2024-06-17T07:46:28.129Z

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Isabel Vetterer (FC Hausen, links) und Elena Oßwald (FC Wittlingen) beim Verbandsliga-Derby im Dezember 2019 | Foto: Sebastian Sternemann
Isabel Vetterer (FC Hausen, links) und Elena Oßwald (FC Wittlingen) beim Verbandsliga-Derby im Dezember 2019 | Foto: Sebastian Sternemann

FC Hausen und FC Wittlingen starten in die Verbandsliga-Saison

Angetrieben werden beide Clubs von zwei ehrgeizigen Kapitäninnen: Nadine Rieser und Jana Grauer

Sie haben beide bei den Jungs mit Fußball begonnen und sind längst arrivierte Kräfte in der Frauen-Verbandsliga. Der Ehrgeiz treibt sie an – und sie als Kapitäninnen ihre Teams: Jana Grauer beim FC Wittlingen und Nadine Rieser beim FC Hausen. An diesem Wochenende starten sie mit ihren Clubs in die Verbandsliga.

Freie Bahn für Jana Grauer

Ihre Lieblingsposition zu bestimmen, fällt Jana Grauer nicht schwer. „Die Außenbahn, dort habe ich Platz“, sagt die 23-Jährige. Beim FC Wittlingen spielte sie lange in der Abwehrzentrale, teils agiert sie als Außenverteidigerin. Die Anforderungen auf dem rechten Mittelfeldflügel, wo sie aktuell wieder aufläuft, kommen jedoch ihrem Drang entgegen, sich komplett zu verausgaben. „Ich mag es, wenn ich nach dem Spiel kaputt bin und das Gefühl habe, etwas gemacht zu haben. Und da gehört für mich viel Rennen dazu“, sagt die Binzenerin, die die Kapitänsbinde seit der vergangenen Runde trägt.

Dort ereilte sie nach nur fünf Ligapartien der Saisonabbruch. Sicher, sagt Grauer, „ich habe die trainingsfreie Zeit genießen können und es war mal schön, nicht immer drei fixe Termine in der Woche zu haben“. Doch wiederum fehlte ihr „der Ehrgeiz und gemeinsam für ein Ziel zu arbeiten“, sowie „die Gemeinschaft an sich“. Wenn man Grauer bremsen muss, dann „in meinem Ehrgeiz, damit ich ihn nicht zu sehr auf andere übertrage“. Eine kleine Schwäche sei in der letzten Saison gewesen, „dass ich von den anderen genauso viel verlangt habe wie von mir selbst“. Was aber wiederum den Vorbildcharakter der Kapitänin, die bei den Jungs des SC Kleinkems und TuS Efringen-Kirchen begann und seit der C-Jugend für die Wittlingerinnen kickt, unterstreicht.

Jana Grauer spielt seit 2015 für den FC Wittlingen in der Verbandsliga. | Foto: Marcus Reichenbach
Jana Grauer spielt seit 2015 für den FC Wittlingen in der Verbandsliga. | Foto: Marcus Reichenbach

Der Vorbereitung verleiht Grauer das Etikett „absolut zufrieden“. Zwar sind die Abgänge von Amtsvorgängerin Lena Hallbaur (Karriereende) und Mona Reichert (FC Hausen) vermerkt, doch ermöglichen ein Schwung an B-Juniorinnen und die Schopfheimerin Vanessa Wüst (FC Basel U19) einen „für unsere Verhältnisse riesigen Kader“ mit „auf dem Papier 25 Spielerinnen“, so die Kapitänin. „Das ergibt eine komplett andere Mannschaftsdynamik und treibt einen an.“

Nach dem Rückzug von Werner Reich nimmt Torsten Sohm den Trainerplatz an der Seite von Kevin Nicklas ein, „wir spielen nun auch ein anderes System“, erklärt Grauer. Angesichts des Kaders „müssen wir oben mitspielen“, sagt sie. Der Auftakt gegen „eine starke Mannschaft“ des SV Deggenhausertal am Samstag (16 Uhr) „ist gleich einmal eine erste Prüfung. Wir werden sehen, wo wir wirklich stehen“.

Mehr Spass für Nadine Rieser

Im Fußball ist schon manch großer Name jenen Weg gegangen, den Nadine Rieser nun beim FC Hausen vollzogen hat. Von der Sechs „habe ich mich auf eigenen Wunsch in die Innenverteidigung versetzen lassen“, sagt die 31-Jährige. Sie verweist auf eine Knie-Operation im Vorjahr, und „man wird ja auch älter“. Ihre Versetzung reißt zudem auch kein Loch, denn „wir haben gute Sechser“. Überdies verfügt Rieser, die schon früher in der Defensive auflief, über ein Attribut, wegen dessen sie glaubt, „dass Abwehr meine Position ist. Ich scheue keinen Zweikampf. Das macht mir am meisten Spaß“.

Sich selbst wie auch ihrer Mannschaft schreibt die Maulburgerin zu, „sehr ehrgeizig“ zu sein. Was wohl auch einen der Vorzüge des FCH bedingt: „Unser Kampfgeist, den wir die letzten Monate entwickelt haben.“ In einem sehr jungen Team ist Rieser eine der wenigen, die bereits in der Oberliga-Saison 2014/15 dabei waren; wie Rückkehrerin Mona Reichert (FC Wittlingen) oder Nadine Wetzel, die wieder an Bord ist.

Rieser, die nach Anfangsjahren bei den Jungs des FC Steinen-Höllstein zum FCH stieß und berufsbedingt zudem für den ASV Hagsfeld (Oberliga) und FSV Büchenau (Verbandsliga) auflief, konnte in der Zwangspause „schon genießen, das Wochenende wieder frei zu haben. Aber sobald man wieder mit seiner Mannschaft auf dem Platz stand, war es wie früher und man merkte, was man vermisst hat“.

„Scheue keinen Zweikampf“: Nadine Rieser (rechts,  gegen Celine Leusch, FC Hochrhein) ist eine der erfahrenen Stützen beim FC Hausen. | Foto: Markus Schächtele
„Scheue keinen Zweikampf“: Nadine Rieser (rechts, gegen Celine Leusch, FC Hochrhein) ist eine der erfahrenen Stützen beim FC Hausen. | Foto: Markus Schächtele

Die Vorbereitung verlief durch die generell häufigen Absenzen (Beruf, Schule, Studium) suboptimal. Doch ist Rieser „guter Dinge“, vor allem „wenn wir keine Leichtsinnsfehler machen“. Diese seien der jungen Mannschaft oft zum Verhängnis geworden. Beim 5:4-Pokalsieg gegen Ligarivale SV Deggenhausertal entfaltete der (vollzählige) FCH sein Potenzial und behob sein altbekanntes Defizit der mangelnden Effizienz im Abschluss.

In dieser Saison gehe es auch darum, „wieder Spaß zu haben und Fußball spielen zu dürfen“, so Rieser vor dem Auftakt gegen die SG Gengenbach (Sonntag, 15 Uhr). „Was am Ende rauskommt, werden wir sehen.“ Bleibe das Team mit diesem Ehrgeiz zusammen, dann, sagt die Hausener Kapitänin, „mache ich mir keine Sorgen, dass der Klassenerhalt drin ist“.

Aufrufe: 021.9.2021, 22:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor