2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Mit ein bisschen Glück hätten Sascha Meeth und die Mainzer gegen Hoffenheim II Zählbares holen können. Archivfoto: Klein
Mit ein bisschen Glück hätten Sascha Meeth und die Mainzer gegen Hoffenheim II Zählbares holen können. Archivfoto: Klein

Da war mehr drin

Schott Mainz unterliegt Hoffenheim II 1:3 +++ Couragierte Leistung macht Hoffnung auf den Klassenerhalt +++ Neue Anlage besteht Feuertaufe

Eineinhalb Stunden nach Spielschluss ist Zeit durchzuschnaufen. „Nicht nur die Mannschaft, sondern auch das Umfeld war heute absolut regionalligareif“, betont Manager Till Pleuger im Kreis der vielen ehrenamtlichen Helfer. Zwar ging das erste Regionalligaspiel der Klubgeschichte des TSV Schott Mainz gegen die TSG Hoffenheim II 1:3 (0:0) verloren. Doch der Oberliga-Meister empfahl sich auf der Mombacher Bezirkssportanlage nachdrücklich als guter Gastgeber für vergnügliche Fußballnachmittage.

Das lag vor allem an einer beherzt und couragiert auftretenden Mannschaft, die ziemlich hoch verteidigte, mutig nach vorne spielte und tiefes Zutrauen in den Plan des Trainers erkennen ließ. Nervosität verspürte Nicklas Schlosser allenfalls in den ersten zwei Minuten. „Technisch-taktisch ist das ein ganz anderes Niveau als in der Oberliga“, erklärte der Stellvertreter des erkrankten Kapitäns Marco Senftleben, „aber wir haben uns auch verbessert. Und hinten reinstellen – diesen Fußball wollen wir nicht spielen.“ Dass Gäste-Trainer Marco Wildersinn festhielt, dass es für seine Mannschaft „schwer war, Zugriff zu bekommen“, darf durchaus als Lob gelten.

Und es war mehr drin als nur lobende Worte. Die Führung der TSG erzielte Robin Szarka auf herausragende Weise mit einem Schlenzer aus eigentlich unmöglichem Winkel (53.), beim 1:2 war Aron Viventis Distanzschuss gleich von zwei Mainzern zu einer unhaltbaren Bogenlampe abgefälscht worden (80.), den Endstand stellte Simon Lorenz in der Nachspielzeit nach einem Konter und Niklas Reichels Foul vom Elfmeterpunkt her (90.+1) – die Mainzer hatten gute Gründe, mit dem Ergebnis zu hadern.

Just trifft den Pfosten, Leinhos das Tor

Zumal sie mehrmals drauf und dran waren, selbst in Führung zu gehen. Jan Just köpfte an den Außenpfosten (12.) und zwang Keeper Dominik Draband per Flachschuss zu einer Parade (19.), Leon Kerns wuchtiger Hieb aufs kurze Eck (38.) und eine von Arif Güclü und Stephane Eba Eba knapp verpasste Flanke (49.) schürten die Hoffnung auf Zählbares. Zumal Constantin Leinhos per Kopf nach Necmi Gürs Ecke (56.) den ersten Rückstand prompt egalisierte. Reichel zeigte eine Handvoll starker Paraden gegen die von den klaren Chancen her leicht überlegenen Gäste, und hätten die Platzherren nach dem 1:1 eine ihrer Gegenstoßmöglichkeiten präziser ausgespielt – es wäre mit einer Portion Glück sogar ein Sieg drin gewesen.

So bleibt die Gewissheit, dass die Mainzer auch gegen einen weit überdurchschnittlichen Regionalligisten mithalten können, wenn sie an ihre Stärken glauben. „Ich bin froh darüber, wie wir heute Fußball gespielt haben“, hielt Trainer Sascha Meeth fest. „Hoffenheim war letztes Jahr eine der Top-Mannschaften der Liga. Wir haben gesehen, dass wir uns vor so einem Gegner nicht verstecken müssen“, erklärte Reichel. „Ich bin total zufrieden“, stellte Pleuger der Mannschaft wie auch den vielen Helfern gleichermaßen ein positives Zeugnis aus.

Das Umfeld hält den Anforderungen stand

Drei Dutzend Ordner, letzten Endes rund 800 Zuschauer auf einer schmucken Anlage, zwei Wagen für Essen und Getränke, ein VIP-Zelt allemal auf Regionalliganiveau sowie demnächst auch Holzauflagen für die Sitzplätze und elektronisches Ticketing – das Umfeld hält den Anforderungen stand. Ein Sonderlob, stellvertretend für viele, sprach Pleuger der Familie Senftleben und TSV-Mitarbeiter Christian Hessel aus. „Was hier in den letzten 16 Monaten entstanden ist, ist der Wahnsinn“, musste Meeth staunen. Und die Saison fängt erst an.

TSV Schott Mainz: Reichel – Just, Leinhos, Raltschitsch, Schlosser – Schneider, Gür – Kern, Soultani (57. Sinanovic), Eba Eba (84. Schwarz) – Güclü (67. Ripplinger).

Aufrufe: 05.8.2017, 19:26 Uhr
Torben SchröderAutor