2024-04-30T13:48:59.170Z

Vereinsnachrichten
Gerhard Peintinger blickt nach der Corona geprägten Hinrunde bereits wieder in die Zukunft
Gerhard Peintinger blickt nach der Corona geprägten Hinrunde bereits wieder in die Zukunft – Foto: Guggenberger

„Dann kannst du ein Ei drüber hauen“

Der Leiter des BFV-NLZ Cham Gerhard Peintinger im Interview nach der von Corona geprägten Hinrunde

Die Pandemie prägte auch die Hinrunde am BFV-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des ASV Cham. NLZ-Leiter Gerhard Peintinger beschreibt den Rattenschwanz, wenn sich in der gegnerischen Mannschaft ein Infizierter befindet und spricht sich gegen eine erneute Verwässerung der Ligen aus.

Die Hinrunde am BFV-NLZ Cham verlief wie überall zu Orts ungewohnt. Die Vorbereitung der ASV-Teams war zwar etwas länger als gewohnt, dennoch konnten die Testspiele planmäßig durchgeführt werden. Für die Verantwortlichen um NLZ-Leiter Gerhard Peintinger waren aufgrund der Hygienebestimmungen die Rahmenbedingungen für den Spiel- und Trainingsbetrieb aufwendiger zu organisieren. „Da wir viele Mannschaften am NLZ haben, hatten wir einige logistische Probleme mit der Platzbelegung, den Umkleidekabinen und Duschen zu lösen“, beschreibt Peintinger die ersten Corona-Herausforderungen. Da einige Spieler am Chamer NLZ zu anderen Landkreisen gehören, musste der 44-Jährige bei Verdachtsfällen mit mehreren Gesundheitsämtern telefonieren und Entscheidungen treffen, um einen sicheren Trainingsbetrieb aufrecht erhalten zu können. „Wir haben immer so gehandelt, dass wir zu hundert Prozent auf der sicheren Seite waren. Wir waren fast schon übervorsichtig und haben lieber Spieler zu Hause gelassen. Natürlich hat dies die Trainingsbeteiligung etwas beeinträchtig, aber wir wollten kein unnötiges Risiko eingehen“, erklärt Chams NLZ-Leiter seine erfolgreiche Strategie, wie sich bis jetzt zeigte: „Bisher hatten wir Gott sei Dank keinen positiven Coronafall, darüber bin ich sehr froh.

Der Rattenschwanz nach einer Corona-Infizierung

In der Meisterschaftsrunde ergab sich am NLZ ein differentes Bild. Während die Hinrunde bei manchen Mannschaften wie der U16 und U17 beinahe reibungslos verlief, konnten die U13, U14 und U19 lediglich drei Saisonspiele austragen. Hier zeigte sich Peintinger etwas genervt: „Es hatte den Anschein, dass manche Vereine die Pandemiebestimmungen vor allem für sehr kurzfristige Spielabsagen verwendeten. Vielleicht hat man es ihnen von Seiten des Verbandes zu einfach gemacht. Auf der anderen Seite hat man in dieser besonderen Zeit auch Verständnis.“

Was für einen Rattenschwanz es nach sich zieht, wenn nachträglich herauskommt, dass in der gegnerischen Mannschaft ein infizierter Spieler auflief, konnte die Chamer A-Jugend am eigenen Leibe erfahren. Peintinger schildert den Vorfall, der sich bei einem Testspiel ereignete: „Zuerst läuteten intern die Alarmglocken, nachdem unsere Spieler auf informellem Weg vom positiven Coronafall bei der gegnerischen Mannschaft gehört hatten. So konnten wir frühzeitig handeln.“ Da eine Benachrichtigung des Gesundheitsamts auf sich warten ließ, wurde Peintinger selbst aktiv und kontaktierten den gegnerischen Verein sowie das zuständige Gesundheitsamt. Beim Telefonat mit den Behörden kristallisierte sich eine unklare Vorgangsweise heraus: „Uns wurde eine Testung der gesamten Mannschaft empfohlen, jedoch war dies keine Pflicht. So mussten schlussendlich wir wieder die Entscheidung treffen.“ Daher wurde beschlossen, dass der Trainings- und Spielbetrieb der U19 solange ruhe, bis alle beteiligten Spieler ein negatives Testergebnis vorweisen konnten. „Die Ergebnisse einer ganzen Mannschaft zu überprüfen und zu übertragen war ein hoher bürokratischer Aufwand. Zum Glück betraf es nur eine Mannschaft“, konnte der Zollfahndungsbeamte im Nachhinein darüber schmunzeln.

„Dann kannst du über die BOL ein Ei drüber hauen“

Mit der bisherigen Leistung seiner Mannschaft ist Peintinger voll zufrieden. Zwar wurde die Qualität der Ligen aufgrund der vielen Aufsteiger und der aufgeteilten Gruppen etwas verwässert, dennoch ist Chams NLZ-Leiter voll des Lobes: „Unter diesen Umständen und erschwerten Bedingungen haben unsere Trainer und Beteiligten einen sehr sehr guten Job gemacht.“ Dies zeigen auch die derzeitigen Platzierungen. Die Hälfte aller NLZ-Mannschaften von der U11 aufwärts steht an der Tabellenspitze. Die U13 und U14 sind jeweils in der Bezirksoberliga auf Platz eins. Die U15 und U17 stehen sogar in der Bayernliga bzw. Landesliga ganz vorne.

Die große Ungewissheit wird sein, wie die Rückrunde aussehen wird. Das anfängliche Modell mit Auf- und Abstieg nach einer Halbserie ist aufgrund der vielen nachzuholenden Spiele nicht durchführbar. Auch hier hat Gerhard Peintinger eine Meinung: „Für den Verband ist es sehr schwierig, etwas zu planen. Ich glaube, dass es eine hinausgezögerte Saison wird und die Hinrunde auf jeden Fall noch fertig gespielt wird.“ Letzte Saison gab es in den Ligen aufgrund der Coronaauswirkungen nur Aufsteiger, jedoch keine Absteiger. Ob es nach Ende der Saison einen Auf- und Abstieg gibt, steht derzeit noch in den Sternen. „Eine erneute Verwässerung der Ligen ist kontraproduktiv. Dann kannst du über die BOL ein Ei drüber hauen“, ist sich Peintinger sicher.

Nicht nur hinsichtlich der Auf- und Abstiegsregelung, sondern auch wegen der Planung für die kommende Saison blickt Gerhard Peintinger bereits in die Zukunft: „Wir haben die Phase der nicht so intensiven Zeit genutzt. Die Planungen für die kommende Saison laufen auf Hochtouren und sind schon sehr weit fortgeschritten“, so der Jugendfunktionär. „Wir haben ein sehr gutes Trainer- und Funktionärsteam. Wir werden uns nur punktuell auf einzelnen Position verstärken und dem bewährten Personal vertrauen, da die Tabellenplatzierungen und Entwicklung die derzeit gute Arbeit bestätigen.

Aufrufe: 02.1.2021, 14:00 Uhr
cavAutor