2024-06-06T14:35:26.441Z

Querpass

Die Luxemburger Träume sind (wohl) geplatzt

Fußball-Nations-League: 0:2-Heimniederlage gegen Weißrussland lässt Chancen im Großherzogtum gegen Null sinken, weiterzukommen.

Das dürfte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gewesen sein: Die Hoffnungen der Luxemburger Fußball-Nationalmannschaft, in der Nations League noch Platz eins in der Gruppe D2 zu erreichen, sind nach der 0:2-Heimniederlage gegen Weißrussland am Donnerstagabend vor 4533 Zuschauern im hauptstädtischen Stade Josy Barthel gegen Null gesunken. Vor der abschließenden Runde am Sonntag hat das Team um den reaktivierten, früheren Stuttgarter Bundesligaspieler und späteren FC-Arsenal- und Barcelona-Profi Aleksandr Hleb alles in eigener Hand. Ein Sieg beim noch tor- und punktlosen Tabellenschlusslicht in San Marino scheint reine Formsache zu sein. Ein gleichzeitiger Erfolg der Luxemburger in Moldawien hätte damit auch keine Auswirkung mehr.

„Dass Weißrussland in San Marino gewinnt, ist logisch. Aber im Fußball weiß man ja nie“, sagte ein niedergeschlagener Nationaltrainer Luc Holtz nach der Pleite gegen zumindest in der ersten Hälfte wesentlich frischer, spritziger und spielfreudiger wirkende Gäste aus Osteuropa. „Vielleicht war der Druck zu hoch für meine Mannschaft. Eine Ausrede soll das aber nicht sein“, schob der 49-jährige Coach nach.

Starker Start bot ungeahnte Perspektiven

Die Vorfreude war enorm im sonst oft so ruhigen Luxemburger Stadion, nachdem rund 200 Anhänger sogar einen Fanmarsch durch die Hauptstadt gestartet hatten und sich auf den Tribünen stimmungsvolle Wechselgesänge lieferten. Ein Erfolg über Weißrussland sollte nicht nur den Gruppensieg und den Aufstieg in die dritte Division der Nations League bringen, sondern auch den Einzug ins Halbfinale sichern – wer aus der Runde der besten vier Teams in der vierten Division hervorgeht, ist auch bei der Europameisterschaft 2020 dabei. Die neugeschaffene Nations League bot den Luxemburgern nach dem starken Start mit drei Siegen aus den ersten vier Begegnungen auf einmal ungeahnte Perspektiven.

Stimmungseindruck aus dem Stade Josy Barthel:

„Unsere Mannschaft schien in den ersten 45 Minuten irgendwie blockiert zu sein. Sie kam leider nicht ins Spiel und hat kaum Zweikämpfe gewonnen“, musste indes auch Paul Philipp, Präsident des Luxemburger Verbandes FLF, in seiner Analyse eingestehen. Ihre Überlegenheit münzten die immer wieder klug vom inzwischen 37-jährigen Hleb angetriebenen Weißrussen acht Minuten vor der Halbzeit schließlich in die 1:0-Führung um – und wie: Anton Saroka legte im Strafraum gekonnt auf Stanislav Dragun zurück, der seine dritte große Möglichkeit nutzte.

Eine Hereinnahme in der Halbzeit hätte sich auf Luxemburger Seite fast schon wenige Minuten nach dem Seitenwechsel ausgezahlt. Stefano Bensi tauchte gefährlich vorm weißrussischen Tor auf, wurde dann aber etwas zu weit nach rechts abgedrängt und scheiterte am Außennetz (48.). Die Luxemburger Bemühungen, den Ausgleich zu erzielen, erhielten sechs Minuten später einen herben Dämpfer. Wieder war Dragun für die Weißrussen erfolgreich, diesmal nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß.

Joachim scheitert an der Latte

Die Hausherren setzten nun viel Energie ein, drängten die im ersten Durchgang noch so leichtfüßig wirkenden Gäste in die eigene Hälfte zurück. Chancen waren da, es noch mal spannend zu machen. Die beste hatte Aurelien Joachim, der gut 20 Minuten vor Schluss an der Latte scheiterte.

In Minute 74 ging der erstmals nach zwei Jahren Abstinenz wieder mitwirkende Aleksandr Hleb vom Feld, um hinterher lobende Worte von Nationalcoach Igor Kriushenko einzuheimsen: „Er war zuletzt schon in der Europa League bei seinem Club Bate Borisov gut drauf und hat auch diesmal sehr gut gespielt. Wir hoffen, dass er uns auch weiter zur Verfügung steht.“

Der Weißrussen-Trainer wirkte in der Pressekonferenz locker und gelöst, sein Pendant Holtz und auch Paul Philipp konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen. „Klar sind wir traurig. Ein Rückschlag für den Luxemburger Fußball ist das aber nicht. Unser Ziel war es, bis zum Ende um den Gruppensieg mitzuspielen – und das haben wir ja auch fast erreicht“, meinte Verbandschef Philipp abschließend.

Luxemburgs Nationaltrainer Luc Holtz:

Aufrufe: 016.11.2018, 01:49 Uhr
Andreas Arens Autor