2024-06-14T06:55:53.576Z

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"Refugees welcome", willkommen Flüchtlinge, zeigen der TSV Sack und der SV Wacker ihren Fans. Foto: privat
"Refugees welcome", willkommen Flüchtlinge, zeigen der TSV Sack und der SV Wacker ihren Fans. Foto: privat

Eine besondere Aktion in der A-Klasse

Der SV Wacker 1919 bezieht vor einem Punktspiel Stellung zur Flüchtlingsproblematik

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Die erste Mannschaft des SV Wacker 1919 postete ein Foto von sich beim Heimspiel in der A-Klasse 7 gegen den TSV Sack in den sozialen Netz­werken. Diesmal allerdings mit einer eindeutigen Botschaft: „Refugees wel­come!!!“, Willkommen, Flüchtlinge. Ein Gespräch mit Spielleiter Robert Danninger über Ursprung und Ziel einer besonderen Geste.

Herr Danninger, „Refugees wel­come“ sagt Ihre Mannschaft. Wie kam es zu diesem Statement?

Robert Danninger: Den Anstoß gab eine Spielermutter, die fand, man müsste etwas tun. Man unterhält sich, bekommt vieles mit zu diesem Thema, positiv wie negativ. Nun wollten wir eben auch unsere Position dazu aus­drücken.

Ohne Widerworte?

Danninger: Unsere Spieler waren alle sofort dafür. Es war kein einziger dabei, der gesagt hat: „Nein, mache ich nicht mit.“ Wir sind sogar schon einen Schritt weiter und haben bei der ersten und zweiten Mannschaft mitt­lerweile 20 bis 30 Tüten mit Kleidung, Schuhen, Bällen gesammelt – mit allem Möglichen, das wir den Flücht­lingen gerne spenden möchten.

Gab es schon Reaktionen auf das Foto und die Aktion?

Danninger: Unsere Spieler haben das Foto in ihren privaten Facebook-Accounts geteilt. Da bekommt jeder natürlich seine eigenen Kommentare dazu. Ich habe es auch geteilt und vor­hin, als ich geschaut habe, hatte ich 18 Kommentare, die von „Geile Geschich­te“ bis „Super Aktion“ durchweg posi­tiv waren.

Auch wir finden: Das war eine groß­artige Aktion. Wird es denn noch mehr solche Ideen vom SV Wacker geben?

Danninger: Wir wissen nicht genau, wie die Abläufe sind, was Flüchtlinge dürfen und was nicht. Ob man sie so einfach zum Training einladen darf, zum Beispiel. Wenn ja, würden wir sie sehr gerne zu uns einladen, um mit uns zu spielen. Rund einen Kilometer von unserem Vereinsgelände entfernt liegt eine Aufnahmeeinrichtung, von dort würden wir die jungen Leute auch abholen.

Ist es denn Ihrer Meinung nach Auf­gabe eines Sportvereins, Position zu diesem besonderen Thema zu bezie­hen?

Danninger: Wir sind nicht politisch aktiv, wir sind auch Anfänger, was die­se ganze Thematik angeht. Aber Men­schen willkommen zu heißen, sie zu einem Spiel einzuladen, ihnen Klei­dung und Bälle zu spenden, das kann doch jeder machen. Wir sind selber eine Multikulti–Mannschaft beim SV Wacker und was bitte kann man gegen ein bisschen mehr Multikulti haben?


Vereine und Personen, die spenden wollen: Eine private Initiative sammelt derzeit Sachspenden für die in der Werderau untergebrachten Flüchtlinge.

Aufrufe: 09.9.2015, 09:16 Uhr
Stefanie Taube (Nürnberger Nachrichten)Autor