2024-05-23T12:47:39.813Z

FuPa Portrait
Michael Plänitz (li.) sorgt für Stabilität in der Hintermannschaft des ASV Cham.
Michael Plänitz (li.) sorgt für Stabilität in der Hintermannschaft des ASV Cham. – Foto: Mario Wiedel

Der Kopf des ASV Cham

Michael Plänitz (33) soll die Oberpfälzer zum Klassenerhalt in der Bayernliga führen

Michael Plänitz ist beim Bayernliga-Aufsteiger ASV Cham eine feste Größe. Der 33-Jährige, der in Amberg wohnt, sorgt für Ruhe in der Defensive bei den Ostbayern, wo er bereits in sein fünftes Jahr geht. Der 1,86 Meter große Innenverteidiger hat weit mehr als 350 Punktspiele im Herrenbereich absolviert und ist über die Stationen FC Amberg und SpVgg SV Weiden in Cham gelandet. Andreas Lengsfeld, der Sportliche Leiter beim ASV, hat den Defensivakteur 2016 zum ASV gelotst und beide Seiten bereuen den Wechsel bis heute nicht.

Ruhender Pol, der Sicherheit ausstrahlt, der das Spielgeschehen richtig beurteilen kann und der mit seiner Erfahrung ein vorbildlicher Führungsspieler ist mit einem hohem Zuverlässigkeitsfaktor. Das beschreibt Michael Plänitz, den Abwehrchef und Innenverteidiger beim Bayernliga-Aufsteiger ASV Cham treffend. Mit seiner Routine und Ausstrahlung hilft er dem Team in kniffligen Situationen und steht seinen Mann. Somit ist der gelernte Steuerberater, der in Cham in der gleichen Kanzlei wie Lengsfeld arbeitet, eine feste Größe im Kader der Chamer. Plänitz gilt als bodenständig, hat in seiner Karriere nur für vier verschiedene Vereine gespielt. In Radebeul im Landkreis Meißen im Bundesland Sachsen wurde Michael Plänitz am 16. Juli 1987 geboren. Im Alter von vier Jahren zogen die Eltern mit dem Sohn nach Sulzbach-Rosenberg, wo der kleine Michael beim dortigen TV Sulzbach mit dem Fußball begann. Nach dem ersten Jahr C-Jugend wechselte Plänitz zum FC Amberg, wo seine Ausbildung fortgesetzt wurde.

"Zunächst habe ich auf der Sechserposition gespielt", sagt der Defensivakteur. Im letzten Jahr A-Jugend durfte der 1,86 Meter große Abwehrmann schon in der ersten Mannschaft in der Landesliga Mitte spielen. Es folgte eine weitere Saison beim FC Amberg, ebenfalls in der Landesliga. Auf den damals 19-Jährigen wurde die SpVgg Weiden aufmerksam.

Plänitz, der seit sechs Jahren in Amberg wohnt, zog es im Sommer 2007 zur SpVgg Weiden in die Bayernliga. Doch die ersten beiden von dreieinhalb Jahren verliefen für den Abwehrrecken nicht besonders glücklich: "Ich war damals jung, wollte vielleicht etwas zu viel und habe nicht so richtig auf meinen Körper gehört." Daher brachte es der Abräumer in zwei Jahren nur auf 24 Einsätze, weil er immer wieder von Verletzungen geplagt war. Weiden stieg 2009 mit Trainerfuchs Gino Lettieri in die Regionalliga Süd auf, Plänitz war dabei. Die Spielzeit 2009/10 in der Regionalliga Süd sollte für Plänitz eine gute werden. Nach zwei Jahren mit vielen kleinen Verletzungen hatte Plänitz seine Rückenmuskulatur gestärkt und war damit bestens gerüstet für die neuen Herausforderungen.

Es war das einzige Jahr, in dem Plänitz als Vollprofi Fußball betrieb. "Ich hatte da meine Ausbildung gerade abgeschlossen und wollte es als Profi probieren." Weiden hielt die Klasse mit Platz zehn, das war alles sehr erfreulich. Zudem hatte sich Weiden hatte für die erste Runde des DFB-Pokals qualifiziert und traf ausgerechnet auf Borussia Dortmund, den Lieblingsklub von Plänitz. Der hatte sich allerdings unmittelbar davor am Knie verletzt, konnte also nicht mitspielen. Vor 10.000 Zuschauern gab es mit einer 1:3-Niederlage ein gutes Ergebnis. "Rückblickend hat sich für mich dieser Traum nicht erfüllt, dass ich einmal gegen Borussia Dortmund spielen darf."

– Foto: Meier

Immerhin spielten in dieser Saison Plänitz und Andreas Lengsfeld, der heutige Sportliche Leiter beim ASV Cham, für ein halbes Jahr in Weiden zusammen und daraus entwickelte sich eine bis heute anhaltende Freundschaft: "Ich bin sicher nicht ganz unbeteiligt an diesem Wechsel. Aus unserer gemeinsamen Zeit in Weiden mochte ich Michael, sportlich wie auch menschlich. Ich kann für ihn nur die besten Worte finden. Er hat mich als Mitspieler oder dann als ich Trainer in Cham war, nie enttäuscht. Auf und neben dem Platz war und ist immer Verlass auf 'Pläno'. Er zerreißt sich, hilft jedem und hat uns viel Freude bereitet", meint Lengsfeld.

Nach dem Regionalliga-Abstieg mit dem FC Amberg klingelte das Telefon und Andreas Lengsfeld meldete sich, ob sich Plänitz einen Wechsel zum ASV Cham vorstellen könnte: "Ich wohnte damals schon im Zentrum in Amberg, hatte einige Optionen und Überlegungen. Mit einem Angebot aus Cham hatte ich allerdings nicht gerechnet." Plänitz verschwand für eine Woche in den Urlaub nach Island und überlegte: "Dann war mir klar: Ich mache es, ich wechsele zum ASV Cham. Das Angebot hatte mich gereizt, vor allem, dass ich als alter Hase als Leitwolf für die vielen jungen Spieler beim ASV Cham da sein soll." Mittlerweile sind in vier Jahren 101 Partien mit fünf Toren daraus geworden. "Den Wechsel habe ich nie bereut. Ich bin sowieso keiner, der immer schnell den Verein wechselt, ich hatte ja inklusive Jugend erst vier Klubs. In Cham gefällt es mir deshalb auch so gut, weil sich die jungen Spieler etwas sagen lassen. Ich habe beim ASV richtig viel Spaß."

Und dann fällt ja noch ein wichtiges Ereignis in seine Ära in der Kreisstadt Cham. Das war im vorigen Jahr der Aufstieg in die Bayerliga. Cham kehrte nach 55 (!) Jahren Abwesenheit in die Bayernliga zurück. Was danach abging? "Feiern können sie in Cham, das steht fest. Stefan Riederer und ich können zwar als ältere Haudegen nicht mehr jedes Wochenende mit um die Häuser ziehen, aber an diesem Abend haben wir natürlich auch nochmal alles investiert. Auch nach der Ankunft mit dem Bus aus Vach in Cham, als es im Vereinsheim weiterging und bis in den nächsten Tag hinein." Nun soll die Saison im Herbst fortgesetzt werden, Plänitz, gerade 33 Jahre alt geworden, ist weiterhin dabei. "Mal sehen, wie lange es meine Knochen noch aushalten. Im Winter werden wir uns zusammensetzen." Die ganz großen Ziele hat Plänitz nicht mehr. "Hauptsache ist, dass ich verletzungsfrei bleibe und wir alle zusammen mit dem ASV Cham die Klasse halten können."

Aufrufe: 09.9.2020, 16:41 Uhr
Dirk Meier Autor