2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Der erste Dreier unter der Regie von Trainer Andy Heid: Am vergangenen Sonntag siegte die Sp Vgg Ansbach beim FSV Bruck mit 3:2. Foto: Sportfoto Zink
Der erste Dreier unter der Regie von Trainer Andy Heid: Am vergangenen Sonntag siegte die Sp Vgg Ansbach beim FSV Bruck mit 3:2. Foto: Sportfoto Zink

Das letzte Wort hatte Frau Teresa

Andy Heid soll die SpVgg Ansbach zum Klassenerhalt führen

Fragen kann man ja mal. Ob er sich denn noch an seinen ehemaligen zweiten Torwart Andreas Heid erinnere? „Aber selbstverständ­lich“, sprudelt es aus Karsten Wett­berg, der Trainerikone im bayerischen Amateurfußball, heraus, „der Andy war ein ganz toller Typ.“ Anfang der 1990er Jahre hatte Wettberg Heid beim TSV 1860 München unter seinen Fittichen. Seit kurzem ist Heid nun Trainer bei der SpVgg Ansbach – die­sen Umstand verdanken alle Beteilig­ten aber weniger Karsten Wettberg, sondern Andreas Heids Frau Teresa. Aber der Reihe nach.

Ende Oktober trat Fredi Skurka von seinem Trainerposten beim Bay­ernligisten SpVgg Ansbach zurück. Bei der Suche nach einem Nachfolger fiel schnell der Name Andreas Heid. Man kannte sich ja ohnehin, hütet doch beispielsweise dessen 20-jähri­ger Sohn Sebastian das Tor der zwei­ten Mannschaft in der Bezirksliga. Außerdem war Heid senior im Winter im Trainingslager in der Türkei dabei und half auch in der Folge immer wie­der im Trainerteam aus, wenn Not am Mann war. Mehr aber nicht.

„Ich bin selbstständiger Spengler. Beruf, Familie – ich habe noch eine sechsjährige Tochter – und Fußball unter einen Hut zu bringen, ist da gar nicht so einfach“, so Heid, der dann auch nicht sofort zusagte, als die Anfrage der SpVgg-Verantwortlichen Anfang November kam. „Aber dann hat mich meine Frau dazu gedrängt“, berichtet Heid schmunzelnd über die finale Entscheidungsphase, „offenbar bin ich ohne Fußball daheim etwas unleidlich.“

Denn der Fußball spielte schon immer eine maßgebliche Rolle im Leben des heute 46-Jährigen. Vor allem, nachdem Karsten Wett­berg ihn zu den Münchner Löwen hol­te. „Er ist mit uns 1991 in die Zweite Liga aufgestiegen“, so der 73-Jährige, der seinem ehemaligen Schützling die Qualität für die damals zweigleisige zweithöchste deutsche Spielklasse attestiert. Warum Heid aber nur zu wenigen Einsätzen bei den „Sechzi­gern“ kam, lag laut Wettberg vor allem an Rainer Berg, der später auch ein Gastspiel beim 1.FC Nürnberg gab. „Gute Torhüter lassen nur ganz selten den zweiten Mann ran“, erzählt der „König von Giesing“ über die da­malige Situation im Tor der Löwen, wo Berg die unumstrittene Nummer eins war. „Aber wenn Andy gebraucht wurde, war er immer da, er hat sich von Rainer Berg auch viel abschauen können“, sagt Wettberg, der heute den ATSV Kelheim in der Bezirksliga Niederbayern trainiert.

Nach drei Jahren bei 1860, wo Heid nach Wettberg auch Werner Lorant zu seinen Trainern zählen konnte, spielte er weiter im höherklassigen Amateurbereich. SV Lohhof, TSV 04 Schwabach oder TSV Weißenburg zählten zu seinen Stationen. „Mit 33 hatte ich einen Kreuzbandriss und ha­be dann die Karriere bei meinem Hei­matverein ausklingen lassen“, erzählt er. Nämlich beim TSV in Pfofeld am Brombachsee im Landkreis Weißen­burg- Gunzenhausen, wo er aufge­wachsen ist und auch heute lebt. Den Jura-Verein trainierte er sechs Jahre lang, zudem zwei Jahre den TSV Unterschwaningen im Kreis Nürn­berg- Frankenhöhe.

Mit den Verantwortlichen in Ans­bach hat er nun erst einmal eine Ver­einbarung bis zum Saisonende getrof­fen. Es gilt, die Klasse zu halten. Nach der Niederlage bei seinem Debüt ge­gen Frohnlach feierte die SpVgg am vergangenen Sonntag beim 3:2-Sieg in Bruck den ersten Dreier unter sei­ner Regie. Mut hatte der 46-Jährige da bewiesen, stellte er doch zu Beginn das Spielsystem nach wenigen Trai­ningseinheiten um, um dem Offen­sivspiel mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Wettberg hätte es wohl nicht gewundert: „Er hat damals als junger Torwart schon viel Fußballver­stand gehabt, war lernbereit und vor allem sehr charakterstark.“ Und falls sich Andy Heid bei einer Entschei­dung mal nicht sicher ist, kann er ja immer noch seine Teresa fragen ...

Aufrufe: 021.11.2014, 10:03 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor