2024-04-29T14:34:45.518Z

Allgemeines
– Foto: Hartmann

Ein klares Zeichen wäre jetzt wichtig

Kommentar:von Oliver Moje zum halbgaren Ende der Fußball-Hinserie

Es gibt Sportarten, die trifft der Corona-Lockdown deutlich härter als den Fußball. Für die Handballteams aus dem Einzugsgebiet der ZEVENER ZEITUNG beispielsweise ist die Hinserie der Saison 2020/21 schon vorbei, bevor auch nur eine einzige Mannschaft ein einziges Punktspiel ausgetragen hat. Auch im Volleyball ist für die hiesigen Vereine nun nach bestenfalls zwei, drei Spieltagen vorerst Schluss. Die Profivereine in diesen und anderen nicht durch üppige Fernsehgelder gesegneten Sportarten sehen harten Zeiten entgegen. Sollte es deren Ligabetrieb angesichts ausbleibender Zuschauereinnahmen in den Abgrund reißen, droht ein weiterer Popularitätsverlust, der auch die kleinen Vereine in eine Abwärtsspirale zieht.

Trotzdem ist es schon wieder der Fußball, der sich nach dem quälenden Prozedere rund um den Abbruch der Saison 2019/20 jetzt erneut sehr schwer tut, ein deutliches Zeichen angesichts der alarmierend gestiegenen Corona-Zahlen zu setzen. Während etwa der Handball-Verband Niedersachsen schon am Donnerstag den Spielbetrieb bis Silvester einstellte und der Volleyballverband gestern Abend über diese Option beraten wollte (die Sitzung dauerte bei Redaktionsschluss noch an), erfüllen die Fußballverbände – zumindest auf höherer Ebene – erneut erst einmal nur die Minimalvorgaben, die die Politik ihnen setzt.

Angesichts von zunehmend roten Corona-Ampeln, täglich neuer Allgemeinverfügungen der Landkreise und Rekordwerten an Infizierten hätte auch der Fußball in Niedersachsen einmal ein klares Zeichen setzen können und das Spieljahr 2020 einfach am Donnerstag für beendet erklären können. Stattdessen gibt es wieder einen Eiertanz quer durch die Instanzen. Während etwa der NFV-Kreis Cloppenburg am Mittwoch den Spielbetrieb auf Kreisebene bis Silvester einstellte, obwohl das Trainieren dort sogar – im Gegensatz zu Rotenburg – bis gestern noch erlaubt war, entschied sich der hiesige Kreisverband zwar für die sofortige Absetzung aller Spiele, datierte das Aus aber erst einmal nur bis Ende November.

Theoretisch müssen sich also die Vereine des Landkreises darauf einstellen, nach fast fünfwöchiger Spiel- und Trainingspause im Dezember an den drei Wochenenden vor Weihnachten noch einmal richtig Gas geben zu müssen. Gleiches gilt für die Teams auf Verbands- und Bezirksebene, wo dies ja auch schon durch die Funktionäre genau so angekündigt wurde. Was für ein Unsinn.

Abgesehen davon, dass erfahrungsgemäß ein Großteil der Spiele in den Monaten Dezember bis Februar ohnehin dem norddeutschen Schmuddelwinterwetter zum Opfer fällt, gibt es in Zeiten einer Pandemie halt einfach wichtigeres als Fußball. Die Gesundheit zum Beispiel.

Außerdem handelt es sich für alle Beteiligten im Amateurbereich immer noch um ein Hobby, das halt mehr ausmacht, als nur das reine Spiel. Wie viel Spaß macht es denn, erst stundenlang mit Maske im Auto zum Spiel anzureisen, sich durch separate Eingänge auf eine Sportstätte zu schleichen, den Kontakt zu allen Menschen möglichst zu meiden, zu spielen und sich dann wieder umgehend auf die Heimreise zu machen?

Halten wir fest: Der Fußball im Landkreis hat bis Mitte Oktober Glück gehabt, ist – von einigen Hotspot-bedingten Ausfällen – vergleichsweise gut durchgekommen. Die meisten (aber keineswegs alle) Mannschaften konnten von Juli bis Oktober einem einigermaßen normalen Trainings- und Spielbetrieb nachgehen, ihrem Hobby relativ unbehelligt und mit Spaß nachgehen. Das ist jetzt nach vier Monaten erst einmal wieder vorbei, genauso wie vieles von dem, was das Leben lebenswert macht: Kunst, Kultur, Gastronomie – alle diese Branchen trifft es dabei weitaus schwerer als den Fußball.

Organisatorisch dürfte sich zudem eine sofortige Winterpause kaum auswirken, wenn man denn bereit ist, von den vor dem Hintergrund der immer noch nicht überstandenen Corona-Pandemie mittlerweile vielleicht überambitioniert erscheinenden Saisonplanungen Abstand zu nehmen. Warum nicht in der Ober-, Landes- und Bezirksliga auf die Rückspiele verzichten und im Frühjahr nach den letzten Spieltagen der Hinrunde gleich mit den Auf- und Abstiegsspielen beginnen? Warum nicht in den größeren Staffeln auf Kreisebene gleich jetzt mit einer einfachen Runde weiter planen, anstatt blind darauf zu hoffen, dass man im Dezember, Januar und Februar schon noch ein paar Spieltage durchkriegen wird, um die verlorenen Wochen irgendwie wieder aufzuholen?

Jetzt wäre die Zeit für klare Ansagen, damit die Vereine wissen, woran sie sind. Der Zustand der sportlichen Unsicherheit in ohnehin sehr sehr unsicheren Zeiten sollte beendet werden. Die Handballer haben es – ungeachtet der für ihre Sportart weitaus schwierigeren Lage – vorgemacht. Die Fußballer sollten folgen. Immer in der Hoffnung, dass die jetzt auf uns zukommenden drastischen Maßnahmen dafür sorgen, dass das öffentliche Leben so bald wie möglich wieder in Gang kommen kann und damit auch wieder Fußball möglich sein wird – genauso wie Handball oder Volleyball.

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Aufrufe: 01.11.2020, 21:50 Uhr
Zevener Zeitung/ Oliver MojeAutor