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Ein sicherer Rückhalt war Michael Lutz nicht nur in seiner Zeit beim FC Ingolstadt.
Ein sicherer Rückhalt war Michael Lutz nicht nur in seiner Zeit beim FC Ingolstadt. – Foto: Pressefoto Eibner

Die bemerkenswerte Karriere des Michael Lutz

Der Torhüter stand von der sechsten bis hoch zur dritten Liga zwischen den Pfosten +++ Mittlerweile bildet er den Nachwuchs aus

Torwart Michael Lutz hat sich weit über Südbayern hinaus hinaus einen Namen gemacht. Der 39-Jährige, der mit seiner Frau Rebekka und dem dreijährigen Sohn in Reimlingen lebt und heute als Torwarttrainer beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim für die U15 zuständig ist, beendete 2017 seine Karriere beim TSV Nördlingen, bei dem er auch schon im Nachwuchs gespielt hatte.

Insgesamt neun Jahre, das war seine längste Station, hielt der Keeper für den MTV Ingolstadt und den FC Ingolstadt 04 den Kasten sauber. Lutz hat es insgesamt auf 32 Zweitliga-Einsätze und 91 Drittliga-Spiele gebracht. Weitere Vereine in seiner Karriere waren der FC Augsburg, der BC Aichach und der TSV Rain/Lech in der Bayernliga und Regionalliga.

Mit dem Fußball begann Michael Lutz in seinem Heimatort beim FSV Reimlingen im Alter von sechs Jahren. Von 1988 bis Ende 1994 wurde der Bub dort ausgebildet, ehe er für zweieinhalb Jahre in die Nachwuchsabteilung des TSV Nördlingen wechselte. Ab dem zweiten Jahr B-Jugend im Jahr 1998 ging es für den Schwaben noch weiter nach oben und zwar zum FC Augsburg, wo er seine drei letzten Spieljahre als Nachwuchstorwart absolvierte. „In der Augsburger A-Jugend hatte ich eine sehr schöne Zeit unter Heiner Schuhmann.“ Der gebürtige Nördlinger blieb im ersten Seniorenjahr beim heutigen Bundesligisten FC Augsburg, spielte dort in der Bayernliga und in der zweiten Mannschaft in der Kreisliga. Die Augsburger wurden zwar 2002 Bayernliga-Meister, stiegen in die Regionalliga Süd auf (das war damals dritte Liga), doch Lutz verließ den FCA, weil er nur zu einem Einsatz am letzten Spieltag gekommen war.

Ein neuer Abschnitt begann für den 1,93 Meter großen Torwart im Sommer 2002, als er in die „alte“ Landesliga Süd zum MTV Ingolstadt wechselte, wo er Stammkraft wurde. 2004 schafften Lutz & Co. den Aufstieg in die Bayernliga. In diesem Jahr fusionierten die beiden Ingolstädter Vereine MTV und ESV zum FC Ingolstadt 04. „Das Miterleben der Fusion war auch etwas ganz Besonderes, denn der neue FC Ingolstadt 04 war sehr ambitioniert und hatte das Ziel, in den Profifußball aufzusteigen, was ja auch gelang.“ Lutz blieb in Ingolstadt und spielte nun für die Schanzer in der Bayernliga. Im ersten Jahr stand der Nördlinger in allen 34 Partien zwischen den Pfosten, holte die Vizemeisterschaft hinter der SpVgg Bayreuth. In seiner zweiten Spielzeit beim FC Ingolstadt teilte sich Lutz Platz eins im Tor mit Marco Sejna. Der Rechtsfuß und sein Team errangen mit elf (!) Punkten Vorsprung die Bayernliga-Meisterschaft und stiegen in die Regionalliga Süd auf.

Zweitliga-Aufstieg mit dem FC Ingolstadt

In den beiden Folgejahren 2006/07 und 2007/08 war Lutz die Nummer eins bei den Schanzern. Auf Platz fünf in der ersten Saison folgte zwölf Monate später die Vizemeisterschaft und damit der Aufstieg in die 2. Liga: „Das bleibt natürlich unvergessen. Wir sind dann mit Cabrios in einem Auto-Corso durch Ingolstadt gefahren und wurden bejubelt. Das sind unbeschreibliche Erlebnisse gewesen“, blickt Lutz zurück. Das Zweitliga-Jahr sollte ein schwieriges werden, Lutz absolvierte 32 von 34 Spielen. Die Oberbayern mussten am Saisonende wieder absteigen und zwar in die inzwischen eingeführte 3. Liga. Doch die engagierten Ingolstädter, von Audi finanziell stark unterstützt, kehrten nur ein Jahr später im Sommer 2010 in die 2. Liga zurück. Lutz hatte mit 24 Einsätzen großen Anteil an diesem Erfolg. „Der zweite Aufstieg in Liga 2 nach erfolgreicher Relegation gegen Hansa Rostock war eine weitere tolle Erfahrung.“ In der Zweitliga-Saison 2010/11 stand Lutz im Kader, kam aber zu keinem Einsatz, die Nummer eins war Sascha Kirschstein.

