2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielvorbericht
Der Vater als Trainer: Bernd Öhler, Trainer des TSV Erling-Andechs, gibt offen zu, dass es
 mit seinem Sohn Manuel auch die eine oder andere Reiberei gibt, aber „die enden eigentlich immer in einer Umarmung“.
Der Vater als Trainer: Bernd Öhler, Trainer des TSV Erling-Andechs, gibt offen zu, dass es mit seinem Sohn Manuel auch die eine oder andere Reiberei gibt, aber „die enden eigentlich immer in einer Umarmung“. – Foto: Andrea Jaksch

Derby! TSV Erling-Andechs empfängt TSV Tutzing - Gäste kommen ohne Coach

Reibereien zwischen Öhler und seinem Junior

Der TSV Tutzing ist nach langer Pause gut in die Saison gestartet. Zum Derby beim TSV Erling-Andechs geht es nun ohne den urlaubenden Mandlmeier.

Erling/Tutzing – Über ein Jahr lang ruhte der Spielbetrieb beim Fußball-A-Klassisten TSV Tutzing. Im Herbst 2020, nach der ersten coronabedingten Saison-Unterbrechung, entschieden sich die Tutzinger als einer der wenigen Vereine gegen einen Neustart. „Bei uns arbeiten viele Spieler als Physiotherapeuten, Ärzte oder Polizisten. Das Risiko wollten wir einfach nicht eingehen“, berichtet Co-Trainer Ludwig Hupfauf, der im Auswärtsspiel am Sonntag beim TSV Erling-Andechs (14 Uhr) den momentan im Urlaub weilenden Trainer Christian Mandlmeier vertreten wird.

Für den damaligen Entschluss gab es viele positive Rückmeldungen. Von der einen oder anderen Seite ernteten die Tutzinger aber auch Unverständnis, doch bereut haben sie die Entscheidung nie. „Wir würden es wieder so machen“, bekräftigt Hupfauf.

Nach der langen Pflichtspielpause hätte man durchaus mit einem holprigen Tutzinger Saisonauftakt rechnen können – doch es kam anders: Am ersten Spieltag gelang ein 2:1-Heimsieg gegen den TSV Pähl, und nur vier Tage später legten die Tutzinger einen 2:1-Auswärtserfolg bei der SG TSV Schäftlarn/SC Baierbrunn nach. Das böse Erwachen folgte erst später, mit zwei Niederlagen gegen die Sportfreunde Bichl (1:2) und zuletzt gegen den FC Seeshaupt (1:4). „Wir waren etwas zu siegessicher, nach den zwei Siegen dachten wir, es wäre ein Selbstläufer, und wir hatten auch weniger Leute im Training“, so Hupfauf. Zudem verletzten sich wichtige Spieler wie Innenverteidiger Leo Zink oder Angreifer Marius Klettke.

Bei Gastgeber TSV Erling-Andechs lief der Saisonstart noch etwas besser. Zwar verloren die Erlinger am zweiten Spieltag gegen den TSV Königsdorf verdient mit 0:2, in den anderen drei Partien gelangen ihnen aber deutliche Siege (5:1, 3:0, 5:1). „Ich bin hochzufrieden“, betont Trainer Bernd Öhler. Für ihn steht in dieser Saison im Vordergrund, die ehemaligen Jugendspieler in den Erwachsenenbereich zu integrieren. „Natürlich wollen wir oben mitspielen, aber wir können völlig ohne Druck reingehen“, so Öhler, der vermutet: „Vielleicht läuft es gerade deswegen so gut.“

Ein Erfolgsgarant war in den vergangenen Jahren stets Angreifer Manuel Öhler, Sohn des Trainers. Auch in der laufenden Spielzeit hat der 26-jährige Angreifer bereits drei Treffer erzielt. „Er ist sehr wichtig für uns. Aber wenn ihn eine Mannschaft aus dem Spiel nimmt, werden dadurch auch andere torgefährlich“, so der TSV-Coach.

Ganz einfach sei die Konstellation nicht immer: „Vater-Sohn-Reibereien gibt es immer.“ Er betont jedoch: „Die enden eigentlich immer in einer Umarmung.“ Bereits als Jugendspieler beim TSV Oberalting-Seefeld trainierte Bernd Öhler seine beiden Söhne Manuel und Patrick, später auch beim TSV Herrsching. Patrick Öhler hat inzwischen aus beruflichen Gründen aufgehört – und geht nicht nur als feiner Fußballer, sondern auch als Mediator etwas ab. „Er hat uns immer wieder beide beruhigt, wenn wir mal gestritten haben“, berichtet Bernd Öhler. Manuel dagegen will noch eine Weile weiter stürmen. „Er wird mich wohl bis ans Ende meiner Trainerkarriere begleiten“, kündigt sein Vater und Trainer an.

Die wird er vermutlich noch eine Zeit lang beim TSV Erling-Andechs fortsetzen, denn dort fühlt sich Bernd Öhler offenkundig sehr wohl: „Solche Vereine, bei denen auch auf die Jugend geschaut wird, werden auf Dauer die Gewinner sein. Vereine, die nur auf die erste Mannschaft schauen und mit Geld den Erfolg suchen, werden jämmerlich scheitern“, prophezeit er.

„Wir treten mit breiter Brust an und
 werden uns auf keinen
 „Fall verstecken“: Ludwig Hupfauf, Co-Trainer des TSV Tutzing.
„Wir treten mit breiter Brust an und werden uns auf keinen „Fall verstecken“: Ludwig Hupfauf, Co-Trainer des TSV Tutzing. – Foto: TSV Tutzing

Auch wenn es nicht nur um den Erfolg geht – am Sonntag will der TSV Erling-Andechs selbstredend gewinnen. Die Gäste aus Tutzing werden jedoch mit aller Macht dagegenhalten und versuchen, ihre zwei Niederlagen in Folge wieder wettzumachen. Co-Trainer Hupfauf kündigt an: „Wir treten mit breiter Brust an und werden uns auf keinen Fall verstecken.“

Aufrufe: 021.8.2021, 11:39 Uhr
Tobias EmplAutor