2024-05-29T12:18:09.228Z

Allgemeines
– Foto: Kevin Heym

Drei Vereine, drei Meinungen

Wir haben uns bei den Vereinen der Kreisoberliga umgehört und nach der Meinung zur geplanten Saisonfortführung gefragt.

Trusetal, Brotterode, Obermaßfeld - Drei Vereine, drei Meinungen. Aber an einem Punkt sind sich alle einig: Es gibt aktuell keine einfache Lösung und ein ganz großes Problem ist, dass jeder Landesverband sein eigenes Süppchen kocht.

Marian Schuster, Sportlicher Leiter SV Trusetal:
"Wir sehen einen Saisonabbruch als alternativlos an und haben daher bei der Abstimmung gegen den Vorschlag vom TFV gestimmt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ein wesentlicher Punkt ist die vorgeschlagene Sonderrunde, also Freundschaftsspiele, welche wohl von April bis August die Punktspiele ersetzen soll.

Unser Vorschlag wäre ein Abbruch ohne Absteiger gewesen. Leider konnte man im Webinar nur Chatanfragen stellen. Ein Dialog war nicht möglich, was natürlich bei den vielen Teilnehmern auch schwierig ist.

Generell sollten diese Entscheidungen von oben nach unten getroffen werden. Ich sehe es schwierig, den entstandenen Flickenteppich (Abbruch einiger Verbände vs. Weiterspielen anderer Verbände) in ein funktionierendes System zu bringen."

Arndt Nelke, Trainer FVI Brotterode:
Das ist generell ein schwieriges Thema. Aus dem Bauch heraus hätten wir uns vor ein paar Wochen für einen Abbruch der Saison entschieden. Jedoch wurde nach und nach über mehrere Aspekte diskutiert, wie eine mögliche zweite Infektionswelle. Sollte dies so eintreten, würden wir in ein paar Monaten vor den gleichen Problemen stehen. Vor dem Hintergrund haben wir uns letztlich für eine spätere Fortsetzung der Saison ausgesprochen.

Man muss jedoch sagen, dass jegliche Variante sein Für und Wider hat. Generell sollte man vielleicht eine Differenzierung zwischen Junioren und Senioren anstreben. Ich bemängele da aber hauptsächlich die Uneinigkeit in und zwischen den Landesverbänden, sich für eine deutschlandweite Einigung auszusprechen. Das stellt die eigentliche Problematik dar.

Stefan Hommel, Präsident SC Obermaßfeld:
Wir haben gegen den Vorschlag des TFV gestimmt. Es wird nicht möglich sein mit demselben Kader ein Dreivierteljahr (vielleicht auch ein Jahr oder noch später), da weiter zu machen, wo man aufgehört hat. Es gibt im Sommer Spielerwechsel und selbst wenn man die Wechselfrist aussetzt, wird es Veränderungen im Kader geben. Wegen Arbeit, Studium, Karriereende usw. werden Spieler aufhören. Andere Spieler haben vielleicht schon bei Vereinen im Sommer zugesagt.

Was mache ich jetzt als Spieler? Alter oder neuer Verein, wen versetze ich? Also kann es ja nur zu Wettbewerbsverzerrungen kommen. Die ganz große Frage ist: Wann soll es weitergehen? Wie viele Spiele haben wir dann? Sollte man nicht wenigstens versuchen die Saison 20/21 zu retten - das scheint mir eher möglich zu sein.

Mit Erschrecken liest man, dass jeder Fussballverband was anderes macht. Das gibt doch dann ein heilloses Durcheinander in diesem Land. Keiner sagt das es leicht ist, es soll auch kein Vorwurf an irgendjemanden sein - sowas konnte keiner voraussehen. Aber da fehlt mir von ganz oben eine einheitliche Linie für unseren Amateurfussball.

Das aller wichtigste ist das wir alle gesund bleiben und dass es irgendwann überhaupt wieder losgeht. Und bitte kein Training ohne Zweikämpfe. Das ist kein Fußball! Kontakte und Zweikämpfe gehören bei uns genauso dazu, wie die Dusche und das Bier danach. Wie soll ich meinen Jungs erklären, dass sie nach dem Training gleich wieder heimgehen sollen in ihren verschwitzten Klamotten? Ich glaube dann kommt eh keiner mehr - Jedenfalls nicht auf Dauer.

Aufrufe: 011.5.2020, 11:25 Uhr
FuPaAutor