2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Gemeinsam mit dem punktgleichen FC Eintracht Bamberg ist Aufsteiger Neumarkt derzeit Spitzenreiter der Bayernliga Nord.
Gemeinsam mit dem punktgleichen FC Eintracht Bamberg ist Aufsteiger Neumarkt derzeit Spitzenreiter der Bayernliga Nord. – Foto: Ernst Blank

Euphorie in Neumarkt: »Über Abstieg nicht mehr sprechen«

Jürgen Schmid, Trainer von ASV Neumarkt, im Interview über die Mannschaft der Stunde in der Bayernliga Nord

Entwächst die Neumarkter Rasselbande den Kinderschuhen? Im Rahmen der Vorstellung des ASV Neumarkt nach dessen Rückkehr in der Bayernliga stellte FuPa diese Frage in den Raum. Und nach zehn absolvierten Spieltagen darf diese mit einem deutlichen "Ja" beantwortet werden. Denn der Aufsteiger aus der Oberpfalz zählt nicht nur zu den Überraschungsmannschaften der bisherigen Saison, sondern inzwischen auch zu den absoluten Topteams. Trainer Jürgen Schmid im Interview...

Wie auf einer Welle surft der ASV Neumarkt als Aufsteiger von Sieg zu Sieg: Jürgen, bist Du derzeit der beneidenswerteste Trainer der Bayernliga Nord?
Das weiß ich nicht. (lacht) Aber ich denke, viele würden mit mir gerne tauschen zurzeit. Wir haben von 30 möglichen Punkten 25 geholt - das hätten wir uns vor der Saison selber nicht zugetraut. Aber es ist nicht so, dass wir uns diesen super Start nicht verdient hätten.

Bist Du vielleicht sogar überflüssig, weil die Mannschaft ohnehin funktioniert?
Es stimmt schon: Es funktioniert sehr viel sehr gut mit einem großen Selbstverständnis. Allerdings ist das Trainerteam nicht ganz überflüssig (schmunzelt). Vergleicht man die vergangene Spielzeit mit der aktuellen ist die Herangehensweise komplett anders, die Gegner sind stärker und und und. Gewisse Linien, wie man Spiele angeht, sind deshalb wichtig. Wir sind immer gut vorbereitet, weshalb das Trainerteam nicht überflüssig ist.
Im Ernst: Worin liegen die Gründe für die aktuell sehr erfolgreiche Phase?
Wir haben einfach eine gute Mannschaft (lacht herzlich).

Und was macht eine "gute Mannschaft" aus?
Wir wussten schon vor der Saison, dass wir gute Jungs haben - aber wir konnten das Ganze nicht so richtig einordnen. Unser größter Pluspunkt ist, dass wir eine junge, hungrige Truppe haben, die immer will. Es gibt keine Ausreden, dass irgendwer mal müde wäre. Trotz der vielen, vielen Englischen Wochen gibt jeder immer Gas. Am Dienstag geht es ja im Pokal schon wieder weiter. Wir bekommen keine Verschnaufpause. Brauchen wir aber auch nicht. Freilich, die Ergebnisse spielen uns in diesem Zusammenhang in die Karten. Aber ich bin mir sicher, dass die Gier ohnehin ein maßgeblicher Charakterzug dieser Mannschaft ist.

Die ASV-Truppe ist bekanntlich sehr, sehr jung, wirkt aber trotzdem gefestigt und souverän. Warum schließen sich in Neumarkt diese beiden eigentlich gegensätzlichen Dinge nicht aus?
Wir haben durchaus ein paar ältere Konstanten drin. Alex Braun, Nico Herzig, Chris Schrödl, Jonas Marx. Trotz ihrer Jugend haben viele Spieler wie Dani Haubner schon einiges miterlebt. Viele sind vor ein paar Jahren in der Bayernliga ins kalte Wasser geworfen worden und haben sich nach und nach freigeschwommen. Die daraus gezogenen Lehren sind prägend.

Wie viel Jürgen Schmid steckt im Erfolgsteam - und welchen Anteil daran hat Dein Vorgänger Benedikt Thier, der als Aufstiegstrainer zurückgetreten ist?
Benedikt Thier hat eine völlig intakte Mannschaft hinterlassen. Durch die vorher bereits angesprochene andere Herangehensweise in der Bayernliga - die Gegner sind stärker, unser Spiel ist deshalb etwas anderes - gibt es aber unter Jürgen Schmid auch Neuerungen. Die Mischung aus Thier und Schmid funktioniert ziemlich gut, wenn man an unsere bisherige Punktausbeute blickt.
Ex-Profi Jürgen Schmid (links) übernahm den ASV vor der Saison von Benedikt Thier.
Ex-Profi Jürgen Schmid (links) übernahm den ASV vor der Saison von Benedikt Thier. – Foto: Ernst Blank
Abschließend: Wo endet der aktuelle Weg des ASV Neumarkt?
Ich hoffe, der Weg endet nicht so schnell (lacht). Spaß beiseite. Wir wollen solange wie möglich da oben dabei bleiben. Über den Abstieg brauchen wir nicht mehr sprechen. Ich glaube allerdings trotzdem auch, dass uns in der Breite die Qualität fehlt, um bis ganz zum Schluss zu den Topteams zu zählen. Platz 3 bis 10 wäre ein toller Erfolg für uns.

Vielen Dank für das Interview - und alles Gute für die Zukunft
Aufrufe: 06.9.2021, 13:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor