Anders als bei vielen Klubs hatten seine Schützlinge vom TSV Rain am Lech bis zum gestrigen Montag frei. "Wir wollten den Jungs die Möglichkeit geben, den Kopf frei zu kriegen und runter zu kommen. Die Situation ist für alle absolutes Neuland und jeder muss erst lernen, damit umzugehen." Die Pause an sich sei nicht das größte Problem; die Krux an der Sache ist, dass niemand wisse, wann und wie es wieder weitergeht. Zwar habe die Mannschaft nun einen individuellen Trainingsplan an die Hand bekommen, aber aus Käs` Sicht kann das auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein: "Es bringt jetzt aus unserer Sicht nicht viel, die Jungs wochenlang durch die Gegend laufen zu lassen." Eingedenk der undurchsichtigen Lage bleibt dem jungen Übungsleiter aber im Moment nichts anderes übrig, als seine Kicker anzuhalten, wenigstens an der Grundlagenausdauer zu arbeiten.
Surreal still sei es im Moment. Und über die ungewollte Freizeit könnte Käs jetzt lamentieren - tut er aber nicht. "Es bringt nichts, die Dinge nur negativ zu sehen. Wir müssen das Beste aus der Situation machen", betont er und geht ins Detail: "Wir haben jetzt die Chance, über viele Dinge nachzudenken und zu reflektieren. Ich persönlich werde mich in der kommenden Zeit Uni-Projekten widmen, die im Fußball-Alltag oft zu kurz kommen oder liegen bleiben." Ganz ohne rundes Leder geht`s beim angehenden Sportwissenschaftler mit abgeschlossenem Geographie-Studium aber nicht. Fortbildung hat er sich auf die Fahnen geschrieben: "Ich habe mir vorgenommen, zwei Bücher zu lesen. Eines über Manchesters Trainerlegende Alex Ferguson und seine Motivationsmethoden. Und dann habe ich zu Weihnachten noch "Teamgeist" von Frankfurts Coach Adi Hütter geschenkt bekommen, was bisher auch liegengeblieben ist. Da kann ich mir bestimmt einiges abschauen. Es hat also auch was Positives", schmunzelt er.
Prognosen, wann wieder an Alltag zu denken ist, will und kann auch Alex Käs nicht abgeben. "Jeden Tag ändert sich die Lage", meint er. Vertrauen in die Behörden zu haben sei nun das Gebot der Stunde. Ob`s in dieser Saison noch einmal Regionalliga-Fußball zu sehen gibt? "Es wäre unser großer Wunsch, wenn das alles sportlich zu Ende gebracht werden könnte. Aber egal in welcher Form auch immer entschieden wird, wir werden diesen Beschluss dann akzeptieren."