2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
SW Varenrode bedankte sich nach der Finalniederlage 2011 bei den Fans. - Foto: Meppener Tagespost.
SW Varenrode bedankte sich nach der Finalniederlage 2011 bei den Fans. - Foto: Meppener Tagespost.

Double-Gewinn und Dreieinhalb-Stunden-Drama

Herzlake führt nach Titeln 1:0 - Blick auf die Final-Historie von Varenrode und Herzlake

In wenigen Stunden pfeift Schiedsrichter Alexander Herbers das Kreispokalfinale zwischen SW Varenrode und dem VfL Herzlake an. Für Varenrode ist es erst das zweite Endspiel, für die Herzlaker das dritte. Beide Teams haben also wenig Final-Erfahrung. Wir blicken auf die bisherigen Spiele der Vereine um den Pott zurück.

Nach vielen Jahren im höherklassigen Fußball stand der VfL Herzlake 2004 zum ersten Mal im Kreispokalfinale. Gegner damals war der SV Holthausen-Biene II. Die Biener spielten in der 1. Kreisklasse Süd und wurden am Ende der Saison zehnter. Das Finale gewann Holthausen-Biene mit 3:0. Die zweite Schlappe für die Herzlaker zum Saisonende. Vorher war der VfL schon als Tabellenletzter der Kreisliga Emsland abgestiegen.

Double-Gewinn im Derby

Sechs Jahre später herrschte anstatt doppeltem Leid doppelte Freude im Hasetal. Zunächst feierte Herzlake die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga. Nur drei Tage später stand die Elf von Trainer Friedhelm Lübken im Pokalfinale gegen den Nachbarn Holtensia Holte. Auf dem Gelände des SV Stavern gelang dem Kreisliga-Meister ein souveräner und ungefährdeter 6:0-Sieg und damit auch der Double-Gewinn.

Bei herrlichen äußeren Bedingungen konnte der Kreisklassist Holte mit hohem läuferischem Aufwand nur die erste halbe Stunde ausgeglichen gestalten. Nach dem Führungstreffer von Herzlakes Spielmacher André Hues (36.) dominierte Herzlake die Begegnung vor den knapp 1.000 Zuschauern. Bei Holte ließen die Kräfte nach, und der VfL nutzte zunehmend seine spielerische Überlegenheit. Christopher Mehmann (38.), Christian Sabel (67.), Christian Völker (75.), Michael Gerdes (80.), Sebastian Schaap sorgten für den Endstand. Nach der Pokalübergabe durch den Vorsitzenden des Sportausschusses im Kreistag, Ferdi Redeker, feierten Trainer Friedhelm Lübken und seine Schützlinge ausgelassen das Double und die Krönung einer erfolgreichen Saison. (Den Artikel von 2010 gibt es auch auf http://www.noz.de/deutschland-welt/sport/artikel/401969/vfl-herzlake-feiert-in-stavern-double-gewinn)

Die Torschützen Mehmann und Völker werden auch heute im Herzlaker Trikot auflaufen. Sportausschuss-Vorsitzender Ferdi Redeker gehört dem Emslager Senioren-Team an, das den heutigen Finalort auf Vordermann brachte.

Dreieinhalb Stunden Drama

Ein Jahr nach dem Herzlaker Double-Gewinn stand der SW Varenrode das bisher einzige Mal in einem Kreispokal-Endspiel. 2011 verlor der SWS im Elfmeterschießen gegen die Sportfreunde Schwefingen aus der Kreisliga. Dabei erlebten sowohl die Teams als auch alle Anwesenden ein denkwürdiges Finale.

„Das war Werbung für den Kreispokal“, brachte es Schwefingens Trainer Bernd Keiser nach dem 6:5-Erfolg (1:1/ 1:1/0:0) seiner Mannschaft im Elfmeterschießen nach dem Dreieinhalb-Stunden-Finale gegen SW Varenrode auf den Punkt. Die 600 Zuschauer in Altenlingen bekamen alles geboten: leidenschaftlich kämpfende Teams, zwei Treffer in der regulären Spielzeit, ein torreiches Elfmeterschießen, eine Rote Karte sowie eine Spielunterbrechung.


Finale 2011: SW Varenrode (links) gegen die Sportfreunde Schwefingen.- F: SF Schwefingen.