Zur Saison 2011/12 verließ Lutz die Audi-Städter und schloss sich dem SV Waldhof Mannheim an, der gerade in die Regionalliga Süd aufgestiegen war. Lutz, damals 29 Jahre alt, hatte keine gute Zeit bei den Waldhöfern, denn diese eine Saison war von einer hartnäckigen Verletzung an der Achillessehne begleitet, die ihn mehr als acht Monate außer Gefecht gesetzt hatte. Der auslaufende Vertrag wurde nicht verlängert und so kehrte Lutz wieder in seine Heimat zurück.

Vom SV Waldhof zum BC Aichach

Darauf aufmerksam wurde der damals ambitionierte BC Aichach, der den Klasse-Keeper verpflichten konnte. „Ich wollte nach fast zwei Jahren einfach wieder Spielpraxis sammeln.“ Lutz war in der Bayernliga Stammspieler und belegte mit seinem Team am Saisonende Rang drei. Im zweiten Jahr holte sich der BC Aichach mit dem großen Rückhalt Lutz die Meisterschaft in der Bayernliga Süd und hätte in die Regionalliga Bayern aufsteigen können. Doch der Verein mit dem damaligen Klubchef und Finanzier Volker Weingartner kam in finanzielle Schwierigkeiten, die Mannschaft löste sich auf und so wurde es nichts mit dem Aichacher Weg nach oben. „Das war sehr schade, denn wir hatten eine sehr starke Mannschaft mit einem ganz großen Zusammenhalt. Immerhin haben wir uns für unseren Aufwand mit der Meisterschaft belohnt.“

Der gelernte Industriekaufmann, der aktuell im Vertrieb arbeitet, wechselte zur Spielzeit 2014/15 zum TSV Rain am Lech, wo Lutz Stammtorwart wurde. Mit dem Klub aus der Blumenstadt errang Lutz den Titel in der Bayernliga Süd. In dieser legendären Saison stellte Rains Torjäger Sebastian Kintzel mit 51 (!) Treffern in 35 Spielen einen Rekord auf, der wohl unerreicht bleiben wird. „Das war ein ganz tolles Jahr, welches wir mit dem Regionalliga-Aufstieg krönen konnten“, betont Lutz stolz. In der Regionalliga-Saison brachte es Lutz wegen einer Meniskusverletzung bis zur Winterpause nur auf zehn Einsätze. Kurz vor Start der Restrückrunde entließ Rain seinen Trainer Jürgen Steib: „Da war dann auch für mich Schluss und ich habe Rain im Februar 2016 verlassen, war dann vier Monate vereinslos und hielt mich in dieser Zeit beim TSV Nördlingen fit“, erinnert sich Lutz.

Nördlinger Zeit war eine Rückkehr zu den Wurzeln

Dort begann im Sommer 2016 auch das letzte Kapitel in seiner Laufbahn. Zurück zu den Wurzeln in Nördlingen, spielte er in der Landesliga Südwest und wurde am Saisonende Sechster. Bernd Weng, der Torwarttrainer der Profis beim 1. FC Heidenheim, der aber auch bei allen Nachwuchsteams die Torwartausbildung koordiniert, nahm Kontakt zu Michael Lutz auf und bot ihm den Job des Torwarttrainers bei der U15 des Zweitligisten an. „Ich hätte eigentlich noch ein Jahr dranhängen wollen, aber da kam dann das Angebot aus Heidenheim, das ich nicht ausschlagen wollte.“ Sein Spielerpass liegt noch heute beim TSV Nördlingen. In der Saison 2018/19 half er noch einmal drei Spiele lang beim Traditionsverein aus. So wurden es für Michael Lutz 393 Spiele in der zweiten, dritten, vierten, fünften und sechsten Liga.

Im Herrenbereich war der Nordschwabe 16 Jahre von 2001 bis 2017 aktiv. Sein Fazit über diese lange Zeit fällt positiv aus: „Ich habe viel Schönes erlebt und möchte nichts missen. Ich habe viele Menschen, Trainer, Mitspieler und Fans kennengelernt und es sind auch viele Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Der Fußball hat mir sehr viel gegeben und dafür bin ich allen dankbar, die mich in dieser Zeit unterstützt haben.“

Bereits im vierten Jahr ist der so lange erfolgreiche Tormann nun nebenberuflich Trainer der Schlussleute der Heidenheimer U15-Junioren, die in der Oberliga Baden-Württemberg spielen. 43 Kilometer muss er von seinem Wohnort nach Heidenheim fahren. „Das ist manchmal ganz schön stressig, wenn ich gleich nach der Arbeit nach Heidenheim fahre und dann oft erst um halb zehn abends zu Hause bin. Aber mir macht es großen Spaß, meine Erfahrungen an die jungen Torhüter weitergeben zu dürfen und deren Entwicklung zu sehen.“

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Aufrufe: 018.2.2021, 08:38 Uhr
Rieser Nachrichten / Dirk MeierAutor