Dockhorn demontiert Primus

Wohl die komplette Liga drückte gestern Vizemeister Harthausen im Gipfeltreffen bei Spitzenreiter Nusplingen die Daumen. Das half! „Wir haben das Titelrennen wieder spannend gemacht“, übte sich Lothar Gaiser nach dem souveränen Sieg in schwäbischem Understatement. Zumindest räumte der Interimstrainer des Tabellenzweiten unumwunden ein: „Das war eine starke Leistung. Wir haben auch in der Höhe verdient gewonnen.“

Einzig in der Anfangsphase wackelte der frühere Landesligist in der Defensive. Keine 60 Sekunden waren absolviert, als Martin Horn den Abschluss suchte. Harthausens Keeper Stefan Sauter klärte jedoch glänzend. Auch in der Folge hatte die Essigbeck-Elf die größeren Spielanteile. Wirklich zwingend agierten die Heuberger allerdings nicht. Lars Schmieder ver-suchte es noch einmal aus der Distanz (9. Minute) das war’s. „Unerklärlich“, schüttelte Nusplingens Spielertrainer Thomas Essigbeck den Kopf, „wir sind gut reingekommen, haben dann aber nicht mehr zu unserem Spiel gefunden.“ Das lag natürlich auch am robusten Kontrahenten von der Scher.

Harthausen, gegenüber der bitteren 0:1-Pleite gegen Bisingen nur auf einer Position verändert (Balci für Czopiak, d. Red.), investierte mehr. Exzellent kombinierten sich die Schwarz-Roten über die rechte Seite durch, bedienten Matthias Endriß, der von Kevin Alber im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Elfmeter für die Gäste, den Andreas Dockhorn mit viel Glück verwandelte (19.). Nusplingens Keeper Andreas Neher war noch dran, die Kugel trudelte allerdings in die Maschen. Kollektives Ent-setzen beim Primus, der in der Folge nicht mehr stattfand. Weder Essigbeck noch Niclas Zirn gaben die nötigen Impulse. Anders Harthausen, das deutlich mehr Ideen hatte. Vorerst aber ohne zählbaren Erfolg: Ralf Baur (38.) und Endriß (40.) scheiterten an Neher, ein Baur-Freistoß aus 20 Metern klatschte an die Latte (42.). Nusplingen präsentierte nur noch Verlegenheitslösungen und fiel kurz vor der Pause weiter zurück. Abermals düpierte Harthausen die Bärataler mit schnellem, präzisem Passspiel. Nach starkem Einsatz von Baur kam Endriß im Strafraum an den Ball, schaute kurz und bediente seinen Sturmkollegen Dockhorn, welcher unbedrängt aus kurzer Distanz auf 2:0 erhöhte (44.).

Nach dem Seitenwechsel machte der Aufstiegsaspirant vom Großen Heuberg mehr, entwickelte durch einen Dreifachwechsel zumindest kurzzeitig etwas Druck. „Nach dem 0:2 war die Reaktion genau richtig“, freute sich Essigbeck über den Anschlusstreffer in der 54. Minute. Aus der Distanz nahm Jonas Henne Maß, traf flach und platziert zum 1:2. „Da waren wir wieder dran“, so der frühere Verbandsliga-Spieler weiter, „da wäre bestimmt noch etwas für uns gegangen.“ Nach einem konsequent geführten Zweikampf musste Kevin Alber verletzt raus „und 35 Minuten in Unterzahl waren dann einfach zu viel.“ Harthausen verwaltete den knappen Vorsprung clever, stand tief und spekulierte auf Konter. Die Taktik ging auf. Erneut per Foulelfmeter stellte Dockhorn den alten Abstand wieder her (67.), während Nusplingen kaum noch Impulse setzte. Immer wieder leistete sich der Spitzenreiter einfache Fehler und wurde klassisch ausgekontert. „Wir hätten am Ende sogar höher gewinnen können“, analysierte Gaiser, „haben unsere Möglichkeiten aber nicht genutzt.“ Drei Minuten vor dem Ende sorgte Baur für den 4:1-Endstand. „Drei ganz wichtige Punkte“, bilanzierte Gaiser, „wenn wir erneut verloren hätten, wären wir endgültig weg gewesen. So aber bleibt die Liga spannend.“

TSV Nusplingen: Neher; Steffen Ritter (46. Butz), Lars Braun (46. Rene Ritter), Alber, Markus Braun (64. Raitze), Horn, Schmieder, Zirn, Veeser (46. Gehring), Henne, Essigbeck.

TSV Harthausen: Sauter; Rudolf (35. Güner), Fabian Maier, Gratz, Baur (88. Dietzel), Volk, Reiser (70. Czopiak), Dockhorn, Dahlke, Balci, Endriß (89. Alexander Maier).

Tore: 0:1, 0:2 Dockhorn (19./ Elfmeter, 44.), 1:2 Henne (55.), 1:3 Dockhorn (67./ Elfmeter), 1:4 Baur (87.).

Schiedsrichter: Michael Jörg (Böblingen).

Zuschauer: 160.