2024-05-02T16:12:49.858Z

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Amateurfußball in der Corona-Krise: Beim Landesliga-Spiel zwischen Eintracht Verlautenheide und Alemannia Mariadorf tragen sich die Zuschauer in eine Liste ein.
Amateurfußball in der Corona-Krise: Beim Landesliga-Spiel zwischen Eintracht Verlautenheide und Alemannia Mariadorf tragen sich die Zuschauer in eine Liste ein. – Foto: Meyer-Roeger
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„Die neue Normalität des Fußballs“

Der erste Spieltag ist bereits Geschichte. Fast alle Amateurfußballer aus der Region haben am vergangenen Wochenende wieder ins Geschehen eingegriffen.

Doch in der Spielzeit 2020/2021 ist nichts mehr so wie in den Jahren zuvor. Die Corona-Pandemie sorgt auch auf den Plätzen in der Region für eine ungewohnte Situation. Der Fußball-Verband Mittelrhein schreibt dazu auf seiner Homepage: „Die Rückkehr in den Pflichtspielbetrieb ist keineswegs eine Rückkehr zur alten Normalität.“ Alle behördlichen Auflagen sollen möglichst umgesetzt werden. Der FVM hat den Vereinen sogenannte „Hygienebotschaften“ zur Verfügung gestellt, die in ausgedruckter Form an den Platzeingängen ausgehängt werden sollen. Zudem muss beispielsweise die Rückverfolgbarkeit aller Personen auf dem Vereinsgelände sichergestellt werden. Dafür wurden entsprechende Listen ausgelegt, in die sich die Zuschauer vor Betreten der Platzanlage eintragen mussten. Für die Vereine ist die Umsetzung der Hygieneauflagen ein immenser Mehraufwand. Wir haben uns bei einigen Vereinen umgehört und gefragt:

a) Was hat sich aufgrund der Corona-Krise im Vergleich zu den vergangenen Spielzeiten verändert? Was müssen die Zuschauer beachten?

Peter Eschweiler, Sportlicher Leiter von Viktoria Arnoldsweiler (Mittelrheinliga):
Wir haben natürlich Erfahrungen in den Vorbereitungsspielen gesammelt. Die Zuschauer – sofern möglich – haben wir im Vorfeld kontaktiert und sie gebeten, frühzeitig anzureisen. Darüber hinaus haben wir entsprechende Listen an unsere Spieler verteilt, damit die Angehörigen sich schon eintragen konnten. Wir haben uns bemüht, die Corona-Vorgaben bestmöglich umzusetzen.

Fabian Scheen, Sportlicher Leiter von Eintracht Verlautenheide (Landesliga): Ganz streng sind die Eingangskontrollen am Platz. Alle Zuschauer müssen sich in Listen eintragen. Es gibt separate Ein- und Ausgänge. Wir haben zudem Hygieneständer aufgestellt. Das Vereinsheim öffnen wir derzeit nicht, dafür gibt es aber Außenstände. Durch entsprechende Ansagen über unsere Lautsprecher haben wir die Zuschauer zudem mehrfach auf die Regeln hingewiesen.

Ayhan Gündogdu, Sportlicher Leiter des SV Kurdistan Düren (Bezirksliga, Staffel 3): Die Zuschauer müssen ihre Maske dabei haben und den Mindestabstand einhalten. Am Eingang tragen sie ihre Personalien in eine Liste ein. Desinfektionsmittel wird dort und in den Toiletten bereitgestellt.

Patric Toussaint, Sportlicher Leiter von Raspo Brand (Bezirksliga, Staffel 4): Der organisatorische Vorlauf hat sich verändert. Alle bewährten Spieltagskonzepte mussten umgestellt werden. Für die Ehrenamtler bedeutet das einen sehr großen Aufwand. Wenn dadurch aber der Spiel- und Trainingsbetrieb gewährleistet werden kann, dann machen wir das gerne. Und wenn sich auf den Plätzen alle an diese Hygiene-Spielregeln halten, bin ich auch optimistisch, dass wir die Saison durchspielen können.

