2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht

Der Iceman, der Schlingel und die Königskobra

Als der SV Rot Weiß Queckenberg zu seiner vorletzten Auswärtsschlacht in dieser Saison beim SV Beuel 06 V anreiste, lag die Kunstrasenanlage seit über 5 Stunden im gleißenden Sonnenlicht. Man konnte das Flimmern ca. 20 Zentimeter über der Plastegrasnarbe spüren. Bei diesen Bedingungen waren die kommenden 90 Minuten für beide Seiten wohl eher Strafarbeit als eine Spaß- und Gaudiveranstaltung.

Am besten kam in der ersten Hälfte Schlussmann Claßen mit den tropischen Außenbedingungen klar und machte einmal mehr seinem Ruf als Iceman zwischen den Pfosten alle Ehre. Bereits nach 25 Sekunden behielt er ein extrem kühles Köpfchen, als die Abseitsfalle eben nicht ins Schloss fiel und zwei Stürmer vor dem RWQ-Gehäuse auftauchten. Quasi im Gegenzug eröffnete wieder einmal Ring den Torreigen, nachdem er das Bällchen von S. Bures perfekt auf den Schlappen gesäuselt bekam (02.). 360 Sekunden später hatte das Bures-Syndikat auf 2:0 gestellt – Schwager Danny bedankte sich nach abermaliger Vorarbeit von Stefan mit seinem siebten Saisontreffer. Wer jetzt dachte, die Queckies hätten alles unter rot-weißer Kontrolle und würden völlig abgebrüht den neunten Auswärtssieg eintüten, hatte nicht mit der schier unendlich großen Spiellust und Spiellaune der technisch extrem versierten Gastgeber gerechnet. Immer wieder wuselten sie sich durch bis zum Queckenberger Sechzehner. Doch entweder hatten sie vor dem Spiel nicht genügend Zielwasser getrunken, oder aber Mr. Zuverlässig im RWQ-Kasten klaute ihnen den Ball vom Fuß oder entschärfte höllisch gefährliche Ferngeschosse absolut unaufgeregt. Auf der anderen Seite konnten sich die Döring-Bures-Buben auf ihren Madbachbomber verlassen. Martin, die Ringelnatter Ring, mutierte bei den hochsommerlichen Temperaturen zur giftig-bissigen Königskobra und schnürte zwischen der 24. und 29. Minute einen Doppelpack, nach Vorlagen von S. Bures bzw. Klemm. Nun schalteten die Gäste in den Verwaltungsmodus zurück, blitzten jedoch bei Konterattacken immer wieder kreuzgefährlich im gegnerischen Sechzehner auf. Kurz vor dem heiß ersehnten Halbzeitpfiff des absolut souverän leitenden Erener wurde endlich eine schon beinahe fluchverdächtige Torflaute beendet: Florian Breuer, der einzige gebürtige Queckie in den Reihen des designierten Aufsteigers, erzielte nach 5 torlosen Spielzeiten endlich seinen ersten Punktspieltreffer, dabei hämmerte er das Leder von halblinks aus spitzem Winkel zwischen dem Schiebeinschoner des Beueler Schlussmanns und dem Pfosten in die Maschen. Vorbereiter war Fußballschlingel S. Bures, wer sonst...!

Im zweiten Durchgang blieb alles beim Alten: die Sonne kannte keine Gnade mit den Kickern, so dass das Mineralwasser in den Flaschen fast zu brodeln anfing, die Kerle von der Madbach suchten noch immer nach ihrem verloren gegangenen Spielfaden und die Einheimischen rannten ohne Unterlass an. Weiterhin jubelte jedoch nur der Spitzenreiter. Dabei erwies sich zunächst „Holle“ Rücker als Instinktfußballer mit einem ganz sensiblen Näschen für für gewisse Situationen. Nachdem er bereits eine Woche zuvor gegen den SV Wachtberg den 13:0 Endstand besorgt hatte, ließ er es abermals krachen (52.). Mit einer Torquote von einem Treffer aller 60 Minuten, rangiert er in dieser Wertung unangefochten auf Platz 2 und sitzt Martin Ring ganz gefährlich im Nacken. Nach insgesamt 4 Vorlagen trug sich mit S. Bures schließlich noch der beste Feldspieler als Torschütze in die Statistiken ein, indem sein rechter Vollspann die Kugel aus ca. 15 Metern einschweißte (83.). Der Schlusspunkt blieb dann den Beueler Reservisten vorbehalten. Selbst der eingefleischteste RWQ-Ultra gönnte den spielfreudigen Gastgebern diesen Ehrentreffer (83.). Das deutliche 7:1-Endergebnis war an diesem Sonntag einzig und allein dem Tagesbesten zuzurechnen: Dennis Claßen, der wahrlich meisterlich aufgelegt war, brachte den Gastgeber immer wieder an den Rande des Fußballwahnsinns. Nur gut, dass kein Spion des DFB am Spielfeldrand zuschaute, denn mit seinen großartigen Reflexen und Paraden könnte er wohl den Torwartmangel der Nationalmannschaft in den kommenden Qualifikationsspielen extrem lindern.

Nach der Spielpause über Pfingsten reist die rot-weiße Fußballfamilie am 16.06. zum letzten Spiel nach Lessenich, Anstoß gegen die vierte Mannschaft des Namensvetters ist bereits um 11:00 Uhr. Die zweite Garde verlor ihre vorletzte Aufgabe bei Galicia Bonn II denkbar knapp mit 3:1 und möchte ebenfalls am 16.06. ab 11:00 Uhr bei SV Ennert III die ersten Auswärtspunkte in dieser Saison auf den Mount Queck entführen.
Aufrufe: 04.6.2019, 21:43 Uhr
Daniel KunzeAutor