2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Bernd Peter

Eine Frage der Zeit

Mit dem Transfer von Nils Pichinot gelang der SG Struth/Diedorf für die bevorstehende Saison ein echter Coup. Der 31-Jährige kommt mit einer appetitlichen Fußball-Vita zur Landesklasse-SG und ist damit sicher ein ordentlicher Baustein für die ambitionierten Ziele seines neuen Teams.

Der Wechsel, das sagt Nils Pichinot selbst: „war eigentlich nur eine Frage der Zeit.“ Ein Fakt, der maximal auf den ersten Blick überraschen könnte. Nämlich mit dem Auge, mit dem man ausschließlich auf die bisherige sportliche Laufbahn blickt. Die kann sich nämlich richtig sehen lassen. In gut 300 Spielen in der 3. Liga und Regionalliga erzielte der Offensivspieler 79 Tore. Ein Treffer gelang ihm auch in der zweiten Liga für St. Pauli.

Apropos St. Pauli: Der Kultclub aus Hamburg war für Pichinot quasi vor der Haustür. Denn auch wenn er mittlerweile in Diedorf wohnt, handelt es sich bei dem 31-Jährigen eigentlich um ein Nordlicht aus dem Hamburger Raum. Erst sein Wechsel zum FC Carl Zeiss Jena im Jahr 2011 führte ihn erstmals nach Thüringen. Das es ihm im grünen Herz Deutschland so gut gefiel, lag ganz sicher auch daran, dass er während der Zeit bei Zeiss seine spätere Ehefrau kennenlernte. Inzwischen erfreuen sich beide am Familienglück im Eichsfeld. Warum also zurück in den Norden...?

So war es dann eben doch ein bisschen naheliegend beim Verein vor der Haustür auch nochmal die Schuhe zu schnüren. Aber eben erst wenn die Zeit als Berufsfußballer vorbei ist. Und genau dieser Zeitpunkt ist jetzt. Der Einstieg ins zivile Berufsleben ist ausreichend vorbereitet, erklärt er im Gespräch. Außerdem ist nun auch der Moment gekommen, an dem er mehr Zeit für die Familie haben will. Ein absoluter Glücksfall für die SG Struth/Diedorf und natürlich auch für Nils´ zwei Töchter, die nun auch mehr Zeit mit dem Papa verbringen werden.

Den Beruf zum Hobby gemacht

Zuletzt spielte Nils Pichinot bei Hessen Kassel. Dass er dort nochmal anheuert, war zunächst nicht im Karriereplan vorgesehen, sondern eher der Tatsache geschuldet, dass vor gut einem Jahr bei Wacker Nordhausen finanziell, strukturell und sportlich einiges in die Brüche ging. „Es war für mich eine schöne Sache so lange in Nordhausen spielen zu können. Ich habe mich da wohl gefühlt. Es war dann ein schleichender Prozess. Am Anfang hatten wir noch die Hoffnung, dass es wieder klappt, irgendwann war aber klar, dass es dieses unrühmliche Ende gibt. Eigentlich hatte ich noch ein Jahr Vertrag. Wäre es bei Wacker nicht so gelaufen, wäre der Wechsel nach Kassel vermutlich gar nicht zu Stande gekommen“, blickt Pichinot zurück. Trotz weiterer Angebote war für ihn seiner Zeit schnell klar, dass er nach Kassel gehen wird. Die Entfernung zum Wohnort hat alle anderen Offerten direkt unattraktiv gemacht.

Künftig wird der Angreifer in der Landesklasse 2 auflaufen und ist damit im Amateurfußball angekommen. „Auf diese Zeit habe ich mich schon länger gefreut“, sagt Pichinot für den das Kicken nun Hobby und nicht mehr Job ist. Seine berufliche Zukunft hat er in weiser Voraussicht auf den bevorstehenden Übergang schon vorbereitet. Arbeitsplatz ist künftig ein Architekturbüro – neu ist das nicht, denn die letzten Jahre hat der zweifache Vater dazu genutzt, um intensiv in seine neuen Aufgaben reinzuschnuppern und sich einzuarbeiten.

Schlüsselrolle im Projekt 2025

Fußballerisch soll er bei der SG Struth nun tatkräftig dazu beitragen, dass das Projekt 2025 eine Erfolgsgeschichte wird. Denn im Eichsfeld wird gerade viel dafür getan, nachhaltig Fußball auf höherem Niveau zu etablieren. Bis in die Oberliga soll es für die SG in den nächsten Jahren gehen. Da sind der neue Coach Benedikt Seipel und die Verpflichtung von Nils Pichinot ordentliche Pick‘s. Logisch, der prominente Neuzugang kann und soll bei den ehrgeizigen Zielen eine Schlüsselrolle einnehmen. „Das ich eine Führungsrolle einnehmen werde, ist klar“, das weiß er selbst.

Eigentlich wollte sich der Neu-SGler bereits in dieser Saison öfter mal am Seitenrand sehen lassen. Dass das nicht klappte.... naja – Corona eben. Nun ist er mittendrin statt nur dabei.

Aufrufe: 016.5.2021, 20:00 Uhr
Felix BöhmAutor