2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Es hat wieder eingeschlagen: Kevin Joost holt den Ball aus dem Netz, links Union-Torwart Florian Richter.  ©Winfried Mausolf
Es hat wieder eingeschlagen: Kevin Joost holt den Ball aus dem Netz, links Union-Torwart Florian Richter. ©Winfried Mausolf

Cottbus schlägt Frankfurt "um ein Tor zu hoch"

Nach dem Freundschaftsspiel zum Saisonabschluss von Union Frankfurt gibt es durchweg positive Stimmen.

Sie haben die Bude vollgekriegt – dennoch zeigte sich keiner der 19 eingesetzten Union-Spieler unzufrieden oder gar enttäuscht. "Hat trotzdem Spaß gemacht", war allenthalben zu hören.

"Wir haben dazugelernt", sagte Kapitän Sebastian Scholz (35), der sein letztes Spiel für die "Erste" absolvierte. Mit ihm verabschiedet wurden Trainer Hartmut Voigt (63) und Fitness-Coach Joszef Szendrei (69). Beim anschließenden Bier feierten alle den Klassenerhalt in der Kreisoberliga – nach schwachem Start und einer großartigen Steigerung in der Rückrunde.

Das Spiel gegen den Regionalligisten aus Cottbus war so etwas wie die Draufgabe. "Der Vergleich mit dem übermächtigen Favoriten ist um ein Tor zu hoch ausgefallen", spielte Voigt grinsend den Entrüsteten, um dann sachlich hinzuzufügen: "Die erste Halbzeit ging noch, aber dann ist es über uns herein gebrochen, sind trotz großen Einsatzes bei der Hitze Kondition und Konzentration flöten gegangen."

Nicht nachlassender Torhunger

Auf der anderen Seite lobte Claus-Dieter Wollitz seine Mannschaft: "Die Jungs haben ihr Bestes gegeben, nicht nachgelassen im Torhunger." Das junge Team steht nach dem Drittliga-Abstieg vor einem radikalen Umbruch. Ein Dutzend Spieler hat den FC Energie schon verlassen, darunter der Torschützenbeste Streli Mamba, der zu Bundesliga-Aufsteiger FC Paderborn gewechselt ist. Geblieben von den Routiniers ist nur Dimitar Rangelov.

Der 36-jährige Bulgare zeigte auch vor den 400 Besuchern im Frankfurter Stadion der Freundschaft seine Klasse am und mit dem Ball, bereitete einige Treffer mustergültig vor. "Da fehlen uns noch einige, die seine Qualität mitbringen", bedauert Wollitz. "Wir haben personellen Nachholbedarf, um der großen Erwartungshaltung in der gesamten Region gerecht zu werden. Das Drumherum muss stimmen, die Mannschaft funktionieren." Nur mit Youngstern werde man den sofortigen Wiederaufstieg nicht realisieren können.

Gefühlt 90 Prozent Ballbesitz

Die Lausitzer stecken mitten im Neuaufbau, hatten am Mittwoch ihre ersten Übungsstunden und düsten nach dem Frankfurt-Test per Bus gleich nach Cottbus zurück zu einer weiteren Trainingseinheit. Dabei waren unter anderem die Neuzugänge Jan Koch (kommt vom Berliner AK) und Tobias Hasse (beide 23/FC Rot-Weiß Erfurt) sowie fünf Probespieler. Schnelligkeit und individuelle Klasse waren unübersehbar. Die gefühlten 90 Prozent Ballbesitz und noch viel mehr Torchancen entsprachen in etwa dem Sechs-Klassen-Unterschied. Es spricht für den Union-Torhüter Florian Richter, dass er mit teilweise großartigen Paraden noch Schlimmeres verhinderte. Die 15 Gegentore aus allen Lagen und nach teilweise guten Kombinationen konnte der 28-Jährige abernicht verhindern. Vor der Pause trafen Felix Geisler (2), Colin Raak, Jan Koch und Abdulkadir Beyazit, nach Seiten- und kräftigem Spielerwechsel Moritz Broschinski und Kevin Bönisch je viermal, dazu Niclas Geisler und Danny Breitfelder.

Stimmen zum Spiel

Schalke-Fan Ingo Bartelt (58), mit den Enkeln Theo (FC Union) und Jonathan(1. FC Frankfurt) als Zuschauer dabei: Wie gegen RB Leipzig guckt man sich gern höherklassige Clubs vor der Haustür an. Die junge Energie-Mannschaft hat mich überzeugt. Schade, dass Union kein Ehrentor gelungen ist.

OB Rene Wilke beim 0:5 zur Pause: Das ist schon ein besonderes Spiel, ein kleines Fußballfest, ein Ereignis für die Besucher und die Stadt. Union hält sich wacker, man spürt aber den gesunden Respekt.

Thomas Simon (51), Trainer der A-Junioren des1. FCF: Mein 17-jähriger Sohn Julian ist vor drei Jahren nach Cottbus gewechselt und die Nummer drei unter den Torhütern. In die Verlegenheit, ein Tor kassieren zu müssen, kam er bei seinem ersten Männer-Einsatz nach dem Wechsel nicht.

Ex-FCV-Torwart Karl-Heinz Wienhold (65): Mich hat ein guter Freund eingeladen: Union-Präsident Konrad Pintaske. Da sagt man nicht nein. Nach etwa einer Stunde ging beim FC Union die Ordnung völlig verloren.

Aufrufe: 024.6.2019, 16:20 Uhr
MOZ.de / Eberhard FehlandAutor