Ein bewegtes Fußballjahr liegt hinter dem SV Sarching

Wie blickst du auf das Fußball-Jahr 2020 zurück?

So ein turbulentes Fußballjahr habe ich in meiner 23-jährigen Fußballkarriere noch nicht erlebt. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga mussten wir eine schlagkräftige Kreisliga-Mannschaft auf die Beine stellen Hinzukam, dass wir eine Spielgemeinschaft unserer zweiten Mannschaft mit der Spvgg Illkofen koordinieren mussten. Dann kam die besondere Situation mit Corona und letzten Endes kam es abschließend zu einem Trainerwechsel. Alles in allem muss ich sagen, haben der Verein und auch die Mannschaften des SV Sarching die Situationen sehr gut gemeistert.

Seid ihr zufrieden mit der bisherigen sportlichen Ausbeute?

Ziel nach dem Bezirksligaabstieg der ersten Mannschaft war der Neuaufbau beider Herren-Teams. Mein Vorgänger Oliver Peinl hat hierbei einen großen Anteil geleistet, dass wir nun mit 37 Punkten als Fünftplatzierter in die Winterpause gehen, was eine hervorragende Ausbeute ist. Bei der zweiten Mannschaft müssen wir lediglich in der punktuellen Ausbeute nachjustieren. Die Jungs spielen einen guten Fußball und sind mit hoher Motivation dabei. Deswegen ist es schade, dass wir uns hier auf dem zwölften Platz in der A-Klasse wiederfinden. Insgesamt ist die Vereinsführung auch in der schwierigen Phase mit dem Ergebnis aber zufrieden.

Wie bewertest du die Entscheidung des BFV, als einziger Landesverband die Saison nicht abzubrechen?

Ich finde die Beurteilung dieser Entscheidung des BFV sehr schwierig. Zum einen verstehe ich die Vereine, die sagen, dass sie keine Planungssicherheit haben bezüglich Spielerverträge und Sponsorenverträge, zum anderen finde ich hat sich der BFV für eine „flexible“ Variante entschieden, um schnell reagieren zu können. Sie können nun die Saison, die sehr fortgeschritten ist, jederzeit abbrechen oder in diesem großen Zeitraum zu Ende bringen. In anderen Bundesländern wurde die Saison 19/20 abgebrochen und eine neue Saison angefangen. Das Risiko, dass man diese neubegonnene Saison wieder abbrechen muss, ist wegen der aktuellen Entwicklungen nicht gerade gering. Somit würden die anderen Verbände zwei Saisons in den Sand setzen. In dieser schwierigen Situation, in der keiner weiß wie es weitergeht, beneide ich keinen, der dies entscheiden muss.

Wie haltet ihr euch während der Winterpause fit?

Von einigen Spielern weiß ich, dass Sie selbstständig regelmäßig laufen gehen. Ich werde dies aber niemandem vorschreiben, da die Situation sehr komplex ist. Keiner weiß, wann und wie es wirklich weitergehen wird. Ich werde das Team nicht über vier Monate hinweg zum Laufen schicken, aber eventuell lasse ich mir für den Fitnessaufbau zu gegebener Zeit etwas Besonderes einfallen, was den Jungs dann auch Spaß macht.

Wie haltet ihr Kontakt in Zeiten von Corona?

Das Gute bei den Jungs ist, dass Sie nicht nur Fußballer beim SV Sarching sind, sondern auch Freunde. Somit werden Sie bestimmt auf eine coronakonforme Art und Weise miteinander kommunizieren. Die WhatsApp-Gruppe ist nach wie vor mit diversen Beiträgen bestückt. Somit mache ich mir über die soziale Armut bei den Jungs keine großen Gedanken.

Habt ihr Sorgen, dass viele Spieler im neuen Jahr überhaupt keine Lust mehr auf Fußball haben? Wie viele haben sich ohnehin schon verabschiedet?

Die Situation ist für jeden Trainer, Funktionär, Zuschauer und vor allem für einen Fußballer sehr unbefriedigend. Hinzukommt in der heutigen Zeit, dass das Arbeitsleben und das Privatleben mit dem Fußball konfrontiert. Deswegen muss jeder Verein aufpassen, seine Spieler nicht zu verlieren.

Der SV Sarching ist ein familiär geführter Verein, bei dem sich die Jungs wohl fühlen und auch gerne hier spielen. Deswegen sind mir solche Gedanken nicht bekannt. Aber wir werden uns natürlich um die Jungs sehr bemühen, dass dies weiterhin so bleibt.