Manfred Bräuer, zweiter Vorsitzender des FC Eschweiler (Kreisliga A, Aachen):
Wir hatten relativ viele Zuschauer beim Derby gegen Falke Bergrath. In unsere Listen am Eingang haben sich 210 Personen eingetragen. Im Vorfeld hatten wir auch ein wenig Angst, es nicht bewältigt zu bekommen, doch es hat alles geklappt. Im Eingangsbereich hatten wir Desinfektionsmittel, und wir haben mit Absperrband einige Bereiche so abgetrennt, dass maximal zehn Personen zusammenstehen konnten. Ansonsten verläuft es sich auf dem großen Sportplatz ganz gut.


b) Wurden die Hygieneregeln von den Zuschauern akzeptiert und eingehalten?

Eschweiler:
Die Zuschauer haben sich sehr diszipliniert verhalten. Sie sind einfach nur froh, dass sie wieder Fußball sehen können und hatten überwiegend ein Lächeln auf den Lippen. Auch die Mannschaft und die Fans unseres Gegners vom SV Eilendorf haben vorbildlich alle Regeln eingehalten.

Scheen:
Die Zuschauer haben das super angenommen, die Leute haben Verständnis dafür. Das ist halt die neue Normalität des Fußballs. Natürlich gibt es immer den einen oder anderen, der sich über die Vorgaben hinwegsetzt. Aber unter dem Strich ist es bislang sehr gut gelaufen. Natürlich ist das für unseren Verein ein Mehraufwand. Für die Umsetzung sind viele Leute eingespannt.

Gündogdu:
Einige Zuschauer weigern sich zunächst, ihre Daten anzugeben. Wenn man den Leuten den Hintergrund vernünftig erklärt, dann verstehen sie es aber. Corona ist schließlich nichts Neues, die meisten Menschen wissen, was erwartet wird. Alle Maßnahmen bedeuten in jeglicher Hinsicht mehr Arbeit, aber wir sind froh, wieder Fußballspiele austragen zu dürfen.

Toussaint:
Ausnahmslos alle haben sich absolut vorbildlich verhalten. Man hat Spielern wie Zuschauern angemerkt, dass sie sich im Vorfeld mit der Thematik auseinandergesetzt haben.

Bräuer:
Die Maskenpflicht ist ein schwieriges Thema. Man muss einige Leute immer wieder darauf hinweisen. Das macht die Arbeit nicht leichter.


c) Welche Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie?

Eschweiler:
Die Vorgaben mit der Beschränkung auf 300 Personen am Platz sind aus meiner Sicht derzeit tragbar. Natürlich wünscht man sich aus Vereinssicht mehr Lockerungen, denn es ist schade, dass wir bei einem Derby nicht mehr Zuschauer hereinlassen dürfen. In der jetzigen Situation stehe ich aber voll und ganz hinter den Vorgaben, denn eine Verschärfung der Maßnahmen wäre fatal für uns.

Scheen:
Von der Politik wünsche ich mir eine bessere und schnellere Kommunikation. Als Verein war man bislang auf sich allein gestellt. Da sehe ich erheblichen Verbesserungsbedarf.

Gündogdu:
Es wäre wünschenswert, wenn bei zwei direkt aufeinanderfolgenden Spielen eine Liste ausreichen würde. Wer bei unserer Zweiten gucken kommt, bleibt auch für die Erste. Diese Zuschauer müssen sich aktuell ein zweites Mal eintragen. Das ist ein wenig umständlich, aber grundsätzlich sollten wir alle froh sein, dass Deutschland ein so gut strukturiertes Land ist. Man sollte sich an die Vorgaben halten, die es gibt.

Toussaint:
Es handelt sich um eine weltweite Pandemie, die unterschiedlich stark ausschlägt in einzelnen Regionen. Es gibt keinerlei Erfahrungswerte, von daher möchten wir uns nicht anmaßen, Entscheidungen infragezustellen. Wir setzen um, was erwartet wird. Und das sollte jeder tun.

Bräuer:
Die Maskenpflicht ist ein schwieriges Thema. Man muss einige Leute immer wieder darauf hinweisen. Das macht die Arbeit nicht leichter.

Aufrufe: 010.9.2020, 13:30 Uhr
Kevin Teichmann/Lars Brepols | AZ/ANAutor