Die Schwefinger waren von Beginn an hellwach und setzten den Kreisliga-Aufsteiger aus Varenrode gleich mächtig unter Druck. Zunächst scheiterte Philipp Rüther (2.) mit einem Schuss an SW-Schlussmann Carsten Wranik. In der Folge waren es Patrick Vehring (8.) und Patrick Brand (11.), die gute Möglichkeiten ausließen. „Wir sind in der Anfangsphase sehr fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen“, urteilte Keiser kritisch. Im Mittelpunkt stand immer wieder Wranik, der mit seinen Paraden eine Schlüsselrolle in der Partie einnahm. Machtlos war allerdings auch er in der 41. Minute. Nach einem Foul an Patrick Brand entschied der souveräne Schiedsrichter Jens Kampling auf Elfmeter. Diesen verwandelte Patrick Vehring eiskalt. „In der ersten Halbzeit haben wir zu defensiv agiert. Wir hatten vielleicht auch zu viel Respekt“, analysierte Varenrodes Trainer Helmut Heymann die erste Hälfte seiner Mannschaft.

Im zweiten Abschnitt wurden die Varenroder jedoch mutiger. Es entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer ein offener Schlagabtausch, den die Meppener schon frühzeitig durch den zweiten Foulelfmeter für sich hätten entscheiden können. Varenrodes Schlussmann hielt seine Mannschaft aber im Spiel. Er parierte den Schuss von Vehring (78.). „Da haben wir Glück gehabt“, wusste auch Heymann, dessen Team mit seiner ersten richtigen Torchance den Ausgleich erzielte. Kevin Tepe setzte sich im Strafraum stark durch und versenkte den Ball im Tor (81.).

Der Außenseiter bekam die zweite Luft und war in der Verlängerung, die nach zehn Minuten aufgrund eines Gewitters für eine halbe Stunde unterbrochen werden musste, dem zweiten Treffer näher. Die größte Chance vergab Niels Wolters, der alleine vor dem Schwefinger Schlussmann scheiterte (93.).

Da die zweimal 15-minütige Verlängerung keine Tore mehr brachte, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Hier hatten die Meppener das Glück auf ihrer Seite. „Das war ein hochdramatisches Finale und zugleich das längste Fußballspiel, dass ich je hatte“, resümierte Keiser, der schon 1987 als Spieler in Altenlingen Kreispokalsieger geworden war. Sein Gegenüber Heymann zeigte sich nach der knappen Niederlage dennoch zufrieden. „Ich bin stolz auf meine Jungs. Wir haben Paroli geboten und in der zweiten Halbzeit auch nach vorne gespielt.“ (Den Artikel von 2011 gibt es auch auf http://www.noz.de/lokales/lingen/artikel/314173/nervenkitzel-mit-elfmeterkrimi-schwefingen-nach-6-5-gegen-varenrode-kreispokalsieger#gallery&0&0&314173)

Tembaak wie Lehmann bei der WM 2006


Kreispokal-Sieger 2015: FC Wesuwe. Heute wird der Nachfolger ermittelt. - F: Dirk Hellmers

Auch im letztjährigen Kreispokal-Finale musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Im Duell zweier Kreisklassen-Mannschaften setzte sich der FC Wesuwe gegen den späteren Kreisliga-Aufsteiger SV Langen mit 4:1 im Elfmeterschießen durch. FCW-Keeper Mario Tembaak avancierte dabei zum Pokal-Held. Sein Geheimnis: „Ich hatte einen Spickzettel“, erklärte der Schlussmann. Darauf waren die Ecken, die die Langener Schützen beim 7:6 über den VfL Herzlake gewählt hatten, notiert. „Ich habe immer richtig gelegen.“ Wie Deutschlands Keeper Jens Lehmann bei der WM 2006 hatte auch Tembaaks Gegenüber Florian Friedrich einen Zettel mit den Ecken der Schützen. Dass ein guter Spickzettel aber nur die halbe Miete ist, musste der Langener Schlussmann dann im Duell gegen die Wesuweer Schützen erkennen: „Ich hatte auch die richtige Ecke, aber bin weggerutscht“, berichtete Friedrich. In den 120 Spielminuten zuvor waren keine Tore gefallen. Auch eine Gelb-Rote Karte für Wesuwes Oliver König half Langen nicht weiter. Vor 650 Zuschauern hielt Wesuwe in der 40-minütigen Unterzahl weiter die Null.


Die bisherigen Finalisten.

Aufrufe: 014.5.2016, 11:15 Uhr
Lukas HemeltAutor