings nicht für Adam, weswegen sich Kollege Jarolim Mitte der ersten Halbzeit im Schneehaufen außerhalb des Platzes wiederfand. Das beschreibt Adam an sich ziemlich gut. Ein Kämpfer durch und durch. Eine Zweikampfmaschine, durchtrainiert, da sah man jeden Muskel. Absolutes Vorbild auf dem Platz, das Wort "aufgeben" war definitiv nicht Teil seines Wortschatzes. Ein klasse Typ, auch abseits des Platzes. Und schon damals regional stark verwurzelt - wer weiß wohin sein Weg geführt hätte, wenn dem nicht so gewesen wäre."

Georg Raab (früher u. a. ASV Cham):
"Einer der Vorteile während meiner aktiven Zeit war die Tatsache, dass es eigentlich nie einen Gegenspieler gab, der schneller war als ich. Bis es gegen den ASV Cham ging. Wie üblich wollte ich den Ball an meinem Gegenspieler vorbeilegen und ihn überlaufen. Da mein Gegenüber allerdings ein gewisser Herr Raab war, hat das mal so gar nicht geklappt. Ein Jahr später hatte ich die Ehre eine Saison mit Joe gemeinsam spielen zu dürfen. Was für ein Kapitän, was für ein Vorbild. Ging immer an die Leistungsgrenze, das war schon bewundernswert. Joe war nicht nur ein brutaler Leader, er ist auch ein ganz feiner Mensch."



Sturm

Torsten Holm (früher u. a. TSV 1860 München, 1. FC Passau, SpVgg Landshut):
"'Tore' hatte das Talent für ganz oben. Was für ein Stürmer, was für eine Technik, was für Abschlussqualitäten. Er hatte aber auch das Talent zu leben, was ihn umso sympathischer macht(e). Ein brutaler Lebemann. Unsere Busfahrten nach Auswärtsspielen - "Holla die Waldfee", da haben wir jungen Wilden aber mal so einiges gelernt von Kollegen wie Becker, Radlmaier oder eben Holm. Jedoch kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass wir dieses Wissen als Erfahrene später auch entsprechend weitergegeben haben. (schmunzelt) An was ich mich auch noch gut erinnern kann, das war in Regensburg unter unserem damaligen Trainer Karsten Wettberg. Trainingsbeginn 19 Uhr, Torsten kam gegen 21 Uhr mit den Worten: "Sorry Coach, habe verschlafen". Weltklasse! Man wird nie erfahren, was alles für ihn möglich gewesen wäre bei einem entsprechenden Lebenswandel. Aber ich bin mir sicher, dass er seine aktive Zeit genossen hat und nur darauf kommt es schließlich an."

Jakob Beck (früher u. a. SV Gündlkofen):
"Der Knipser aus Gündlkofen! Trainingsbeteiligung war nicht wirklich seine größte Stärke, aber das war auch nicht nötig. Denn wenn es darauf ankam, im Spiel, war er eiskalt. Gelaufen ist 'Jacke' eigentlich auch nicht viel, keine Ahnung wie er das immer gemacht hat mit seinen 20 Buden plus. Privat ein Pfundskerl und ein ruhiger Zeitgenosse. Er ließ quasi lieber Tore sprechen als Worte. Knipser, solltest du Interesse an einem Comeback haben: du hast meine Nummer." (lacht)

Michael Maierbeck (DJK-SV Adlkofen):
"Wenn Du beim letzten freien Platz die Wahl hast zwischen Dieter Eckstein, Beppo Cafariello und Michael Maierbeck, dann kann die Wahl nur s'Michal sein. Spaß beiseite, ich hatte eine so geile Zeit in Adlkofen, daher darf ein Spieler der DJK nicht fehlen. Und wer wäre da besser geeignet als die Adlkofener Legende s`Michal Maierbeck. Der Junge hat Kopfbälle versenkt - ein Traum. Daher war er auch ein großer Freund meiner Flanken, die er reihenweise eingenetzt hat. Ein weiteres Talent war sein vorbildlicher Umgang mit hopfenhaltigen Getränken, einem leckeren Mund war er nie abgeneigt. Wie der Rest der tollen Truppe auch. Selbstredend, dass man da als Kapitän mit gutem Beispiel vorangehen musste. Mittlerweile ist Michi Sportleiter bei der DJK. Und wenn man sich anschaut was da alles passiert, kann man nur sagen: Sportleiter kann er auch. Geil war's Käpt'n, danke für die tolle Zeit. Freue mich auf unser nächstes Freundschaftsspiel und den damit verbundenen Austausch. Eventuell ja in Kombination mit einem kühlen Bierchen?!"

Trainer

Jürgen Stadler (SSV Pfeffenhausen):
"Die offensichtlichste Wahl wäre Karsten Wettberg gewesen, mit dem ich die größten Erfolge im Seniorenbereich feiern durfte. Aber er wird's mir bestimmt nachsehen, dass ich mich für Stadi entschieden habe. Als Spieler hat es Jürgen knapp nicht in die Elf geschafft, obwohl er ein beinharter und ausgezeichneter Abwehrspieler war, dafür aber als Trainer. Unter ihm durfte ich in Adlkofen und Gündlkofen trainieren, also in der Kreisliga bzw. Kreisklasse. Ich fand es schon damals sehr faszinierend wie fortschrittlich und modern er trainieren ließ. Ich kann mich an keinen Trainer aus meinen höherklassigen Vereinen erinnern, der dies auf dem gleichen Level getan hat. Es wäre interessant zu sehen, wie sich Stadi bei einem Verein aus der Landes- oder Bayernliga schlagen würde. Wenn er dort ähnlich gut performen würde wie bei unseren jährlichen Wies'n-Ausflügen mit dem Kollegen Zeilbeck (2022 ist es wieder soweit Männer), dann ist ihm der Erfolg sicher."


Zur Person:
Thomas Stumpf startete seine Laufbahn 1982 bei der SpVgg Landshut und hielt den Schwarz-Weißen bis 1997 die Treue. Nach eineinhalb Bayernliga-Jahren bei der SG Post/Süd Regensburg kehrte er zu seinem Heimatverein zurück, musste mit den Dreihelmenstädtern 2000 aber den bitteren Abstieg in die Landesliga mitmachen. Drei Jahre später kehrte die "Spiele" aber in die Bayernliga zurück, Stumpf verließ den Verein dann jedoch Richtung ASV Cham. Nach nur einem Jahr verließ der schnelle Außenbahnspieler die Rot-Weißen jedoch bereits wieder und schloss sich dem Landesliga-Konkurrenten Freier TuS Regensburg an.

Nachdem der Linksfuß sein Studium beendet hatte, kickte er noch dreieinhalb Jahre beim DJK-SV Adlkofen und zum Abschluss seiner Laufbahn zweieinhalb Spielzeiten beim SV Gündlkofen, bei dem Stumpfs früherer Mitspieler und Kumpel Jürgen Stadler Trainer war. Nach einer fünfjährigen Fußballpause fungiert Thomas Stumpf seit einiger Zeit als sportlicher Leiter beim bis in die A-Klasse abgestürzten Ex-Landesligisten ETSV 09 Landshut. Unter der Führung des früheren Klasse-Fußballers soll es bei den "Eisenbahnern" mittelfristig wieder aufwärts gehen.


Aufrufe: 018.7.2021, 12:05 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor