2024-05-29T12:18:09.228Z

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F: Krier
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„Das ist schon ein bisschen verrückt“

Europa-League-Gruppenphase: Dino Toppmöller und sein Luxemburger Team F91 Düdelingen treffen auf AC Mailand, Olympiakos Piräus und Betis Sevilla.

Nach der Sensation setzte in Luxemburg riesengroße Vorfreude ein: Einen Tag nach dem 3:2-Coup beim rumänischen Meister CFR Cluj und dem Vordringen in die Gruppenphase der Europa-League – so weit kam eine Mannschaft aus dem Großherzogtum noch nie zuvor – wurden dem vom Rivenicher Dino Toppmöller trainierten F91 Düdelingen am Freitag Mittag bei der Auslosung in Monaco gleich drei namhafte Clubs beschert. Am Donnerstag, 20. September, geht es im hauptstädtischen Josy-Barthel-Stadion zunächst gegen den 44-fachen griechischen Meister Olympiakos Piräus. Anschließend folgen die Hin- und Rückspiele gegen den früheren Champions- und Weltpokalsieger AC Mailand und Betis Sevilla aus der spanischen Primera Division.

„Dass wir in der Gruppenphase ausscheiden, ist sehr wahrscheinlich. Immerhin erwarten uns dabei aber absolute Highlight-Spiele. Gegen wen wir alles spielen, ist schon ein bisschen verrückt, fast wie im Traum. Wenn wir nur einen Punkt holen, wäre das schon ein Erfolg“, sagte der 37-jährige Toppmöller kurz nach der Auslosung. Seinem Team, das zwar überwiegend aus Vollprofis besteht, in dem aber auch noch acht Spieler einen anderen Beruf ausüben, traut er derweil zu, dass „wir den einen oder anderen ärgern können“.

Auch ersatzgeschwächt sehr selbstbewusst

Wie gut sie auch vermeintlich (viel) stärkere Mannschaften nicht nur in Schach halten können, sondern auch imstande sind, selbst dabei ihr Spiel zu gestalten, wurde nach dem Weiterkommen in der Runde zuvor gegen den polnischen Titelträger Legia Warschau (2:1/2:2) nun in den beiden Begegnungen mit Cluj deutlich. Nach dem 2:0 im Hinspiel eine Woche zuvor bestach die Toppmöller-Elf auch vor 12000 Zuschauern im Dr.-Constantin-Radulescu-Stadion der transsilvanischen Metropole. „Am Anfang hat man noch eine gewisse Nervosität ausmachen können. Dann kamen wir aber immer besser zurecht“, berichtet Toppmöller, der seit 2016 Coach der Düdelinger ist und in dieser Zeit mit dem F91 bereits zwei Meistertitel in der BGL-Ligue und einen Pokalsieg einfuhr. Selbst ohne den verletzten Stammtorwart Jonathan Joubert (brach sich nach einem groben Foul im Hinspiel das Schienbein) und den nach drei gelben Karten gesperrten Ex-Dortmunder Bundesligaprofi Marc-Andre Kruska überzeugten die Luxemburger mit ihrem selbstbewussten Auftreten. Dem Kurzpassspiel hatte Cluj mit der Zeit immer weniger entgegenzusetzen.

Die ersten beiden Treffer erzielte Danel Sinani per Doppelschlag (51./54.). David Turpel erhöhte (78.). Die Tore für die Rumänen durch Ndip Tambe (85.) und Billel Omrani (88.) fielen erst kurz vor Schluss.

Nach einer Million Euro an Prämien für das bisherige Abschneiden schüttet die Uefa nun weitere drei Millionen Euro aus. Für den F91, dessen Generalsekretär Theo Fellerich den Club-Etat mit drei Millionen Euro angibt, ist der Einzug in die Gruppenphase folglich nicht nur ein sportlicher, sondern auch ein finanzieller Quantensprung. „Sicher können wir jetzt auch was auf die hohe Kante legen, im Geld schwimmen wir aber bestimmt nicht“, lässt der Düdelinger Verantwortliche im Gespräch mit dem TV durchblicken. Die Spiele auf internationalem Parkett zogen schließlich auch deutlich höhere Kosten nach sich, wie etwa zuletzt den Charterflug nach Rumänien oder ein Vielfaches an Sicherheitskräften: „In Luxemburger Liga-Spielen brauchen wir 30 Ordner, bei europäischen Spielen sind es um die 100.“

Hawk-Eye kommt ins Stade Josy Barthel

Da das heimische Stade Jos Nusbaum weder über die nun von der Uefa geforderten Spielfeldmaße, noch über ein geeignetes Flutlicht und auch nicht über den auf diesem internationalen Niveau üblichen Sicherheitsstandard verfügt, werden auch die Partien gegen Piräus, Milan und Betis im gut 8000 Zuschauer fassenden Stade Josy Barthel in der Hauptstadt ausgetragen. Aufgerüstet werden müsse es nur noch in Sachen Torlinientechnologie; ab der Gruppenphase setzt die Uefa das sogenannte Hawk-Eye ein. „Es waren bereits Fachleute da und haben gecheckt, wo man genau die Kameras positionieren kann. Für die Kosten kommt die Uefa auf“, berichtet Generalsekretär Fellerich.

Dino Toppmöller, der sich seine ersten Trainersporen in der Saison 2013/14 beim damaligen Oberligisten SV Mehring verdiente und mit den Moselanern den Klassenverbleib schaffte, steht derweil vor dem unumwundenen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere als Übungsleiter. Wie weit es für ihn noch nach oben gehen soll, lässt er offen: „Jetzt gilt es erst mal, demnächst die Belastung in den vielen englischen Wochen zu schultern, wobei wir die Spiele in der Europa-League in erster Linie genießen wollen.“

Ticketinfos für die Spiele des F91 Düdelingen in der Europa-League-Gruppenphase gibt es im Internet unter www.f91.lu .

Aufrufe: 031.8.2018, 20:14 Uhr
Andreas ArensAutor