2024-04-29T14:34:45.518Z

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Die Krönung bleibt versagt

FUSSBALL: 100-jähriges Vereinsjubiläum wird VfL Holsen in der Bezirksliga feiern

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Trotz allem stolz auf das Erreichte: Der Vorsitzende des VfL Holsen, Michael Schmidt (l.), klopft Trainer Sergej Bartel anerkennend auf die linke Schulter.

Bünde. 42 Pflichtspiele, und das entscheidende geht verloren. Eine bemerkenswerte Saison des VfL Holsen ist mit einem enttäuschenden Erlebnis im Regen von Wettringen zu Ende gegangen. Die Arbeit einer ganzen Serie hätte im Aufstiegsspiel gegen den SC Weitmar gekrönt werden sollen. Stattdessen mussten Spieler, Verantwortliche und Fans das Jubeln dem Gegner überlassen. Die nächste große Aufgabe wartet aber bereits: Der VfL steht vor einem radikalen Umbruch.

Der graue Himmel des Münsterlandes mit seinen vielen Regenschauern passte eher zur Stimmung der Verlierer als ins Bild der jubelnden Aufsteiger. Während 150 mitgereiste Bochumer Anhänger mit ihrem SC sangen und tanzten, saßen die meisten Holser noch reglos auf dem durchnässten Rasen des Volksbankstadions in Wettringen. Das Trainerteam um Sergej Bartel blickte mehrere Minuten lang von der Seitenlinie aus aufs Feld, ehe Bartel sich tröstend um seine Spieler kümmerte. Neben dem Platz hatte Michael Schmidt, Holsens 1. Vorsitzender, bereits einige Tränen vergossen.
„Den braucht man jetzt nicht anzusprechen. Jeder sieht ja, wie es ihm geht“, sagte Marcel Kleimann. Der 2. Vorsitzende sprach aus, was sich alle Holser Verantwortlichen und insbesondere Schmidt so sehr gewünscht hatten. „Er hätte es gerne erlebt, dass der Verein in dem Jahr, in dem er 100 Jahre alt wird, in der Landesliga spielt“, so Kleimann. Aber dieses Jubiläum wird der 1916 gegründete Verein für Leibesübungen als Bezirksligist feiern.
„Es ist sehr bitter. Vor allem, weil ich denke, dass dieser Gegner schlagbar war“, meinte Bartel enttäuscht. Und er hatte Recht, seine Mannschaft spielte auf Augenhöhe mit dem Vizemeister der Bezirksliga 10 und hätte durchaus als Sieger und Aufsteiger vom Platz gehen können. Allerdings ließ der VfL die Spielfreude in der Offensive lange vermissen und nutzte seine wenigen Möglichkeiten eben nicht aus. „Beide Mannschaften hatten vier oder fünf Chancen. Wir machen aber kein Tor, und Weitmar eben zwei“, so Bartel. Vielleicht machte sich bei der jungen Holser Startelf (Durchschnittsalter 22,7 Jahre) die Unerfahrenheit bemerkbar. Einige der Talente waren über weite Strecken kaum präsent und spielten nicht so befreit auf wie in der regulären Saison. Auffällig war zudem, dass erst mit der Einwechslung des 35-jährigen Routiniers Pascal Siebers mehr Schwung ins Angriffsspiel kam.
Außerdem steckten den Spielern vor der Partie bereits 41 Pflichtspiele in den Köpfen und Beinen. 34 Bezirksliga-, zwei Relegations- und sechs Kreispokalspiele – die Erschöpfung war den Holsern im Duell mit Weitmar mehr und mehr anzusehen. Aber auch wenn das letzte Saisonspiel verloren ging, die Holser erlebten mit der Vizemeisterschaft in der Liga und dem Erreichen des Kreispokalfinales eine beeindruckende Saison. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Sie hat mich toll aufgenommen und immer zusammengehalten“, sagte Bartel, der im Januar den zurückgetretenen Frank Schwöppe ersetzte, „so eine Einheit gibt es kein zweites Mal“.
Das letzte Spiel der Saison war aber gleichzeitig auch das letzte dieser so zusammengewachsenen Mannschaft. Von den elf Spielern, die gegen Weitmar zu Beginn auf dem Platz standen, werden dem VfL voraussichtlich gerade einmal drei Akteure erhalten bleiben. Bis auf Tim Wächter, Manuel Schneider und Omar Khaled verabschiedet sich die Stammelf aus unterschiedlichen Gründen. Bartel wollte unmittelbar nach der enttäuschenden Niederlage zwar noch nicht über den personellen Umbruch sprechen. Aber Marcel Kleimann machte dem neuen Team Mut. „Wir haben es in den letzten Jahren immer wieder geschafft, eine gute Rolle zu spielen. Und das werden wir auch nächstes Jahr wieder schaffen“, meinte er. Im Jubiläumsjahr, in der Bezirksliga.

Weitere Aufsteiger

Neben dem SC Weitmar stiegen am Sonntag zwei weitere Bezirksliga-Vizemeister über die Relegation in die Landesliga auf.
Viktoria Resse aus Gelsenkirchen (Staffel 11) gewann in Lünen gegen Westfalia Rhynern II 1:0.
Der SC Münster (Staffel 12) schlug die SpVg. Brakel in Erwitte 3:0.

Aufrufe: 023.6.2015, 11:06 Uhr
Tim Osing (Text und Fotos)Autor