2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
F: Peters
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"Der Fussball ist mein Leben geworden"

Stefanie Herzberg ist beim TV Jahn Delmenhorst angekommen

In der 43. Minute pfeift Schiedsrichterin Linda Kollmann im Spiel TV Jahn Delmenhorst gegen Borussia Mönchengladbach ein Foul etwa 16 Meter vor dem Tor der Gäste. Stefanie Herzberg legt sich den Ball zurecht und nimmt Maß. Mit einem sehenswerten Freistoß in den linken Winkel lässt sie Borussia-Keeperin Michelle Wassenhoven keine Chance. Stefanie Herzberg hat soeben ihren ersten Treffer in der 2. Frauen-Bundesliga erzielt. Heute, gut 16 Monate später kann man sagen: Sie ist endgültig angekommen beim TV Jahn Delmenhorst.

Zur Saison 2017/18 wagte Stefanie Herzberg den großen Schritt aus der Landesliga Lüneburg vom FC Geestland zum TV Jahn Delmenhorst in die 2. Bundesliga. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war sie angekommen und konnte gegen Borussia Mönchengladbach mit einem schönen Freistoßtreffer ihr erstes Tor in der 2. Liga feiern. In dieser Saison geht sie mit dem TV Jahn in der Regionalliga an den Start und ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil im Kader von Claus-Dieter Meier.

Nachdem der Ball im Netz zappelt, stürmen ihre Mitspielerinnen stürmen auf sie zu, springen ihr in die Arme und bejubeln die 1:0-Führung gegen den Favoriten. Stefanie Herzbergs erstes Tor in der 2. Bundesliga war kein Ball, den sie mal mal eben "reingestochert" hat - nein, es ist nach einer Standardsituation entstanden und eine ihrer Spezialitäten: Freistöße.

Das Spiel verliert das Meier-Team am Ende mit 1:4, doch dieser Treffer wird Herzberg ewig in Erinnerung bleiben. Gegen den späteren Meister und Aufsteiger ist die Niederlage keine Schande, wissen sie in Delmenhorst doch eh um die utopische Aufgabe Klassenerhalt.

Am Ende der Saison steht der TV Jahn als Drittletzter der Liga als Absteiger in die Regionalliga Nord fest, doch das ist alles kein Beinbruch. Der Großteil des Kaders bleibt zusammen und spielt in der jetzigen Saison 2018/19 eine gute Rolle. Aktuell belegen die Lila-Weißen den 6. Platz und haben Kontakt zum oberen Tabellendrittel.

Stefanie Herzberg hat ihren Platz ebenfalls im Team gefunden. Sie hat sich gut eingelebt und teilt mit: "Mir geht es sehr gut. Ich bin hier super aufgenommen worden und habe viele Freunde hier gefunden. Die Zeit nach meinem Wechsel war ungewohnt, aber total toll, weil alles so neu und aufregend für mich war. Durch das Trainingslager zu Beginn der Saison habe ich aber schnell Anschluss gefunden."

Nicht jede Spielerin schafft den Sprung von der Landesliga in die 2. Bundesliga so wie Herzberg es geschafft hat. Sie hatte große Unterstützung von ihrem Coach Claus-Dieter Meier. "Ich habe viel Einsatzzeiten bekommen in der ersten Zeit. Das Niveau in der 2. Liga ist schon anspruchsvoll und es war sehr viel harte Arbeit, dort den Anschluss zu finden."

Doch den hat sie gefunden. Inzwischen ist sie aus ihrer kleinen "Übergangswohnung" in eine größere Wohnung gezogen, hat eine Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin begonnen und wird dann die Ausbildung zur Erzieherin anschließen. Diese Ausbildung wird sie vier Jahre lang machen. Und danach? "Letztes Jahr habe ich ein FSJ in einem Kindergarten gemacht. Wo es mich nach der Ausbildung hinführt, weiß ich noch nicht. Ich lasse alles auf mich zukommen."

Neben dem geplanten beruflichen Werdegang hat Stefanie Herzberg natürlich auch Ziele im sportlichen Bereich. An erster Stelle steht dort der TV Jahn Delmenhorst und die persönliche Weiterentwicklung. Ob ihr noch mehr schöne Freistoßtreffer gelingen? Wenn es nach ihr geht, ja. Dafür trainiert sie viel und guckt sich die ein oder andere Technik bei ihren Idolen ab.

"Meine Vorbilder sind Marco Reus und Thiago. Marco Reus ist ein Führungsspieler, der immer Leistung auf dem Platz zeigt, egal wie lange er verletzt war. Dazu schießt er richtig gute Freistöße. Und Thiago finde ich total toll, weil er eine unglaubliche Technik hat und ein super Auge."

Doch nicht nur die Stars können Vorbilder sein. Wenn man Herzberg nach der Spielerin im Team fragt, bei der es "einfach passt", nennt sie den Namen Anna Mirbach. Die 31-jährige Mirbach spielt schon lange Jahre auf einem hohen Niveau und zwischen den beiden stimmt die Chemie.

"Ich verstehe mich auf und neben dem Platz gut mit Anna, sie kann ein Spiel alleine entscheiden, die ganze Mannschaft mitreißen und Sachen mit dem Ball machen, die kein anderer macht. Sie weiß meist schon im Voraus, wohin der Ball gespielt wird. Ich bin froh, mit solch einer Spielerin auf dem Platz stehen zu dürfen."

F: Reimer
F: Reimer

Zum Rückrundenauftakt gegen den SV Henstedt-Ulzburg stand Anna Mirbach nach mehrmonatiger Verletzungspause wieder auf dem Platz - und konnte mit ihrem Team keine Revance für die 2:5-Hinrundenniederlage nehmen, denn am Ende stand es 2:1 für die Gäste aus Henstedt.
Doch im zweiten Spiel des Jahres konnte das Duo Herzberg/Mirbach wieder zusammen auf dem Platz jubeln, denn der VfL Jesteburg wurde mit einer 1:2-Niederlage und ohne Punkte wieder nach Hause geschickt. Bei der nachfolgenden 0:1-Niederlage gegen die TSG Burg Gretesch standen beide nicht auf dem Platz.

Das kommende Spiel gegen den TuS Schwachhausen wird kein Selbstgänger, dennoch werden die Meier-Schützlinge als Tabellensechster gegen den Tabellenneunten als leichter Favorit ins Spiel gehen.
Dort möchte Herzberg wieder helfen, die Punkte für ihr Team zu sichern. Daher gibt sie im Training Gas und hofft, dass der Coach sie für das Spiel auf dem Zettel hat. Ihre Woche dreht sich so oder so komplett um das runde Leder: "Ich gehe montags selbstständig laufen, habe dienstags, donnerstag und freitags Training und am Sonntag folgt dann das Spiel."

Das Leben, das sie dem Sport unterordnet, genießt sie aber in vollen Zügen. Sie hat den Sprung in die höhere Klasse gewagt und ist erst am Anfang ihrer sportlichen Karriere. Wenn sie den Ehrgeiz und Einsatz weiterhin an den Tag legt, wird sie sich über kurz oder lang in der Klasse etablieren. Stefanie Herzberg weiß, dass viele Faktoren Einfluss darauf haben und auch eine Portion Glück dazu gehört. Daher ist ihr eine solide Ausbildung wichtig. Aber wenn sie eins über sich sagen soll, dann: "Der Fußball ist eigentlich mein Leben geworden."

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Aufrufe: 029.3.2019, 14:30 Uhr
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