2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Er scheint die richtige Richtung vorzugeben: Nach sieben Spiele als Trainer von Bayernligist Erlangen ist Fabian Adelmann noch ohne Verlustpunkt.
Er scheint die richtige Richtung vorzugeben: Nach sieben Spiele als Trainer von Bayernligist Erlangen ist Fabian Adelmann noch ohne Verlustpunkt. – Foto: Sportfoto Zink / O.Gold

Fabian Adelmann - der König von Erlangen?!

Seit sieben Spielen ist Fabian Adelmann Trainer des ASTV Erlangen. Die makellose Bilanz: Sieben Siege. Der 29-Jährige im Interview.

Die Welt des Fußballs ist eine Welt der Superlative. Und so verwundert es nicht, dass Fabian Adelmann und der ATSV Erlangen derzeit die Schlagzeilen dominieren. Seit sieben Spielen steht der 29-Jährige an der Linie des Bayernligisten. Sieben Siege konnten Kracun, Piller & Co. dabei einfahren. Natürlich freut sich der ehemalige Club-Bundesliga-Co über diesen Traumeinstand, er drückt in einer sachlich-bodenständigen Art aber auch auf die Euphorie-Bremse, wie im FuPa-Interview deutlich wird. Er betont darüber hinaus, dass es noch viel Arbeit gibt...

Fabian, in welchem Zustand hast Du den "Patienten" ATSV Erlangen übernommen? In der Notaufnahme? Kurz vor der Entlassung? Oder bereits in der Reha?
Vom Zusammenhalt der Mannschaft her habe ich eine intakte Mannschaft übernommen. Trotzdem hat man natürlich innerhalb der Mannschaft und im Umfeld eine gewisse Unruhe und Unsicherheit aufgrund des ein oder anderen Punktverlustes gespürt. Das ist in einer solchen Situation aber völlig normal und hat mich auch nicht weiter überrascht.

Welchen Anteil an der aktuellen Erfolgsserie rechnest Du Dir selber zu?
Jeder Spieler und Verantwortliche rund um den Verein und die 1. Mannschaft haben ihren Anteil an der aktuellen Serie. Wenn ich sehe, dass Freitagnachmittags vor dem Heimspiel der E-Jugendtrainer unseren A-Platz nochmal abzieht, also von Laub befreit, ziehe ich meinen Hut. Und so könnte ich noch weitere Beispiele aufzählen. Im Hintergrund wird alles dafür getan, dass der ATSV am Wochenende erfolgreich ist. Entscheidend ist jetzt aber, dran zu bleiben und vielleicht noch ein, zwei Prozent mehr zu geben, um den Erfolg auch langfristig gestalten zu können.

Welche Stellschrauben mussten gedreht werden, damit das Team in Fahrt kommt?
Gerade in den ersten zwei, drei Wochen ging es zunächst darum, für Stabilität in der Defensive zu sorgen. Hier hat sich die Mannschaft bisher enorm steigern können. In der vergangenen sieben Spielen haben wir nur drei Gegentore kassiert, was ein wesentlicher Baustein des Erfolges ist. Darüber hinaus haben wir natürlich auch in der Offensive versucht, Abläufe zu verbessern, um mehr klare Torchancen pro Spiel zu genieren. Mit deutlichen Ergebnissen wie gegen Hof, Seligenporten oder Großbardorf ist uns das bisher auch gut geglückt. Trotz aller Erfolge in den vergangenen Wochen stehen wir noch ganz zu Beginn unseres Prozesses. Wir müssen unsere Spielidee über die nächsten Wochen weiter verinnerlichen, um in unserem Spiel konstanter und stabiler zu werden.

Ist es angesichts der jüngsten Erfolgsserie noch angebracht, von einem Neuaufbau zu reden? Oder ist der Aufstieg dann doch inzwischen das große Ziel?
Ich bin weit davon entfernt, nur Schwarz oder Weiß zu sehen. Vor einigen Wochen hatten wir elf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer, jetzt sind es noch drei. Wir wissen aber genau, dass uns gerade im November noch richtig schwere Spiele erwarten. Wir als Mannschaft wollen jedes Spiel gewinnen, müssen von Woche zu Woche aber an unsere Leistungsgrenze kommen, um das auch zu schaffen. Unser primäres Ziel bis zur Winterpause ist es unsere Spielidee weiter zu festigen und so viele Punkte wie möglich zu holen. Und dann kann man in der Winterpause weitersehen.
Mit der Verpflichtung namhafter Spieler wie Christopher Kracun sorgte der ATSV vor der Saison für Aufsehen. Die herausragenden Individualisten funktionieren immer mehr auch als Mannschaft.
Mit der Verpflichtung namhafter Spieler wie Christopher Kracun sorgte der ATSV vor der Saison für Aufsehen. Die herausragenden Individualisten funktionieren immer mehr auch als Mannschaft. – Foto: Ernst Blank


Wie würdest Du Dich selber als Trainer charakterisieren - und welche dieser Eigenheiten hast Du mit der Mannschaft gemeinsam?
Ich lege viel Wert auf Struktur auf und neben dem Platz gepaart mit der nötigen Mentalität. Eine Siegermentalität ist mir sehr wichtig, das versuche ich auch immer auf meine Mannschaften zu übertragen. Für mich gibt es nichts schlimmeres, als Niederlagen einfach hinzunehmen - das gilt im übrigen auch für das Training. Ein wesentlicher Bestandteil für mich als Trainer ist auch die Team- und Menschenführung. Auch in diesem Bereich versuche ich für eine offene und transparente Kommunikation zwischen Trainer und Spieler zu sorgen.

Kannst Du als Übungsleiter den erfahrenen Spielern wie Messingschlager, Piller und Wolemann überhaupt noch was lernen? Oder geht es eher um Psychologie und eben Menschenführung?
Grundsätzlich wissen die Jungs, wie der Fußball funktioniert. Trotzdem gibt es vor allem taktische Details, die ich immer wieder mit den Spielern bespreche. Letztendlich sind ja auch sie Teil einer übergeordneten Spielidee. Vor allem agieren die erfahrenen Jungs aber auch als verlängerter Arm auf dem Platz und helfen unseren jungen Spielern mit ihrer Erfahrung im Training und Spiel weiter. Davon profitiert die ganze Mannschaft.



Du bist mit 29 Jahren jünger wie einige Kadermitglieder, einige sind sogar älter. Ist das ein Vor- oder Nachteil?
Für mich spielt das Alter keine Rolle. Auch in meinem Jahr als Co-Trainer in der Bundesliga habe ich mit teilweise deutlich älteren Spielern zusammen gearbeitet. Egal wie alt man als Trainer oder Spieler ist: Die Zusammenarbeit muss immer vom nötigen Respekt geprägt sein. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass mein Alter bei der Mannschaft eine Rolle spielt.

Welche Ziele verfolgst Du noch als ATSV-Coach und als Trainer allgemein?
Mein Ziel ist es, nach der Wintervorbereitung eine ATSV-Mannschaft auf dem Platz zu sehen, die in den meisten Spielen dominant auftreten wird. Dementsprechend versuchen wir in den nächsten Wochen unsere Prinzipien weiter zu verfeinern. Als Trainer möchte ich mich weiterentwickeln und strebe natürlich nach dem maximalen Erfolg.

Vielen Dank für das Interview - und alles Gute für die Zukunft.
Aufrufe: 018.10.2021, 08:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor