2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Will auch bei der im Sommer vergangenen Jahres neugegründeten SG Südeifel Talente entwickeln: Peter Löw.
Will auch bei der im Sommer vergangenen Jahres neugegründeten SG Südeifel Talente entwickeln: Peter Löw. – Foto: Sebastian J. Schwarz

Die große Lust des Trainer-Dinos

Trainerruhestand mit 67? Für Peter Löw ist das kein Thema. Beim B-II-Ligisten SG Südeifel-Ferschweiler fühlt er sich wohl, und auch das Verhältnis zu den Spielern, die seine Enkel sein könnten, passt.

Viel zu lange ist Peter Löw bereits im Trainergeschäft, um sich von einzelnen Resultaten nervös machen zu lassen. Zuletzt gab es ein 1:2 bei der SG Ringhuscheid. Im Spitzenspiel gegen die SG Pronsfeld musste sich sein Team dann nach einer frühen 2:0-Führung mit einem 2:2 zufrieden geben. Am vergangenen Samstag reichte es nur zu einer Nullnummer bei der SG Wallendorf II. „Das war aber mit unsere beste Saisonleistung“, betont der 67-Jährige, der im Sommer 2020 bei der damals neu gegründeten SG Südeidel-Ferschweiler anheuerte und dessen Name für die hohen Ambitionen der Spielgemeinschaft steht.

Chancen „im zweistelligen Bereich“ habe seine Mannschaft gehabt. „Wallendorf musste vier, fünf Mal auf der Torlinie klären“, berichtet Löw. Die ansprechende Leistung soll auch als Grundlage dienen, um die kleine Durststrecke im kommenden Spiel am Sonntag, ab 15 Uhr, in Ferschweiler gegen den Tabellenvorletzten FC Metterich zu beenden. „Ich kenne mich in Metterich etwas aus, mein Sohn hat da früher gespielt. Nach dem Trainerwechsel werden da sicher zusätzliche Kräfte frei“, ist Löw von einer kniffligen Aufgabe überzeugt.

Gedanken daran, den Spitzenreiter SG Echtersbach (zehn Siege in zehn Spielen) noch einholen zu können, verschwendet Löw derzeit keine: „Das ist eine richtig gute, konstant spielende Einheit.“ Platz zwei (auf dem Pronsfeld rangiert), der eventuell zu Relegationsspielen berechtigt, ist aber bei fünf Zählern Rückstand noch in Reichweite.

Löw ist einerseits froh, dass ihm mit Martin Simon ein Stabilisator wieder zur Verfügung steht: Nach einem Kreuzbandriss war der 28-Jährige zum Saisonstart wieder fit, zog sich dann aber einen hartnäckigen Muskelfaserriss zu. Seit zwei Partien wirkt Simon wieder mit. Junge Akteure einzubauen und sie an den Seniorenbereich heranzuführen, ist für Löw (auch) bei den Vereinigten aus Ferschweiler, Ernzen, Irrel, Bollendorf, Holsthum und Umgebung eines der vorrangigen Ziele. Gerade Niklas Ziwes, Jan Thiex, Robin Blasen und Elzan Beganovic sieht er auf einem vielversprechenden Weg. „Die Jungs brauchen Geduld. Es kann immer mal Rückschläge geben“, weiß Löw aus seiner langjährigen Erfahrung. Alleine 19 Jahre trainierte er die SG Badem, führte sie von der A-Klasse in die Rheinlandliga und etablierte sie hier. Später wirkte er in Konz, Auw, im Sauertal und war vor seiner Südeifel-Zeit fünf Jahre Coach bei der SG Mettendorf/Utscheid, mit der er den Sprung in die A-Klasse schaffte.

Mit jungen Menschen zu arbeiten, macht dem pensionierten Polizeibeamten großen Spaß. Wenn in der Kabine mal ein Handy klingele, gebe es bei ihm keine Geldstrafen oder sonstige Sanktionen: „Dann sage ich zu demjenigen, er soll draußen telefonieren.“ Mit der Zeit zu gehen und nicht (nur) an alten Vorstellungen festzuhalten, ist für den in Bitburg lebenden Bademer ein Schlüssel, um auch an die heutige Spielergeneration, bei denen es sich um seine Enkel handeln könnte, heranzukommen. Um die großen Unterschiede zu früheren Zeiten weiß er aber nur allzu gut Bescheid: „In Badem kam ich die ganze Saison auch mal mit einem 18-Mann-Kader aus. Heutzutage kann es dir passieren, dass du nach zehn Spielen schon 25 Mann eingesetzt hast.“ Corona und die damit verbundene, lange Pause habe die Lust am Fußball beim einen oder anderen schwinden lassen. „Und generell wird zum Beispiel viel öfters in Urlaub gefahren als früher.“

Die Mitte vergangenen Jahres erweiterte Spielgemeinschaft ans Laufen zu bringen, bezeichnete Löw bereits bei seinem Amtsantritt als „sehr reizvoll“. Mit gleich vier Teams gehen sie bei der SG ins Rennen. „Die Zusammenarbeit mit den Vorständen und meinen Trainerkollegen klappt hier sehr gut. Auch kameradschaftlich stimmt es. Die Jungs halten fest zusammen.“ Der Trainer-Dino verspürt also viel Motivation, (auch) in der Südeifel weiter etwas zu bewegen.

Wenn das mal keine guten Voraussetzungen sind, um nun zu einer neuen Siegesserie anzusetzen ...

Aufrufe: 029.10.2021, 12:05 Uhr
Andreas ArensAutor