2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Stefan Schaumburg ist die Seele des VfB Hilden.
Stefan Schaumburg ist die Seele des VfB Hilden. – Foto: Marian Ograjensek

Der VfB 03 schwimmt auf einer Erfolgswelle

Mannschaftsführer Stefan Schaumburg erlebt mit dem Hildener Fußball-Oberligisten die beste Saison seit dem Aufstieg in 2013.

Seine erste höherklassige Erfahrung machte Stefan Schaumburg im Niederrheinliga-Team des SV Hilden-Nord. Im Sommer 2013 wechselte der Mittelfeldakteur zum VfB 03 Hilden, mit dem er seither in der Oberliga antritt.

Der 33-Jährige ist nicht nur Kapitän, sondern auch dienstältester Akteur in der Mannschaft. 246 Mal lief er bislang für den VfB 03 in der Oberliga auf, erzielte dabei 68 Tore und kam auf 82 Assists. Seine einzige rote Karte kassierte er übrigens in der Saison 2013/14. Nun blickt der Mannschaftsführer auf eine bislang überragende Saison 2021/22 in der Oberliga zurück.

Nach 22 Begegnungen hat der VfB 03 in dieser Saison bereits 53 Punkte auf dem Konto. In früheren Oberliga-Jahren sah die Bilanz zu diesem Zeitpunkt oft schlechter aus, vor allem, wenn die Mannschaft den Klassenerhalt schon sicher hatte.

Schaumburg Das hat uns immer am meisten geärgert. Wir hatten dass Problem, dass wir den Druck brauchten, dann haben wir als Truppe noch mehr zusammengehalten. Wenn der Druck raus ist, läuft es nicht mehr – da haben wir in der Tat auch mal fünfe gerade sein lassen.

Team ist fitter geworden

Was ist in dieser Saison anders?

Schaumburg Früher hatten wir nie einen Kader, in dem 18 von 25 Spielern topfit sind. Wir machen es jetzt mit unserem Trainerteam und Björn Opgenoorth als Fachmann für Verletzungsprophylaxe und Reha-Programm schon anders als andere in der Liga. Früher haben wir in der Rückrunde unsere Leistung nicht so abliefern können. Aber keiner trainiert gerne viermal die Woche und kassiert dann eine Niederlage. In dieser Saison läuft es aber seit dem dritten Spieltag erfolgreich. Wir schweben seit Monaten auf einer Welle und wollen so lange wie möglich weiter auf ihr schwimmen.

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Sie sind jetzt neun Jahre im Oberliga-Team des VfB 03 dabei. Wo sehen Sie den Unterschied zu früher?

Schaumburg Da kommt viel Arbeit vom Verein selbst. Ich bin selbst sehr aktiv im Verein, versuche viel mitzunehmen. Es wurden kleine Stellschrauben ganz unten gedreht und immer weiter nach oben getragen. Wir haben eine klasse Jugendabteilung, die von unten nach oben schießt. Die A-Jugend kämpft um die Bundesliga, Spieler wie Luca Majetic und Chrisowalandis Papadopoulos hatten schon erste Einsätze im Oberliga-Team. Das ist das Aushängeschild im Verein und in Hilden. Die Einlaufkinder sind stolz, mit uns aufs Feld zu gehen.

Wo liegen die Stärken der ersten Mannschaft?

Schaumburg Bei uns kommt sehr viel über die mannschaftliche Geschlossenheit. Als Truppe sind wir komplett eklig für andere Mannschaften. Ich habe schon von anderen Trainern gehört, dass es unfassbar schwierig ist, sich auf den VfB einzustellen, weil unser Team nicht händelbar sei. Es gibt Mannschaften mit besseren Einzelspielern, die technisch stärker sind und deshalb unter den Top 3 der Liga stehen. Wir haben aber vielleicht die beste Geschlossenheit – das ist in der Oberliga viel wert. Bei uns spielt jeder für das gleiche Geld, es gibt nicht so viel Hierarchien. Unser Trainerteam kommt aus der eigenen zweiten Reihe, arbeitet mit Engagement und Leidenschaft – das hört sich an wie ein Märchen. Dazu kommen im erweiterten Team Björn Scheffels, Björn Opgenoorth, Sarah Höppner und Frank Rekauzke, die dem Verein schon seit Jahren die Stange halten. Das ist eine Trainer- und Betreuertruppe, die immer wieder an den Stellschrauben dreht.

