2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Benjamin Weiss (rechts, Queckborn) erzielt den Siegtreffer in der Nachspielzeit.
Benjamin Weiss (rechts, Queckborn) erzielt den Siegtreffer in der Nachspielzeit. – Foto: Ben Volkmann

Drei Platzverweise und dennoch gewonnen

Legendäre Spiele: +++ Unglaublicher Tag für Queckborn/Lauter +++ Abstiegskandidat gewinnt gegen Tabellenführer +++ 0:3 gedreht +++

Heute statten wir der KLA Alsfeld einen Besuch ab. Genauer gesagt war es der 26. Spieltag der Saison 2015/16. Die FSG Queckborn/Lauter empfing als Abstiegskandidat die SG Romrod/Zell, die am Ende der Saison auch aufsteigen sollte. In einer völlig verrückten Partie konnte die Heimelf den Gegner mit drei Mann weniger in die Knie zwingen.

Es war das Spiel des David gegen Goliath. Die FSG Queckborn/Lauter empfing am 30. April 2016 in akuter Abstiegsgefahr den hohen Favoriten aus Romrod/Zell an. Schnell wurde auch klar, wer an diesem Tag gewinnen und den Gegner in die Schranken weißen könnte. Den Gästen gelangen in der ersten Hälfte zwei Tore, kurz nach dem Seitenwechsel erhöhten sie auf 3:0. Christian Schepp, Spieler der Queckborn/Lauterer erinnert sich: „Wir lagen dann fast aussichtslos zurück, doch Trainer Uwe Ebert hat uns in der Halbzeit trotzdem nochmal offensiver ausgerichtet, obwohl jeder Spieler dachte, dass wir jetzt versuchen, uns nicht abschießen zu lassen.“ Was dann kam, hätte vermutlich niemand erwartet. In der 56. Spielminute war es Schepp, dem der Anschlusstreffer gelang. So weit, so gut. Auch da dachte wohl noch niemand, dass an diesem Tag für die FSG noch mehr gehen würde. Doch schon drei Minuten später fiel das nächste Tor. Jetzt hieß es nur noch 2:3 aus FSG-Sicht. Fehlte also nur noch ein Treffer, um immerhin noch einen Punkt mitzunehmen. Und tatsächlich: Wiederum vier Minuten später fiel dann auch das 3:3. Innerhalb von acht Minuten holte Queckborn einen 0:3 Rückstand auf. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Champions-League-Finale von 2005 besteht hier ja schon. Damals gelang es dem großen FC Liverpool ein 0:3 innerhalb von sieben Minuten auszugleichen.

Wahrscheinlich hätte allein diese Aufholjagd der Queckborner schon für die Aufnahme in die „legendären Spiele“ gereicht. Kurze Zeit später bekamen die Gäste dann einen Foulelfmeter zugesprochen. Der Queckborner musste mit Gelb-Rot vom Platz, der Römrod/Zeller verwandelte erfolgreich. Doch die FSG gab nicht auf und so war es wieder Schepp, der den erneuten Ausgleich erzielte, (85. Minute). „Meine Tore waren beide nach Standards, einfach 'reingewürgt', einmal per schwachen Fuß und einmal per Kopf. Als Abwehrspieler schießt man ja generell selten Tore. Da habe ich dann glücklicherweise mal doppelt den richtigen Riecher gehabt. Ein großer Tag.“

Kurz vor dem Ende gab es dann die nächste Ampelkarte für die Gastgeber und es hieß neun Queckborner gegen elf Romröder. „Wir haben einfach nicht aufgehört zu kämpfen und zu laufen, auch wenn wir dann immer mehr in Unterzahl durch Platzverweise gerieten. Das 4:4 wäre aus unserer Sicht schon ein großer Erfolg gewesen, aber das Sahnehäubchen war natürlich absolut der Siegtreffer von Benni Weiss in der Nachspielzeit. Benni hat den Ball nach einer Ecke am 16ner angenommen, hat zwei Spieler umkurvt und dann einfach ins Eck geschossen. Da sind ja beinahe die Zuschauer mit aufs Feld gerannt und selbst die Rentner waren zufrieden und haben die ein oder andere Kiste springen lassen“, erzählt Schepp weiter. Auch wenn Queckborn noch einen weiteren Platzverweis erhielt, ließen sie nichts mehr anbrennen. „Benedikt Peter im Tor hat in der zweiten Halbzeit gehalten wie ein Junger Gott, sodass Romrod nicht mehr erhöhen konnte. Es war ein ganz großartiger Tag, wie man ihn als Spieler vielleicht nur ein Mal erlebt,“ freut sich Schepp. „Der Gegner hat ebenso ein gutes Spiel gezeigt. Es gab Chancen auf beiden Seiten und am Ende haben sich die Romrod/Zeller als sehr faire Verlierer präsentiert.“ Ebenso lobt Christian Schepp Trainer Uwe Ebert, der mit der Umstellung in der Halbzeit den Grundstein für den Sieg gelegt habe: „Er ist damit auch ein wichtiger Faktor für den Sieg gewesen. Er hat es riskiert und es hat sich gelohnt.“

Und somit konnten die Gastgeber in einer verrückten Partie als David den Goliath mit 5:4 besiegen. Nicht nur, weil sie ohnehin viel schlechter dastanden als die Gäste, sondern auch, weil sie mit zwei Mann weniger trotzdem noch das Siegtor erzielen konnten.

Aufrufe: 027.5.2020, 11:00 Uhr
Vincent RenkenAutor