2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Paul Krier/Archiv

Düdelingen schafft Historisches und macht Thomas Doll ratlos

Europa-League: Luxemburger starten mit 4:3-Erfolg auf Zypern in die Gruppenphase. - Interimstrainer Bertrand Crasson feiert Traumeinstand - Sonntag geht's im nationalen Pokal nach Echternach. UPDATE: Stimme von Dominik Stolz.

Tief Luft holen musste Thomas Doll nach dem 3:4 (0:1) gegen den F91 Düdelingen zum Auftakt der Europa-League-Gruppenphase, als er nach den Gründen für die Niederlage des von ihm trainierten Apoel Nikosia gefragt wurde. „Das hatte mit Fußball nicht viel zu tun, was wir geboten haben“, gestand der in der vergangenen Saison mit Hannover aus der Bundesliga abgestiegene Doll ein. „Zu viele Ballverluste, zu langsam, zu offen“, seien seine Zyprioten gerade in der ersten Hälfte gewesen, hätten die Gäste aus Luxemburg zum Toreschießen geradezu eingeladen.
Danel Sinani nutzte eine der hochkarätigen Chancen der Düdelinger zum 0:1 (36.). Nach der Pause erhöhte Antoine Bernier in der 51. Minute für F91, das „auch probiert hat, Fußball zu spielen“, wie Abwehrchef Tom Schnell anmerken durfte.

Zwei Wechsel, taktische Umstellungen, ein paar Unkonzentriertheiten der Düdelinger – und schon war die Partie zwischen der 54. und 58. Minute (!) gedreht. „Auf diesem Niveau darfst du keine Sekunde schlafen“, weiß Danel Sinani, Luxemburger Nationalspieler mit serbischen Wurzeln im Team, das nach dem Rücktritt von Emilio Ferrera vom etatmäßigen Assistenten Bertrand Crasson gecoacht wurde. „Unsere Reaktion nach den drei schnellen Toren von Nikosia war super“, stellte Tom Schnell fest. An den Düdelinger Treffern Nummer drei und vier war dann Dominik Stolz beteiligt. Der aus Mittelfranken stammende und in Trier-Feyen lebende 29-Jährige verwertete zunächst eine Flanke aus kurzer Distanz artistisch zum 3:3 (72.). "Ich habe etwas das Gleichgewicht verloren und den Ball noch gerade so mit der Hacke getroffen", schildert Stolz im Gespräch mit FuPa das kuriose Tor. Dann legte er Sinani mit einem sehenswerten Flankenwechsel auf, der so das 4:3 für die Luxemburger erzielte (82.).

Doll: "Nicht schwer, gegen uns Tore zu schießen"

„Wenn du das Spiel wieder auf deiner Seite hast, musst du viel cooler agieren“, meinte Apoel-Trainer Doll im RTL-Fernsehinterview und schob etwas ratlos nach: „So, wie wir Fußball gespielt haben, hat mir das gar nicht gefallen.“ Ein Kompliment hatte er für Düdelingen parat, im gleichen Atemzug schränkte Doll jedoch bereits ein: „Sie haben es gut gemacht. Aber wirklich schwer war es nicht, gegen uns Tore zu schießen.“ Dolls Gegenüber Crasson bescheinigt Dominik Stolz, innerhalb kurzer Zeit wertvolle Impulse gegeben zu haben: "Er hat viel Ruhe ausgestrahlt und uns sein Vertrauen ausgeprochen."

Ob es nun eher dem katastrophalen Defensivverhalten der Zyprioten oder eher dem eigenen forschen Auftritt geschuldet war, konnte den F91-Akteuren unterm Strich egal sein: Am Donnerstagabend haben sie Historisches geschafft, nämlich den ersten Sieg einer Luxemburger Mannschaft in der Europa-League-Gruppenphase errungen und so ganz nebenbei die Klubkasse weiter aufgefüllt: Zu der Antrittsprämie von knapp drei Millionen Euro überweist die Uefa für den Dreier nun noch einmal 570 000 Euro.

Das nächste Match auf internationaler Bühne findet nun am Donnerstag, 3. Oktober, statt. Dann ist ab 21 Uhr der aserbaidschanische Vertreter Karabach Agdam zu Gast im Stade Josy Barthel. Offensivmann Stolz dämpft die Erwartungen, dass gleich der nächste Sieg folgt: "Du musst brutal aufpassen. Wenn man die Anfangshase verschläft, kann es auch mal schnell 0:3 stehen." Gegen den hohen Gruppenfavoriten FC Sevilla hielt Agdam am Donnerstag immerhin bis zur 62. Minute mit, ehe das 0:1 fiel (Endstand: 0:3).

Attraktive Paarungen für unterklassige Clubs im nationalen Pokal

Sonntag, 16 Uhr, wartet aber erst mal eine Pflichtaufgabe auf die Europa-League-Helden aus dem Süden des Großherzogtums: In der zweiten Runde des Coupe de Luxembourg, dem nationalen Pokal, gastieren sie beim Viertligisten Daring-Club Echternach. Heimspiele stehen im gleichen Wettbewerb noch anderen Clubs an der Grenze zu Deutschland ins Haus: Das von Jeff Strasser trainierte Fola Esch ist zur gleichen Zeit beim Drittligisten CS Grevenmacher zu Gast, der FC Köppchen Womeldingen hat es mit Zweitligist Kaerjeng zu tun und Union Remich-Bous trifft auf Progrés Niederkorn.

Aufrufe: 019.9.2019, 23:24 Uhr
Andreas Arens Autor