2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
In die Zange genommen: Winterbachs David Schlich (Mitte) nimmt es mit zwei Merxheimer Gegenspielern auf.
In die Zange genommen: Winterbachs David Schlich (Mitte) nimmt es mit zwei Merxheimer Gegenspielern auf. – Foto: Sebastian Bohr

Ein Neuling an der Spitze

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ Überraschungen und Hingucker zum Auftakt in der Bezirksliga

Region. Neustart. Der erste Tabellenführer der Bezirksliga Nahe heißt: TSG Planig. Ein „Newcomer“ also, einer mit Vorzügen. Ohnehin war der Auftakt in die Saison 2019/20 einer von, schenkt man den Prognosen Glauben, faustdicken Überraschungen geprägten. Die drei größten Titelfavoriten SG Alsenztal, „kleine“ Eintracht und Absteiger SG Hüffelsheim patzten und stehen vorerst ohne Punkte da. Während die Aufsteiger furios begannen. In acht Partien fielen 33 Tore. Die Bezirksliga ist ein Tollhaus, sie macht dort weiter, wo sie aufgehört hat: mit Offensivpower.

Eintracht Kreuznach II – Türkgücü Ippesheim 2:4. – Die Magie des Siegens liegt oft in den geheimen Tiefen taktischer Disziplin. Nicht immer zehrt Ekrem Emirosmanoglus Türkgücü-Elf davon – aber wenn, dann rollt sie. Und ist kaum zu bremsen. „Wir haben eine geschlossene Defensivleistung abgeliefert, sehr gut gearbeitet. Das war ein Kampf von allen 14 Mann“, adelte Emirosmanoglu eine Mannschaft, die den großen Meisteraspiranten prompt eiskalt überraschte. Ceyhun Kültür veredelte eine Drei-Stationen-Stafette (22.), Cem Özcan machte im Zentrum ein paar Eintrachtler nass und schoss flach ins Eck (27.). 2:0, doch Ercan Ürüns SGE steckte nicht auf. Erst verkürzte Malik Mennana (36.), nach Ivaylo Tsurevs Volleyrohr (40.) dann Michael Gilles (48.). Mennana verschoss noch einen Elfer. „Das war so ein Spiel, in dem der Gegner immer dran war, in dem aber alles erledigt ist, wenn wir nachlegen“, so Emirosmanoglu, der mit einer Fünferkette Verwirrung stiftete. Ex-Eintracht-Mann Brian Huth traf vom Punkt (59.).

SV Winterbach – FC Merxheim 1:4. – Zehn, vielleicht 20 beinharte Minuten waren es, die der Reigen zäher Viktorianer zu meistern hatte. Eine Phase, in der ein eigentlich sicheres Ding plötzlich gar nicht mehr so sicher schien. „Beinahe wäre das gekippt“, blickte FC-Coach Jörg Salomon auf die Zeitspanne, die Winterbachs Bastian Kessel, der Unterzahl zum Trotz, mit seinem 1:3 (50.) einleitete und in der sein SVW durch eine Reihe taktischer Kniffe alles nach vorne warf. Bis zur 74. Minute, als Keven Lang-Lajendäcker einen klassisch-schnellen Konter über die Linie drückte. „Auf einmal hatten wir keinen Zugriff mehr, waren nicht eng am Mann. Gut, dass der Bann gebrochen ist“, atmete Salomon auf. Ein 3:0 hatte die Viktoria zuvor flugs herausgeballert: Maximilian Angenes 25-Meter-Freistoß rutschte ins lange Eck (8.), Fabian Kilp per Kopf (20.) und Christian Schlarb (37.) nutzten die Winterbacher Standard-Schlafmützigkeit effektiv aus.

TuS Mörschied – TuS Hackenheim 2:0. – Markus Rehbein nannte es das „Mörschieder Trauma“. Es sei ja eigentlich wie jedes Jahr, haderte Hackenheims Trainer, nahm die Pleite aber gelassen. „Wie immer ist dort für uns nix zu holen. Klar tut das weh. Wenn ich aber die Ergebnisse sehe, freue ich mich einfach auf eine geile Liga.“ Sein TuS verteilte Geschenke. Auf der Grundlinie, den Rücken zum Tor, konnte der Mörschieder Sturm Rehbeins Abwehr veräppeln, Dominic Best spitzelte das Leder rein (6.). Kaum war wieder angepfiffen, bestrafte einmal mehr Best eine Serie von Querschlägern und tollpatschigen Rückpässen mit dem 2:0 (7.). Irrungen, Wirrungen. „So zwei Gegentore hab‘ ich lange nicht gesehen“, wunderte sich Rehbein, „das ist mir unerklärlich.“ An Engagement mangelte es nicht, nach vorne biss sich der TuS die Zähne aus. Die Qualität, so der Coach, fehlte. „Und Mörschied kann par excellence verteidigen.“

SG Hüffelsheim – SG Veldenzland 1:2. – Mit 18, frisch aus der A-Jugend, müsse man „auch mal den Mut haben, die Meter mitzulaufen“, meinte Dominik Schunck, Trainer der SGV. Raphael Decker hatte ihn. In seinem ersten Bezirksliga-Einsatz, im Debüt. Nachdem Keeper Tim Sentz pariert hatte, staubte Decker lässig ab (45.) und bescherte Veldenzland das erste Bezirksliga-Tor. Ein historischer Moment. „Wir haben lange überlegt, ob wir was anders machen sollen als letztes Jahr, uns aber entschlossen, genau so fortzusetzen“, resümierte Schunck. Sprich: Pressing, Anlaufen, kein Verstecken. Nikolai Staub hatte nach einer Halbfeld-Flanke als Letzter das Füßchen dran, verlängerte zum Ausgleich (52.). Für den nächsten historischen Moment sorgte dann SGV-Torjäger Markus Heil: Sein cooler Konterabschluss brachte die ersten Bezirksliga-Punkte nach Medard (75.). Und die nächste Überraschung eines chaotischen Spieltags. „In der Einheit haben wir das gut gemacht“, lobte Schunck.



Aufrufe: 04.8.2019, 21:55 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor