2024-06-06T14:35:26.441Z

Ligabericht
Verbandsliga-Fußballer Christopher Nguyen (rechts) von RW Walldorf läuft Kenan Oelmez von Eintracht Altwiedermus davon, beoachtet vom Frankfurter Schiedsrichter Andre Klein.	Foto: Uwe Krämer
Verbandsliga-Fußballer Christopher Nguyen (rechts) von RW Walldorf läuft Kenan Oelmez von Eintracht Altwiedermus davon, beoachtet vom Frankfurter Schiedsrichter Andre Klein. Foto: Uwe Krämer

Deumlich überzeugt für Walldorf im Sturm

Verbandsliga Süd: Der defensive Mittelfeldmann von Rot-Weiß geht gegen Altwiedermus ins Sturmzentrum und erzielt alle drei Tore

Wenn ihm vor der Saison ein Seher prophezeit hätte, dass der SV Rot-Weiß Walldorf bis zur Winterpause 35 Punkte holen würde. Und dass der Aufsteiger damit als Tabellenzweiter der Verbandsliga Süd überwintern würde. Dann hätte RWW-Vorsitzender Manfred Knacker den Wahrheitsgehalt dieser Wahrsagung sehr bezweifelt.

SV Rot-Weiß Walldorf - SV Eintracht Altwiedermus 3:0 (2:0)

Dass die Rot-Weißen dies aber wirklich geschafft haben, „macht mich glücklich“, sagte Knacker am Sonntagnachmittag im kleinen Kreis. Anderen Rot-Weißen ging es nach dem 3:0 (2:0)-Erfolg gegen den SV Eintracht Altwiedermus mutmaßlich genauso. Mit diesem Heimsieg, zustandegekommen mit einer fußballerisch überzeugenden Vorstellung, haben die Walldorfer ihren zweiten Platz gehalten.

Trainer Max Martin freute sich über die Leistungssteigerung gegen den Mitaufsteiger. „Viel konzentrierter, aggressiver und selbstbewusster“ als zuletzt sei seine Mannschaft aufgetreten. Dass die Heimelf in der Offensive so auftrumpfen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Denn mit dem verletzten Dominik Lewis und dem gesperrten Nils Herdt fielen beide Mittelstürmer aus.

Samet Demir hat nach einer Verletzungspause (Nasenbeinbruch) noch Trainingsrückstand und kam gestern nur zu einem Kurzeinsatz. Der quirlige Angreifer Nico Struwe fiel mit einer Patellasehnen-Reizung an beiden Knien aus.

Also kam Martin auf die Idee, Jan Deumlich aus dem defensiven Mittelfeld nochmals ins Sturmzentrum zu versetzen. Diese Notlösung hatte er vor zwei Monaten bei Germania Ober-Roden (2:2) schon einmal ausprobiert. „Ich brauche vorne jemanden, der den Ball festmachen kann“, erklärte der Trainer. Dieser „Zielspieler“, wie er diesen Typ Fußballer nennt, müsse auch die körperlichen Voraussetzungen mitbringen, eine hohe Hereingabe mit dem Kopf zu verlängern – oder gleich selbst ins Tor zu nicken. Der 1,92 Meter große Deumlich bietet sich da an. Gestern gab der Aushilfsstürmer aber nicht nur den Zielspieler, sondern auch den Torjäger. Mit drei Treffern war der Sechsundzwanzigjährige plötzlich der Mann des Spiels.

Er bewegte sich im Strafraum, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Dabei sei dies nach dem Ober-Roden-Spiel erst seine zweite Stürmer-Erfahrung gewesen, wie er durchblicken ließ. Nicht einmal in der Jugend habe er sich in dieser Rolle ausprobiert.

Nach einer Viertelstunde wuchtete Deumlich den Ball aus acht Metern via Lattenunterkante ins Tor. Dann spitzelte er eine Flanke von Christopher Nguyen ins Ziel (30.). Das dritte Tor kam nach einem Pressschlag zustande, der den Ball in seine Richtung taumeln ließ. Deumlich nutzte die Gunst des Augenblicks und hob die Kugel über den herauslaufenden Torhüter Philipp Wolf ins Netz (57.).

Prompt verpassten ihm die Rot-Weißen den neuen Spitznamen „Haller“ – in Anlehnung an den französischen Torjäger der Frankfurter Eintracht.

Aufrufe: 02.12.2018, 18:49 Uhr
Dirk WinterAutor