Entscheidet das Los über den Kreispokalsieg?

Durch die Corona-Pandemie mussten nicht nur die Punkt-, sondern auch die Pokalspiele unterbrochen werden. Nun bahnt sich eine zeitnahe Lösung an.

„Die Saison muss auch im Kreispokal abgebrochen werden“, teilte der NFV-Kreis Emsland am Samstagnachmittag auf seiner Instagramseite mit, verbunden mit der Frage, wie der Sieger ermittelt werden soll. Ob im Elfmeterschießen oder per Auslosung? Bis zum 30. Juni müsse der Sieger feststehen, heißt es. Der als Halbfinalist feststehende SV Groß Hesepe spricht sich im einzigen Kommentar dafür aus, den Sieger sportlich auszufechten. „Dementsprechend ist ein Elfmeterturnier eine für diese Verhältnisse gute Lösung.“ Der Eschpark stehe zur Verfügung, bietet sich der Verein als Austragungsort des Elfmeterschießens an.

Unter der Woche hatte sich Reinhard Schröer noch zurückhaltend zu derartigen Plänen geäußert. Der Kreisspielausschussvorsitzende sagte, dass sich die Verantwortlichen bislang keine Gedanken über ein mögliches Szenario gemacht hätten. Mehr könne er zum aktuellen Zeitpunkt nicht darüber sagen. Am Wochenende dann der öffentliche Vorstoß des Fußballkreises.

Eigentlich sollte der Kreispokal nicht per Los oder Elfmeterschießen entschieden werden. Schröer wollte den Wettbewerb ausspielen lassen, möglicherweise vor Beginn der nächsten Saison. „Die Jungs sind so weit gekommen, das können wir ihnen nicht nehmen“, argumentierte er vor knapp zwei Wochen.

Bezirkspokal in Lastrup

Eine der zwei neuen Ideen, den Sieger im Elfmeterschießen zu ermitteln, orientiert sich am Bezirkspokal. Wie dessen Spielleiter Stefan Brinker mitteilt, werden die neun im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften am kommenden Sonnabend (20. Juni) auf dem Gelände der Sportschule Lastrup zusammenkommen, um den Bezirkspokalsieger vom Punkt aus zu ermitteln. Emsländische Vereine sind nicht mehr im Wettbewerb vertreten. Ausgeschossen werden müssen noch ein Achtelfinale sowie alle Partien ab dem Viertelfinale.

Eine Entscheidung im Elfmeterschießen ist nach Ansicht von Brinker die beste Lösung, einen Sieger zu ermitteln. „Eine andere Möglichkeit wäre es zu losen, das macht aber keinen Sinn“, sagt der Vorsitzende des Bezirksspielausschusses – und begründet seine Einschätzung so: „Es ist eine sportliche Chance gegenüber einer Zufallsentscheidung. Jeder hat es selbst in der Hand.“ Die Beendigung des Wettbewerbs per Elfmeterschießen wäre quasi eine Entscheidung im Vorgriff, denn formal müsste das Vorgehen noch vom Verbandstag eine Woche später am 27. Juni abgesegnet werden. In dieser Hinsicht sieht Brinker aber keine Probleme.

Die Rückmeldungen der Vereine seien bislang positiv gewesen, berichtet der Bezirksfunktionär. „Ich denke, sie sind froh, dass es eine solche Lösung gibt“, sagt Brinker.

Nach Angaben von Brinker sollen die Teams jeweils mit fünf Schützen sowie einem Torhüter und einem Trainer oder Betreuer in Lastrup antreten. Neben den Teilnehmern sollen auch einige Presse- und Verbandsvertreter vor Ort sein. Das Elfmeterschießen wird von Schiedsrichtern aus dem Emsland geleitet, die im Normalfall auf der Oberliga-Ebene eingesetzt werden. Wichtig: Zuschauer sind nicht zugelassen. Die Anlage der Sportschule Lastrup biete eine gute Möglichkeit zu einer Art Abschottung, so Brinker. Sollte es nach fünf Schützen keine Entscheidung geben, dann geht es im Duell eins gegen eins weiter, wobei es für die Schützen wieder von vorne losgeht. Sollte sich ein Torwart während des Elfmeterschießens verletzen, müsste einer der fünf Schützen den Platz im Tor übernehmen.

Ähnlich reagiert der Fußball-Kreises Oldenburg-Land/Delmenhorst auf die Corona-Krise: Der Kreispokal wird tatsächlich noch im Juni zu Ende gespielt – in einem reinen Elfmeterschießen. Wie der Kreis mitteilt, sollen die vier Halbfinalisten am 28. Juni auf der Anlage des TuS Hasbergen zusammenkommen, der auch das eigentlich geplante Endspiel ausgerichtet hätte.

Eine Siegerehrung wird es wegen der Kontaktbeschränkungen nicht geben. Die Kabinen bleiben geschlossen, auch Zuschauer sind nicht zugelassen.