Gute Trainer hatte der Verein schon früher. Was macht jetzt den Unterschied aus?

Schaumburg Zum Saisonauftakt haben wir gegen Ratingen kein gutes Spiel gemacht, am Ende aber 2:1 gewonnen. In Monheim haben wir einen Rückstand wettgemacht und es hatte keiner das Gefühl, wir könnten diese Spiel verlieren. Letztlich war die Niederlage unglücklich und ärgerlich. Nach dem Erfolg über Mönchengladbach haben wir dann immer mehr diese innere Kraft entwickelt. Vieles ist einfach Kopfsache. Jeder geht jetzt selbstbewusst auf den Platz: Brust raus, Kopf hoch. So haben wir unfassbare 53 Punkte erreicht – das wird in die Geschichte eingehen. Wir sind total stolz darauf, so viel erreicht zu haben.

Routine in allen Bereichen

Wie wichtig ist es, in jedem Mannschaftsteil tragende Säulen zu haben? In der Abwehr Peter Schmetz, im Mittelfeld Maximilian Wagener und Fabian zur Linden sowie im Angriff einen Torjäger wie Pascal Weber?

Schaumburg Diese Namen kann ich unterstreichen. Das ist schon wichtig, deshalb auch ein Kompliment an Dennis Lichtenwimmer, der als Sportlicher Leiter einen schwierigen Job hat. Er versucht, die Truppe zusammenzuhalten und hat die richtige Mischung gefunden. Er hat es hervorragend hinbekommen. In Zukunft dürfen wir gerne noch in der Breite wachsen. Im zentralen Mittelfeld sind wir zum Beispiel mit vier, fünf Leuten sehr gut besetzt, aber gerade für die Außenpositionen sollten wir noch mehr Spieler verpflichten.

Hat sich die taktische Ausrichtung verändert?

Schaumburg Tim Schneider ist eher der Defensivkünstler. Gemeinsam mit Henry Schmidt hat er darauf hingearbeitet, dass wir über die Kompaktheit im hinteren Bereich kommen. Früher hatten wir eine beängstigende Quote, haben 35 bis 40 Gegentore kassiert, jetzt liegen wir ganz weit unten mit 21 Gegentoren. Jeder wächst in seinem Bereich über sich hinaus. Peter Schmetz zum Beispiel agiert in der Abwehr total abgeklärt und zieht Nick Sangl mit – der hat sich so gemausert, dass er als etablierter Innenverteidiger nicht mehr wegzudenken ist. Der VfB kann sich noch auf einige Jahre mit ihm freuen.

Welches Ziel setzt sich die Mannschaft jetzt für die Aufstiegsrunde?

Schaumburg Wir würden gerne mindestens Dritter bleiben. Dafür müssen wir noch 18 Punkte holen – das ist eine mega sportliche Aufgabe. Bereits am Sonntag geht es in Bocholt los. Wir haben dort nichts zu verlieren, Bocholt als Tabellenzweiter aber alles. Letzten Sonntag hatten wir unser letztes Hinrundenspiel bei der TuRU und haben erstmals in der Oberliga dort auf Rasen gewonnen. Deshalb fahren wir jetzt auch hochmotiviert und ohne Angst nach Bocholt. Wenn wir in der Aufstiegsrunde noch Richtung 70 Punkte kommen, wäre das unfassbar. Wir wissen, dass wir die ganz Großen ärgern können. Im Moment sind wir wie bei Asterix das kleine gallische Dorf – und wir werden weiter träumen . . .

Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus: Hängen Sie noch eine Saison dran oder hören Sie auf?

Schaumburg Ich werde auf jeden Fall beim VfB 03 bleiben. Ob es der Körper noch eine weitere Saison schafft? Mit 33 merkt man, dass es auch Wichtigeres gibt als Fußball. Mal sehen, in welcher Form es weiter geht. Gerade nach so einer Saison juckt es. Auf der anderen Seite denke ich an Philipp Lahm: Der ist als Weltmeister abgetreten.

Birgit Sicker führte das Gespräch.

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Aufrufe: 030.3.2022, 13:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor