2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Sensation um Milimeter verpasst. Rot-Weiß Hadamar verliert im Elfmeterschießen gegen Wehen Wiesbaden und feiert trotzdem mit seinen Fans. Archivfoto: Klein.
Sensation um Milimeter verpasst. Rot-Weiß Hadamar verliert im Elfmeterschießen gegen Wehen Wiesbaden und feiert trotzdem mit seinen Fans. Archivfoto: Klein.

Das Wunder scheitert am Elfmeterschießen

+++ Rot-Weiß Hadamar verliert gegen Wehen Wiesbaden im Elfmeterschießen mit 4:5 (1:1) +++ Haubrich markiert zwischenzeitliche Führung +++ Beeindruckende Kulisse in der Brita-Arena

WIESBADEN. Bis zum Elfmeterschießen schraubte Rot-Weiß Hadamar an der Sensation gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Vor toller Kulisse und einer lautstarken Kurve der mitgereisten Fans führte der Hessenligist durch Lukas Haubrich sogar zwischenzeitlich. Nach Manuel Schäfflers Ausgleichstor ging es in die Verlängerung, die allerdings auch keine Entscheidung brachte. Dramatik pur dann in der Lotterie, dieSchäffler am Ende für den SV Wehen Wiesbaden entschied.

Möglichst wenig zulassen - das war die Hoffnung, mit der Florian Dempewolf in das Finale gegangen war. Das funktionierte insbesondere im ersten Durchgang alles andere als geplant. Wehen Wiesbaden begann sofort mit hohem Tempo und erarbeitete sich durch Marc Lorenz die erste Großchance. Der Linksaußen zog ab und überraschte Hadamar-Keeper Christopher Strauch, der den Schuss erst spät sah. Im letzten Moment lenkte der Schlussmann den Ball noch an den Pfosten (15.). Kurz darauf geriet Luca Schnellbacher in den Fokus. Zuerst zögerte der Stürmer zu lange (20.), dann stand er in aussichtsreicher Position im Abseits (22.). Auf der anderen Seite näherte sich Lukas Haubrich aus der Distanz zumindest ein bisschen an (23.).

Wehener Druckphase vor der Halbzeit

Das Tempo der Wiesbadener stellte den Underdog in nahezu jeder Aktion unter große Probleme. Sobald Rot-Weiß den Ball zu lange hielt, war er binnen weniger Sekunden wieder weg. Der Druck des Drittligisten wurde kurz vor der Pause immer größer. Erst scheiterte Schnellbacher (36.) an Strauch, dann köpfte Pezzoni am Tor vorbei (38.) und schließlich traf Manuel Schäffler nach starker Vorarbeit des auffälligen Marc Lorenz erneut nur den Pfosten (45.). Im direkten Gegenzug war Burggraf plötzlich im Strafraum der Wehener. Auf der Grundlinie spitzelte er den Ball über Keeper Markus Kolke und kam dabei zu Fall. Doch die Pfeife von Referee Simon Heß blieb zu Recht stumm, da Burggraf seine Aktion zu Ende bringen konnte, ehe er mit dem Torhüter kollidierte.

Lukas Haubrich gelingt das Sensationstor

Das schier unglaubliche geschah dann nach der Pause. Doch zunächst glänzte Christopher Strauch doppelt. Mockenhaupts Schuss parierte er erst zur Seite und warf sich dann auch in den Nachschuss von Schäffler (51.). Auf der anderen Seite gab es die erste Ecke für Rot-Weiß Hadamar. Jonas Herdering servierte und in der Mitte rauschte plötzlich Lukas Haubrich heran. Sein Volleyschuss schlug unhaltbar für Kolke im rechten Eck zur Führung des Außenseiters ein. Wehen wirkte kurz geschockt, übernahm dann aber wieder das Zepter. Doch Hadamar hatte noch eine gefährliche Konterchance. Haubrich düpierte Rechtsverteidiger Patrick Funk und fand dann Leon Burggraf, der den Ball an die Latte köpfte (64.).

