2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Enttäuschung pur: Rebecca Huyleur (l.) und Nina Amman nach dem Schlusspfiff. F: Oliver Rabuser
Enttäuschung pur: Rebecca Huyleur (l.) und Nina Amman nach dem Schlusspfiff. F: Oliver Rabuser

Derby zwischen Oberau und Murnau: Erst Drama, dann Happy End

FCO steigt trotz Niederlage auf

Der Anblick war bizarr. Die Oberauer Fußballerinnen lagen im Mittelkreis oder drumherum. Ernüchtert, verzweifelt, es flossen Tränen, die Enttäuschung war maximal.

Oberau – Im letzten Saisonspiel hatte der FCO den Aufstieg in die Bezirksoberliga verspielt. Ausgerechnet im Derby gegen den TSV Murnau, das durch einen Treffer von Franziska Fischer mit 1:0 an die Gäste ging.

Doch das Drama war in Wirklichkeit keines. Als Vizemeister hinter Titelträger SpVgg Thalkirchen dürfen auch die Oberauerinnen den Weg in die höhere Klasse gehen. Das hatte Spielgruppenleiterin Cornelia Richter bereits am Samstagmittag Trainer Florian Elgas telefonisch mitgeteilt. Der unterrichtete sofort seinen Murnauer Kollegen Edi Koller für den Fall, dass Thalkirchen verweigern würde. Der TSV wäre schließlich Nachrücker. Dazu wird es aber aller Voraussicht nach nicht kommen.

Dass Elgas mit der freudigen Nachricht hinterm Berg hielt, erklärte er mit der Ernsthaftigkeit der Partie. Er wollte als Meister der Bezirksliga abtreten, zudem den zweiten Derbysieg der Saison einfahren. Als dieses Vorhaben scheiterte und seine Damen untröstlich waren, fasste er folgenden Plan: „Ich verrate es ihnen am Abend bei der Abschlussfeier.“ Doch daraus wurde nichts: Schnell machte die freudige Nachricht die Runde. Verbitterte Mienen hellten sich nach Momenten des Unglaubens auf. Noch mit verheulten Augen wurde die ersten Sektflaschen geköpft.

Eine surreale Szenerie. Die vermeintliche Katastrophe mündete in einem Happy-End nebst ausgelassener Schlusszeremonie. Dabei verkündete dann noch Nicole Fiedler ihren Abschied vom Fußball. Und schon wieder flossen die Tränen. FCO-Vorsitzender Christian Fischer hatte einen riesigen Blumenstrauß parat. „Ein Dankeschön für 17 Jahre als Spielerin“, sagte er zur „Mama der Truppe“, wie sie der Stadionsprecher liebevoll angekündigt hatte.

Hätte nur der Meister das Aufstiegsrecht bekommen, der FC Oberau hätte sich das Scheitern selbst zuzuschreiben gehabt. „Wir waren einen Tick giftiger und spritziger“, urteilt Edi Koller. Vom ersten Spielzug an, wirkte der Favorit gehemmt. Elgas weiß, woran es liegt: „Es war allein die Nervosität. Das bekommen wir seit zwei Wochen nicht gebacken.“ Koller wusste natürlich, wo er anzusetzen hatte: Rebecca Huyleur galt es in ihrem Wirken einzuengen. Das klappte hervorragend. Gegenspielern Vreni Schauer lief zur Hochform auf, war die Auffälligste und Effizienteste auf dem Platz, gewann nahezu jeden Zweikampf. Hinter Schauer glänzte Laura Fischer mit Umsicht und Technik. „Hinten kannst du in dieser Liga nicht besser spielen“, sagt Koller. Aus diesem Blickwinkel war der Führungstreffer von Franzi Fischer nach 27 Minuten ein Faustpfand für Murnau. Mit einem satten Schuss ins Kreuzeck entschied die Ohlstädterin dieses Lokalderby.

Bei den Oberauer Tormöglichkeiten fehlte hingegen stets die eine oder andere Nuance. So zielten Michelle Ritter und Huyleur unmittelbar nach dem Gegentreffer knapp daneben, nach dem Seitenwechsel verpasste dann Sonja Resch. Allerdings profitierten die Gäste auch ein wenig vom einzigen und offensichtlichen Fehler des Schiedsrichters. Anton Miller wähnte Juna Suppan bei deren Abstauber im Abseits. Das war nach dem Freistoß von Nina Amann wohl nicht der Fall. Die Oberauerinnen jubelten zunächst derart ausgiebig, dass sie den zerstörerischen Pfiff nicht wahrnahmen. Letztlich nur eine weitere emotionale Note an diesem Abend, der für den FCO noch ein glimpfliches Ende nahm.

Stenogramm

FC Oberau – TSV Murnau 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 (27.) F. Fischer.

Gelbe Karten: L.Fischer, Amann – keine.

Schiedsrichter: Anton Miller (Saulgrub).

Zuschauer: 115.

Aufrufe: 017.6.2018, 12:41 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor