2024-05-08T14:46:11.570Z

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Philipp Erhardt (l.) und Stefan Stangl (r.) im Interview mit Fußball Vorort/FuPa Oberbayern.
Philipp Erhardt (l.) und Stefan Stangl (r.) im Interview mit Fußball Vorort/FuPa Oberbayern. – Foto: Türkgücü München Homepage

Darum gehen Ex-Nationalspieler Stangl und Profi Erhardt in die 3. Liga

Interview mit Türkgücü-Neuzugängen Stefan Stangl und Philipp Erhardt

Stefan Stangl und Philipp Erhardt wechseln zu Aufsteiger Türkgücü München. Der ehemalige österreichische Nationalspieler und der österreichische Bundesliga-Profi wollen mit Türkgücü München mittel- bis langfristig in die 2. Bundesliga.
  • Türkgücü München verpflichtete mit Stefan Stangl und Philipp Erhardt zwei arrivierte Österreicher, die Ihnen qualitativ weiterhelfen sollen.
  • Stefan Stangl und Philipp Erhardt waren beide zuletzt in der österreichischen Bundesliga aktiv. Ersterer kommt auf 90 Einstäze, während Letzterer 124 Mal in der heimischen Bundesliga auflief.
  • Mit Türkgücü München wollen Sie in den nächsten Jahren in die 2. Bundesliga aufsteigen.

MünchenTürkgücü München verpflichtete den ehemaligen österreichischen Nationalspieler Stefan Stangl und die Identitfikationsfigur des ehemaligen österreichischen Bundesligisten SV Mattersburg Philipp Erhardt. Im Interview gaben Sie ihre Wechselgründe zu dem bisher unbekannten Verein, ihre Zukunftsvorstellungen und ihre Enttäuschung über die ausgefallene Wiesn preis.

Stefan Stangl, Sie waren österreichischer und slowakischer Meister, haben Europa League gespielt und waren einmal für Österreich im Einsatz. Ist der Wechsel in die 3. Liga kein Rückschritt?

Nein, überhaupt nicht. Die Liga ist mit der österreichischen Bundesliga zu vergleichen. Natürlich ist Red Bull Salzburg eine andere Dimension. Andere Österreicher wie Patrick Möschl (zuletzt von 1. FC Magdeburg, Anm. d. Red.) sind in die 3. Liga gegangen und haben nicht gespielt.

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Haben Sie den Verein vorher überhaupt gekannt?

Stefan Stangl: Nein, ich habe mich schon informieren müssen und schnell gelesen, dass der Klub in kürzester Zeit sehr viel Erfolg hatte. Es ist ein sehr interessantes Projekt, das noch lange nicht zu Ende ist. Philipp Erhardt: Alex Schmidt hat mich angerufen und einiges über den Verein erzählt. Ich habe dann schnell gemerkt, dass hier etwas entsteht. Das gefällt mir.

Türkgücü München ist in den letzten drei Jahren von der Landesliga bis in die 3. Liga durchmarschiert. In spätestens drei Jahren möchte der Klub in die 2. Bundesliga aufsteigen. Passt das zu Ihren eigenen Zielen?

Philipp Erhardt: Absolut, ich habe hohe Ziele und will diese mit dem Verein erreichen. Stefan Stangl: Es ist nicht mein und unser Ziel, jahrelang in der 3. Liga zu spielen. Wir wollen weiter nach oben und werden alles daransetzen, dass es klappt.

Ihr neuer Arbeitgeber wird einerseits als herzlosestes Projekt im deutschen Fußball und andererseits als tolles Projekt gesehen. Haben Sie davon schon etwas mitbekommen?

Stefan Stangl: Noch nicht. Aber wenn die Saison losgeht und Zuschauer hoffentlich wieder ins Stadion dürfen, werden wir es bemerken. Denn der Verein polarisiert nicht nur in München, sondern in ganz Deutschland. Wer die türkische Mentalität kennt, weiß, dass es bei uns einen richtigen Zusammenhalt gibt.

Philipp Erhardt, ihr Verein musste aufgrund des großen Commerzial-Bank-Skandals zwangsweise aus der österreichischen Bundesliga absteigen. Beeinflusst dieser Fall auch noch jetzige Gedankengänge?

Nein. Das Thema wurde sehr schnell erledigt und konnte ad acta gelegt werden. Als ich das Angebot von Türkgücü erhalten habe, war ich davon nicht mehr beeinflusst.

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Stefan Stangl, welche Rolle hatte Ihr Ex-Trainer Alexander Schmidt beim Wechsel?

Er war ein ausschlaggebender Faktor. Der Verein hat sich sehr um mich bemüht und mit ihm als Trainer hat das Gesamtkonzept schlussendlich gepasst. Ich sehe Türkgücü als nächsten Karriereschritt. Ich will hier die nötige Spielpraxis sammeln, die ich in letzter Zeit vermisst habe.

Womit hat Sie der Verein letztendlich überzeugt?

Philipp Erhardt: Bei mir war es Alex Schmidt. Er hat mir meine Rolle in seinem Plan für die kommende Saison aufgezeigt. Das hat mich beeindruckt. Das ganze Paket hat gepasst und es war schnell klar, dass ich das Angebot annehmen will. Stefan Stangl: Für mich waren die Vereinsphilosophie und die Ziele ausschlaggebend. Genau wie ich, ist der Verein noch lange nicht am Ende. Türkgücü München hat sich sehr um mich bemüht und wir waren uns schnell einig.

Hatte die Corona-Pandemie Einfluss auf die Entscheidung?

Stefan Stangl: Ich wollte nicht viel pokern. Es gibt viele ablösefreie Spieler und es ist sehr schwer, einen passenden Verein zu finden. Deshalb wollte ich eine schnelle Einigung.

Gab es da noch andere Interessenten außer Türkgücü München?

Stefan Stangl: Ja, natürlich. Es gab Gespräche mit anderen Vereinen, aber wir konnten uns schnell finanziell einigen. Andere Vereine waren noch mitten in der Saison und konnten nicht planen.

Helfen Sie sich gegenseitig in München?

Stefan Stangl: Ja, schon. Es ist immer schwierig, wenn man in einer neuen Mannschaft niemanden kennt. Hier sprechen alle Deutsch, die Mannschaft ist cool und hat uns super aufgenommen. Aber natürlich ist es schön, wenn ein Österreicher im Team ist. Philipp Erhardt: Stangl ist schon paar Tage länger hier und hat mich vor dem ersten Training mit dem Auto vom Hotel abgeholt. Das hilft auf jeden Fall.

Türkgücü München muss bisher auf einer Bezirkssportanlage trainieren und sich die Anlage mit anderen Vereinen teilen. Das ist sicher auch für Sie neu, oder?

Philipp Erhardt: Ja, aber kein Problem. Ich war es anders gewöhnt, aber der Verein ist einfach sehr schnell gewachsen. Die Infrastruktur konnte bei der Entwicklung nicht mithalten. Stefan Stangl: Natürlich habe ich schon andere Sachen gesehen, aber das ist für mich nicht ausschlaggebend. Es ist wichtig, dass wir unsere Leistung am Platz bringen. Der Verein tut sehr viel für uns. Präsident Hasan Kivran arbeitet rund um die Uhr für den Verein und schaut, dass es uns allen gut geht.

Auf den Verein warten mehrere Derbys und Duelle gegen Traditionsvereine. Wie groß ist die Vorfreude?

Stefan Stangl: Als ich hier unterschrieben habe, habe ich gehofft, dass wir gegen 1860 München spielen werden. Ich freue mich unheimlich auf das Derby gegen die Löwen im Olympiastadion. Philipp Erhardt: Was gibt es besseres als Derbys? Hoffentlich sind die Zuschauer im Stadion bald wieder erlaubt.

(Filip Vukoja)

Aufrufe: 018.8.2020, 16:07 Uhr
Filip VukojaAutor