2024-05-23T12:47:39.813Z

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– Foto: Thomas Rinke

"Die Natur zeigt uns, wer der Chef ist"

KLB Bergstraße: SV/BSC Mörlenbach-Spieler Steffen Knapp ist froh, dass er in Zeiten des Stillstands eine Familie hat / Klassenerhalt im Falle des Abbruchs

Corona-Pandemie. Für den Mörlenbacher Fußballer Steffen Knapp hat sich das Leben geändert. Aber ganz gewaltig. Gleichwohl ob in seiner Rolle als zweifacher Familienvater oder „nur“ als aktives Vereinsmitglied beim SV/BSC Mörlenbach – nichts ist mehr so, wie es früher einmal war.

„Die Natur zeigt uns gerade, wer der Chef ist“, stellt der 44 Jahre alte Knapp nüchtern fest. Im persönlichen Terminkalender, so dicht gespickt er über die Jahre hinweg war – sind die großen weißen Flecken unübersehbar. Fand der einstige Leistungsträger des BSC Mörlenbach früher fünfmal pro Woche den Weg ins geliebte Weschnitztalstadion, wo er die Bambini mit seinem Sohn Elias trainierte, bei den Alten Herren kickte oder an den Sitzungen des Spielausschusses teilnahm, so schiebt er nun zu Hause eine doch eher ruhige Kugel.

Seiner Frau Katja geht es nicht viel anders, denn auch ihr Aktionsradius als selbstständige Jazztanztrainerin bei der TG Rimbach ist erst einmal deutlich eingeschränkt. Sogar die Friseurtermine sind erst einmal gestrichen. Und auch die für 19. April angesetzte Erstkommunion von Töchterchen Emilia in der katholischen Kirchengemeinde St. Bartholomäus wurde erst einmal bis auf Weiteres verschoben.

„Ich bin froh, dass ich eine Familie habe, denn allein würde ich die Zeit kaum überstehen, da würde mir die Decke auf den Kopf fallen“, sagt Steffen Knapp. Und er ist auch froh darüber, dass er endlich mal wieder mehr Zeit für seine Lieben hat. Die Kinder wiederum erfreuen sich, wenn sich die Eltern etwas mehr um sie kümmern können. Und sie entdecken ihre alten Spielsachen wieder, die sie schon lange Zeit in der Ecke verstaut hatten. „Ich würde gerne mal wieder Freunde treffen oder einen Menschen umarmen, der mir ans Herz gewachsen ist. Aber das ist leider derzeit nicht möglich“, sagt Steffen Knapp.

Wenn er das sagt, hat er nicht nur die behördlichen Vorschriften im Hinterkopf, sondern auch die Angst, sich mit dem heimtückischen Corona-Virus infizieren zu können. Was sich kaum geändert hat, ist die Arbeit bei Freudenberg in Weinheim. Und Steffen Knapp freut sich sehr darüber, dass sein Arbeitgeber die entsprechenden Maßnahmen getroffen hat: Er und seine Kollegen können weiterarbeiten und müssen keine wirtschaftlichen Einbußen hinnehmen.

Weitergehen könnte es auch mit den Fußballern des SV/BSC Mörlenbach, und zwar optimalerweise in der Kreisliga B Bergstraße. Denn mit dem jüngst errungenen 4:0-Auswärtserfolg beim FSV Blau-Weiß Rimbach haben sich die Mörlenbacher erst einmal einen Nichtabstiegsplatz gesichert. „Würde die Saison jetzt abgebrochen werden, wären wir sicherlich nicht unfroh darüber. Die Klasse wäre gesichert. Aber wir hätten auch nichts dagegen, wenn in diesem Fall die Kreisliga B aufgestockt werden würde. Da käme von Mörlenbacher Seite sicherlich kein Veto“, sieht Knapp seinen Verein erst einmal in einer beruhigten Situation.

Aber wer hat in diesen Tagen schon richtig Lust, Planungsüberlegungen für die kommende Saison anzustellen? „Gespräche mit neuen Spielern oder auch Gedankenspiele, wie wir künftig unsere zweite Mannschaft neu strukturieren, liegen erst einmal auf Eis. Mal gespannt, wann wir uns da wieder intensiver drum kümmern“, sagt Steffen Knapp. Den Anfang der Pause haben die Mörlenbacher Fußballer übrigens selbst eingeläutet: Bereits einige Tage, bevor der Hessische Fußballverband (HFV) den Spielbetrieb untersagte, blies der SV/BSC seine Trainingsabende ab.



Aufrufe: 09.4.2020, 13:09 Uhr
Matthias BährAutor