2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Dominik Müller (Mitte) übernimmt im Sommer das Traineramt beim FSV Ohratal. Genau dort sammelte er bereits Erfahrungen als Spielertrainer.
Dominik Müller (Mitte) übernimmt im Sommer das Traineramt beim FSV Ohratal. Genau dort sammelte er bereits Erfahrungen als Spielertrainer. – Foto: Ralph Frank

Die Chance, als Trainer Fuß zu fassen

Nachdem Thomas Giehl bekannt gab, sein Traineramt beim FSV Ohratal am Ende der Saison niederzulegen, musste der Verein einen Nachfolger finden. Mit Dominik Müller übernimmt für die nächste Saison ein Mann, der den Verein bestens kennt.

Dominik Müller (34) wird im Sommer neuer Trainer beim FSV Ohratal und übernimmt damit die Nachfolge von Thomas Giehl. Müller selbst spielte einige Jahre beim FSV Ohratal, fungierte auch schon im Trainerteam als Spielertrainer. Insofern kennt er das Umfeld bestens.

Aktuell spielt Müller noch beim Ligakonkurrenten Preußen Bad Langensalza und will nach dieser Spielzeit endgültig den Schritt vom Fußballplatz Richtung Trainerbank gehen. Im ausführlichen Interview sprechen wir mit dem 34-Jährigen über seine bevorstehende Aufgabe.

INTERVIEW

FuPa Thüringen: Hi Dominik, Wie kam es zum Kontakt? Warum hast du dich entschieden, das Traineramt beim FSV Ohratal zu übernehmen?

"Als ich mich im vergangen Jahr den Preußen angeschlossen habe, bin ich im Guten mit Ohratal auseinander gegangen und es ist einfach so, dass man sich immer zwei Mal im Leben sieht. Wenn ich etwas aus meiner fußballerischen Laufbahn gelernt habe - neben dem Fußball -, dann immer im Guten auseinander zu gehen, offen und ehrlich zu sein und Dinge sauber zu klären. Die Dinge ändern sich manchmal sehr schnell und so bleiben gute Chancen eben offen. Ich hatte nach wie vor Kontakt zu dem ein oder anderen Spieler vom FSV 06 und letzten Endes kam der Anruf von Ronny Koch. Ich war zwar überrascht aber habe mich auch echt gefreut, dass man für diese Position an mir interessiert ist. Ich habe mich entschieden, das Amt zu übernehmen, weil ich jetzt wirklich den Absprung als Spieler hinbekommen möchte. Ich betreibe, speziell in dieser Saison, einen sehr sehr hohen Aufwand um einigermaßen spielfähig zu sein und das geht echt an die Substanz. Ich kann das so in dem Umfang nicht mehr ewig machen und habe nach reichlich Überlegung zusammen mit meiner Familie den Entschluss gefasst, einen neuen Weg zu gehen. Ich sehe meine Chancen, hier als Trainer Fuß zu fassen, als sehr gut an. Ich kenne den Verein, kenne viele Leute und ich weiß, dass der Verein mir die Möglichkeit einräumt mich hier zu entfalten und weiterzuentwickeln. Ich hab Bock darauf."

Welche Perspektive siehst du als Trainer? Was willst du erreichen?

"In erster Linie möchte ich jetzt Praxis sammeln und das ausschließlich als Trainer. Ich möchte versuchen, mich voll und ganz auf meine neuen Aufgaben zu konzentrieren und das Bestmögliche aus dem Team heraus zu holen. Ich sehe einen Wiederaufstieg nicht als Ziel, vielmehr sollen die Spieler Zeit und die Möglichkeit bekommen zusammen zu wachsen, Erfolge zu haben, selbstbewusster zu werden und den damit verbundenen Spaß am Spiel zu haben. Ich selbst war hier Spieler in der Landesklasse und das war eine sehr schöne Zeit. Wir waren erfolgreich und gewinnen macht eben Spaß. Beste Voraussetzungen, um sich weiter zu entwickeln. Ich möchte versuchen eine Basis zu schaffen um vielleicht in zwei-drei Jahren erneut aufzusteigen, um dann eine solide Rolle in der Verbandsliga zu spielen. Vielleicht gelingt es mir ja die Kaderqualität in der Breite zu stärken und weiter junge Spieler in der Mannschaft zu integrieren. Mit Kubirske und Baum stehen bereits zwei Abgänge fest. Das sind alte Hasen – die Chance also, dass der ein oder andere Junge aus dem Schatten in ein neues Licht treten und Verantwortung übernehmen kann. Der Verein ist sehr solide aufgestellt und hat eine klare Vorstellung wie es hier weiter geht. Unsere Denkweise stimmt da absolut überein und das passt sehr gut."


Planst du ein Landesklasse-Team zu übernehmen oder Thüringenligisten?

"Ich plane eine sehr gute Landesklasse-Mannschaft zu übernehmen. Coach Giehl hat einen guten Job gemacht, auch wenn das der Tabellenplatz momentan nicht widerspiegelt. Er ist aber ein guter Trainer und mit den zwei Siegen zuletzt zeigt sich ja auch, dass Potential in der Truppe steckt. Ich kenne die „Probleme“ mit denen auch er zu kämpfen hat beziehungsweise hatte. Vielleicht kann ich aus der Erfahrung, die ich in der Vergangenheit mitgenommen habe, Profit schlagen und gezielt an gewissen Stellschrauben drehen. Ob es klappt weiß ich nicht aber ich werde mein Bestes tun, um erfolgreich zu sein."

Siehst du es als Vorteil, dass dich die Spieler kennen, weil du mit einigen selber gespielt hast? Oder könnte das auch mal schwierig sein, weil eine gewisse Spieler-Trainer-Distanz fehlt?

"Also ich denke hier ist beides zu betrachten. Es gibt Vor- und Nachteile in beide Richtungen. Wenn ich den ein oder anderen Spieler noch kenne, verschafft es mir einen kleinen Vorteil schneller gewisse Bausteine zusammen zu setzen. Ich kenne die Stärken und Schwächen vereinzelter Jungs und außerdem sind es vorwiegend „alte Hasen“ mit denen ich gespielt habe. Sie können, glaube ich, gut damit umgehen und wissen es richtig einzuordnen, dass ich jetzt als Trainer und nicht Teammate zurückkomme. Spieler-Trainer-Distanz sollte da sein, da stimme ich zu aber ich bin absoluter Teamplayer und glaube an den Erfolg „nah“ miteinander. "

Wirst du ausschließlich als Trainer agieren? Oder ist es auch möglich, dass du Spielertrainer wirst?

"Das ist eine interessante Frage und ich kann diese auch nur schwer beantworten aber ich möchte rein als Trainer agieren. Ich habe die Erfahrung als Spielertrainer ja bereits hier gesammelt und kann aus Erfahrung sprechen, dass es nicht mein Ding ist. Selbst ein schlechtes Spiel absolviert und schon wird es schwierig, einem anderen aufzuzeigen was er falsch gemacht hat. Wir wissen aber auch alle, dass ich extrem schwer davon weg komme selber zu spielen. Sagen wir mal so – ich komme maximal als Spieler zum Einsatz, wenn wir nur 10 Mann sein sollten. Ich habe es meiner Frau versprochen und außerdem wäre ich froh, wenn ich mit 40 noch einigermaßen vernünftig laufen kann."

Aufrufe: 04.4.2022, 11:41 Uhr
FuPa ThüringenAutor