Unter anderem gewann sein Team beim Vizemeister FC Bayern (2:0) und gegen den Fünften SGS Essen (2:0), schaltete im Pokal auf dem Weg ins Halbfinale unter anderem den Sechsten Frankfurt (1:0) und den Dritten Hoffenheim (3:2 nach Verlängerung) aus. Natürlich spielte dabei stets das Spielglück mit, aber die Erfolge waren auch das Resultat der seit Feifels Amtsübernahme gestiegenen spielerischen Qualität.
Umso unverständlicher waren die Enttäuschungen gerade gegen die anderen Kellerkinder. Gegen die Teams ab Platz 8, den Feifel als Saisonziel ausgegeben hatte, holten die Leverkusenerinnen nur enttäuschende 7 von 24 möglichen Zählern. Null Punkte gegen den Achten Sand und den Neunten Duisburg, drei (extrem wichtige am vorletzten Spieltag) gegen den 1. FC Köln und vier gegen den abgeschlagenen Letzten Jena war die magere Ausbeute.
„In diesen Spielen hat es uns zu oft an der Einstellung gemangelt“, kritisiert Feifel. Ein Musterbeispiel dafür war das erste Spiel nach der Corona-Pause: Nach 13 Zählern im alten Jahr und drei Niederlagen Anfang 2020 hatte sich Bayer viel vorgenommen – und ließ sich dann von spielerisch limitierten Duisburgerinnen zum zweiten Mal in der Saison den Schneid abkaufen. Natürlich war bisweilen auch etwas Pech dabei, zum Beispiel gegen Sand. Feifels Team bekam im zweiten Durchgang trotz drückender Überlegenheit das Spiel nicht mehr gedreht.
Es ehrt den Coach, dass er im Rückblick nicht sofort auf die personelle Situation zu sprechen kommt. Dabei fehlten ihm durchgängig mehrere Leistungsträgerinnen und zeitweise sogar ein komplettes Team. Namhafte, erfahrene Spielerinnen wie Ex-Nationalspielerin Isabel Kerschowski oder Jessica Wich fehlten zwar nicht unerwartet, aber deutlich länger als zunächst gedacht. Sie verpassten über die Hälfte der Spielzeit nach Verletzungen vom Anfang der Vorsaison. Kein Faktor wurden die Zugänge Nicole Banecki und Antonia Göransson, deren Verpflichtung noch für Aufsehen gesorgt hatte. Auch eine Reihe an Stammspielerinnen fehlten – mal für wenige Partien, mal dauerhaft. „Das war teilweise wirklich bitter. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Feifel. Als Ausrede gelten lassen mochte er das jedoch nicht. Schließlich haben auch die ihm zur Verfügung stehenden Spielerinnen immer mal wieder gezeigt, welch schönen Fußball sie spielen können.
Kein gutes Haar lässt Feifel indes an der Strategie des Deutschen Fußball-Bundes für die Fortsetzung nach der Corona-Pause. „Es ist am Ende für uns noch einmal gut gegangen, aber diese Planung war eine Katastrophe“, schimpft der Trainer. Der DFB habe völlig verkannt, dass die Vorgaben zwar für Profis gut umzusetzen seien, anders als bei den Herren aber in der Frauen-Bundesliga mit Ausnahme der Titelkandidaten in vielen Teams die Spielerinnen nur nebenberuflich Fußball spielen. Die Vorgaben mit Quarantäne, kurzer Vorlaufzeit und dem dicht getakteten Sonderspielplan seien eine echte Belastung für jemanden, der zusätzlich noch einer geregelten Arbeit nachgehen muss. Für Bayer kamen die Erfolge im Pokal hinzu, die zusätzliche Spiele zur Folge hatten. „Das hat wirklich viele Körner gekostet, die uns dann in manchem Ligaspiel gefehlt haben.“
Weshalb der Spielplan nicht entzerrt und die verbleibenden Pokalrunden etwa nach Ligaende absolviert wurden, kann er nicht nachvollziehen – vor allem weil das zumindest für einen der beiden deutschen Starter (Pokalfinalist FC Bayern) die wochenlange Wartezeit bis zum Turnier um die Champions-League-Krone etwas verkürzt hätte. „Das hätte wirklich besser laufen können und sollen.“ Eine Aussage, die durchaus auch als Kurzfazit für die Saison der Bayer-Frauen taugen würde.