2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Der aus Nersingen stammende Dennis Waidner hat auch schon das Trikot des deutschen Rekordmeisters Bayern München getragen. Aktuell steht er bei den Würzburger Kickers unter Vertrag.
Der aus Nersingen stammende Dennis Waidner hat auch schon das Trikot des deutschen Rekordmeisters Bayern München getragen. Aktuell steht er bei den Würzburger Kickers unter Vertrag. – Foto: imago-images/Eibner

„Das ist das schönste Gefühl für einen jungen Spieler“

Dennis Waidner aus Nersingen hat seinen Kindheitstraum verwirklicht und ist aktiver Fußballprofi +++ Momentan spielt er für die Würzburger Kickers in der dritten Liga

Vor gut einem Jahr sind Sie mit der Reservemannschaft des Rekordmeisters, dem FC Bayern München II, Drittligameister geworden. Ein Jahr später folgte der Abstieg. Jetzt spielen Sie für die Würzburger Kickers. Wie haben Sie sich in der Stadt und beim neuen Verein eingelebt, Herr Waidner?

Dennis Waidner: Mein Wechsel vom FC Bayern München zu den Würzburger Kickers ging schnell über die Bühne. Ich habe anfangs zwei Wochen im Hotel gewohnt, mittlerweile bin ich natürlich in eine Wohnung umgezogen. Eingelebt habe ich mich hier schnell. Mein ehemaliger Teamkollege bei Bayern, Alexander Lungwitz, der jetzt mit mir in Würzburg spielt, war eine gute Hilfe. Aber auch die ganze Mannschaft hat mich super aufgenommen.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer aktuellen Rolle im Verein? Sie spielen ja nicht immer von Anfang an.

Waidner: Die Würzburger Kickers sind aus der zweiten in die dritte Liga abgestiegen. Daher haben viele Spieler den Verein verlassen, es sind aber auch neue Profis hinzugekommen. Unsere Vorbereitung war gut, wir haben gegen starke Teams gewonnen. Leider haben wir dann unsere ersten beiden Ligaspiele verloren. Das System wurde geändert und ich bin dem ein wenig zum Opfer gefallen. Aktuell werde ich meist nur eingewechselt. Aber an solchen Situationen wächst man und der Trainer setzt nach wie vor auf mich.

Wie begann Ihre Fußballkarriere?

Waidner: Als ich ungefähr vier Jahre alt war, habe ich angefangen Fußball zu spielen. In der F-Jugend bin ich dann vom SV Nersingen zum SSV Ulm 1846 gewechselt. Damals gab es ein Probetraining, woraufhin mich der SSV angefragt hat. In Ulm habe ich dann gespielt, bis ich 13 Jahre alt war.

Wie kam der Wechsel zum FC Bayern München zustande? Davon träumt ja so gut wie jedes Kind.

Waidner: Sowohl der VfB Stuttgart als auch der FC Bayern München hatten mich auf dem Zettel. Bei den Stuttgartern habe ich damals in einem Miniturnier mitgespielt. An diesem Tag waren auch Scouts des FC Bayern vor Ort. Danach ist man auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich für die Münchner spielen will. Der Moment, in dem du dann erfährst: Bayern will dich: Das ist das schönste Gefühl für einen jungen Spieler.

Wie war die Zeit beim FC Bayern München? Sie haben dort einen großen Teil Ihrer Jugend verbracht und auch den ersten Profivertrag unterschrieben.

Waidner: Anfangs war es schon schwer für mich, weil ich noch echt jung war. Das hat sich aber schnell eingespielt. Außerdem hatte ich zum Glück sehr gute Trainer, die von Anfang an voll auf mich gesetzt haben. Daher war es unproblematisch, mich direkt in die Mannschaft zu integrieren. Ich habe mir nie gedacht: Wo bin ich denn hier gelandet? Mir war klar, dass ich mithalten und dem Team helfen kann.

Warum sind Sie vom FC Bayern zu den Würzburger Kickers gewechselt?

Waidner: Ich war insgesamt sieben Jahre beim FC Bayern München. Mit dem Abstieg in die vierte Liga, also in die höchste Amateurliga im deutschen Fußball, haben wir die vergangene Saison nicht gut beendet. Damit konnten wir und ich nicht rechnen. Mein Vertrag wäre noch ein Jahr weitergelaufen, mir war aber klar: Ich will mindestens in der dritten Liga und somit im Profibereich spielen. Daher hat ein Verbleib beim FC Bayern für mich keinen Sinn gemacht.

Wie sehen Ihre langfristigen fußballerischen Ziele aus?

Waidner: Meine Traumvorstellung ist es, höher als in der dritten Liga zu spielen. Mit welchem Verein ich das schaffe, ist für mich grundsätzlich egal. Natürlich wäre es schön, dieses Ziel mit Würzburg zu erreichen. Ich fühle mich hier echt wohl. Ich könnte mir aber auch vorstellen, im Ausland zu spielen.

Im Profifußball sind mittlerweile enorme Geldsummen im Spiel. Egal ob Marktwerte, Gehälter oder Transfersummen: Was denken Sie darüber?

Waidner: Ich finde, dass zu hohe Summen im Umlauf sind. Es wird mittlerweile viel zu viel. Man darf hier aber auch nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt viele Menschen, die kritisieren, dass Fußballer viel zu viel verdienen. Und damit haben sie auch in weiten Teilen recht. Aber – und das ist an dieser Stelle wichtig: Wir Profifußballer unterliegen einem immensen Leistungsdruck. Dieser ist immer da, er ist groß und er kommt von allen Seiten. Vor allem, wenn es nicht läuft.

Wann lief es in Ihrer Karriere schlecht? Wann genau haben Sie diesen Druck verspürt?

Waidner: Zum Beispiel war das in der vergangenen Saison der Fall, in der wir abgestiegen sind. Wenn du weißt, du stehst unten in der Tabelle, dann macht das etwas mit dir. Gerade, wenn du es gewohnt bist zu gewinnen. Ich kannte das ja zuvor gar nicht. Wir sind in der Vorsaison Meister geworden. Hinzu kommt, dass man in unserem Geschäft extrem viel opfert. Ich kann mich nicht einfach gehen lassen und Spaß haben, wie ich will. Wir trainieren fast jeden Tag, ich muss also immer fit sein.

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Aufrufe: 015.9.2021, 16:43 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Maximilian Sonntag Autor