2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die SG Freimersheim (in Blau gegen TuS Framersheim), Tabellenführer der A-Klasse, hängt in der Luft. Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen, ob die Elf von Levent Yalkin kommende Saison in der Bezirksliga spielt oder nicht.
Die SG Freimersheim (in Blau gegen TuS Framersheim), Tabellenführer der A-Klasse, hängt in der Luft. Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen, ob die Elf von Levent Yalkin kommende Saison in der Bezirksliga spielt oder nicht. – Foto: BK/Michael Wolff (Archiv)

Ein Schritt, aber noch keine Lösung

Was der Beschluss, die Fußball-Saison abzubrechen, für die Vereine bedeutet

EDENKOBEN. Die Liste mit Vereinsnamen wie Alemannia Waldalgesheim, FC Speyer, Fontana Finthen, Spvgg. Ingelheim, SG Spiesheim oder RWO Alzey II ließe sich noch erheblich verlängern – und zwar von der Verbandsliga bis in die C-Klassen. Alle diese Klubs eint, dass sie immer noch nicht wissen, in welcher Liga sie in der kommenden Runde spielen werden. Im Südwestdeutschen Fußballverband (SWFV) gibt es nach dem jüngsten Präsidiumsbeschluss nur einen belastbaren Fakt: Die laufende Spielzeit 19/20 wird unvollendet zum 30. Juni beendet.

Wie lange wird der Zustand der Ungewissheit andauern?

Für schätzungsweise 80 Prozent aller Mannschaften im Verbandsgebiet ist damit die Hauptfrage, die sie seit Mitte März beschäftigte, geklärt. Die übrigen treibt die Ungewissheit um, wie die Saison gewertet wird und welche Konsequenzen sich daraus für sie ergeben. Zu denen zählen beispielsweise Waldalgesheim und Speyer, die die Spitze der Verbandsliga anführen. Werden sie aufsteigen? Was passiert mit Mannschaften, die zum Zeitpunkt des Abbruchs weniger Spiele als andere Teams hatten? Wird das Einfluss auf das Ranking haben? Oder: Wird es in dieser Runde Absteiger geben?

Das ist vor dem Hintergrund, dass womöglich das Personalkorsett auf die Anforderungen der neuen Saison angepasst werden muss, ein großes Problem für diese Vereine. Und sie werden noch einige Wochen mit dieser Planungsunsicherheit leben müssen. Wie lange, darauf lässt sich der SWFV nicht festlegen. Auf Anfrage dieser Zeitung verlautbarte er nur, dass seine Fachgremien „ab nächsten Montag“ ihre Arbeit aufnehmen, Beschlussvorlagen fürs Präsidium entwickeln und die daraus resultierende Empfehlung des Präsidiums von einem außerordentlichen Verbandstag beschlossen werden soll. Aus Reihen des Präsidiums heißt es, dass dieser Verwaltungsprozess bis Ende Mai, Anfang Juni abgeschlossen sein soll. Ein ambitioniertes Ziel, beträgt doch schon alleine die Einladungsfrist für einen Verbandstag 14 Tage. Einige Kreisvorsitzende hätten daher gerne schon in der Präsidiumssitzung am Donnerstag Nägel mit Köpfen gemacht. Dem Vernehmen nach rieten die Verbandsjuristen von diesem Weg ab.

Die Fachgremien, die sogenannten Spielausschüsse, stehen ab Montag vor der Aufgabe, sich die aktuellen Tabellen anzuschauen und auszuloten, welches Abbruchszenario das gerechteste für alle Vereine ist. Sie können dabei Stellungnahmen berücksichtigen, die Klubs bei der zurückliegenden Abstimmung über die Fortsetzung beziehungsweise dem Abbruch der Spielzeit beim Verband mitabgegeben haben.

Runde ohne Absteiger sehr gut möglich

Tendenziell herrsche augenscheinlich das Meinungsbild vor, dass es zumindest keine Absteiger geben soll. Andere Fragen, etwa die wegen der „schiefen Tabellenbilder“ oder wie mit dem bedingten Aufstiegsrecht der Tabellenzweiten umgegangen werden soll, sind hingegen offen. Präsidiumsmitglied Gerhard Schmitt (Kreis Mainz-Bingen) ist sich bei diesem Prozedere aber sicher: „Am Ende des Tages wird es einige (unvermeidbare, Anm.) Verlierer geben, aber viele Gewinner“.

Zuletzt informierte der SWFV seine Vereine darüber, dass es acht Abbruchvarianten gibt. Sie werden – entgegen einer anderen Lesart des damaligen Begleitschreibens – nun nicht alle den Klubs zur Wahl gestellt. Die Vereine werden bis zum Außerordentlichen Verbandstag auch nicht mehr in den Entscheidungsprozess eingebunden. Mitspracherecht bekommen sie erst wieder beim Verbandstag. Präsidiumsmitglied Lothar Renz (Kreis Alzey-Worms) mutmaßt, dass ihnen dort „zwei, vielleicht drei Vorschläge“ als Empfehlung des Präsidiums unterbreitet werden, über die sie dann abstimmen können.

Die Entscheidung für den Abbruch der Saison war fix erledigt. Wie Präsidiumsmitglied Thomas Dubravsky (Kreis Bad Kreuznach) sahen sich seine Kollegen im Präsidium als Vertreter ihrer Vereine und setzten deren Votum eins zu eins um. Dass sich das unabhängige Präsidium ursprünglich anders positioniert hatte, war kein Thema mehr. Dubravsky: „Keiner hat sich Corona ausgesucht. Wir versuchen, mit der Sache rational umzugehen – und nicht emotional.“



Aufrufe: 012.5.2020, 10:00 Uhr
Claus RosenbergAutor