Schäffler zur Stelle - Verlängerung

Dempewolf stellte um und brachte Marvin Rademacher für David Sembene. Neben dem positionsgetreuen Wechsel sortierte sich Robin Böcher als Innenverteidiger in eine Fünferkette ein. Doch ausgerechnet der gerade eingewechselte Rademacher war dann bei der Flanke von Marc Lorenz zu spät, sodass Manuel Schäffler freistehend zum Ausgleich einköpfte (65.). Danach passierte nicht mehr allzu viel, was auch der Verdienst der Fürstenstädter Defensive war. Lediglich Schnellbacher (72.) und der eingewechselte Patrick Breitkreuz (85.) waren aussichtsreich in Tornähe. In der Schlussminute bot sich dann abermals Breitkreuz die Riesen-Möglichkeit auf die Entscheidung, doch Strauch war wieder der Sieger und sicherte seinem Team die Verlängerung.

Keine Tore in der Verlängerung

Die Verlängerung, in der zunächst die Höhepunkte ausblieben, hielt Rot-Weiß gut mit. Bei Mintzels Distanzschuss (102.) war Strauch zur Stelle. Nach dem Seitenwechsel hatte Kevin Pezzoni (111.) die größte Chance, zielte aber links am Tor vorbei. Weitere Möglichkeiten hatten wieder Pezzoni (113.), Sebastian Mrowca (115.) und Schäffler (117.). Auf der anderen Seite klärte SVWW-Schlussmann Kolke in höchster Not vor Steffen Rücker. Und dann kam der Pfiff, der die mitgereisten Fans aus Hadamar fast zum Eskalieren brachte: Heß beendete die Partie, sodass die Lotterie des Elfmeterschießens herhalten musste.

Brisanz um das Tor beim Elfmeterschießen

Für großen Ärger bei Dempewolf sorgte die Entscheidung, das Elfmeterschießen auf das Tor vor der Wehener Kurve auszutragen. Normalerweise entscheidet ein Münzwurf, auf welches Tor geschossen wird. Da die Polizei allerdings untersagte, auf das Tor vor den Hadamarer Anhängern zu schießen, wurde darauf verzichtet. Das brachte den RW-Trainer auf die Palme, doch verhindern konnte er es trotz lautstarker Proteste nicht.

Die ersten drei Spieler beider Teams trafen souverän. Kretschmer, Horz und Rademacher für Hadamar, Andrich, Lorenz und Mockenhaupt für Wehen. Dann parierte erst Kolke gegen Kuczok und direkt danach Strauch gegen Breitkreuz. Weil Herdering ebenfalls an Elferkiller Kolke scheiterte, hatte Manuel Schäffler den finalen Schuss - und brachte diesen im Tor unter. Nach kurzer Trauer machten sich die Hadamarer sofort auf den Weg zu ihrer Kurve. Diese hatte, wie das Team, in den vergangenen knapp drei Stunden Herausragendes geleistet. Lediglich die Belohnung war ausgeblieben.

Hier geht es zum Live-Ticker, wo ihr alle Spielszenen nachlesen könnt.

Hadamar: Strauch; Horz, Kuczok, Sembene (63. Rademacher), Schraut, Herdering, Böcher, Kretschmer, Zey (46. Heene), Burggraf, Haubrich (72. Rücker).

Wehen: Kolke; Mintzel, Dams, Mockenhaupt, Funk (67. Mrowca), Pezzoni, Andrich, Lorenz, Müller (67. Schwadorf), Schnellbacher (46. Breitkreuz), Schäffler.

Tore: 1:0 Lukas Haubrich (55.), 1:1 Manuel Schäffler (65.).- Elfmeterschießen: 2:1 Kretschmer, 2:2 Andrich, 3:2 Horz, 3:3 Lorenz, 4:3 Rademacher, 4:4 Mockenhaupt, 4:5 Schäffler.- SR. Heß (Heppenheim).-Zu.: 2500.

Aufrufe: 025.5.2017, 17:45 Uhr
Patrick RuppAutor