2024-06-17T07:46:28.129Z

Analyse
Carsten Merhof, Trainer des Fußballkreisligisten SC Achmer,
Carsten Merhof, Trainer des Fußballkreisligisten SC Achmer,

Carsten Merhof wirft Hut in den Ring

Zwischenbilanz der vier Bramscher Kreisligisten durchwachsen

Der Trainer des Fußballkreisligisten SC Achmer, Carsten Merhof hat den Hut in den Ring geworfen. „Wir wollen beste Stadtmannschaft werden“, lautet die klare Kampfansage des selbstbewussten 44-Jährigen an die drei städtischen Konkurrenten FCR Bramsche, TuS Engter und FC Kalkriese zu Beginn der Winterpause. Aufsteiger TuS Engter ist als Kellerkind nicht so vermessen, hier gegenhalten zu wollen; sein Trainer Kai Windhorn wäre schon heilfroh, nach 30 Spieltagen das rettende Ufer erreicht zu haben. Doch Merhofs Kollegen Frank Baier und Michael Peplau wollen im Rennen um die Bramscher Nummer eins in der Kreisliga Nord ein gehöriges Wörtchen mitreden. Meisterschaft und Aufstieg entscheiden sich in Wallenhorst. Aber die Frage nach dem inoffiziellen Bramscher Stadtmeister hat einen gewissen Charme und ist nicht ohne Reiz.

SC Achmer

Außerhalb von Achmer dürfte der hohe Anspruch von Merhof als Träumerei interpretiert werden, doch hat und verfolgt der gebürtige Kalkrieser ein schlüssiges Konzept, das noch nicht nachhaltig greift und seine Spieler egal welchen Alters hin und wieder überfordert. „Den Schuh ziehe ich mir an, daran arbeiten wir“, nennt Merhof zum Beispiel die Schwächen im Abschluss, wodurch Spiele auf Augenhöhe trotz Feldvorteilen und spielerischem Plus nicht die erhofften Punkte einbrachten. „Die Abwehr fängt vorne an und hört bekanntlich beim Keeper auf, das funktioniert“, lobt der SCA-Trainer den großen Einsatz seiner verjüngten Mannschaft, in der Talente wie Torwart Lars Berghegger, Leon Lewandowsky oder Laurenz Pahlmann wegen Personalknappheit bereits Merhofs Vertrauen gerechtfertigt haben. Dank seiner Konterstärke belegt Achmer auswärts immerhin einen guten Platz fünf.

FC Kalkriese

Als erster Konkurrent macht sicher der FC Kalkriese den Achmeranern einen Strich durch die Rechnung. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga hat der neue Trainer Frank Baier den befürchteten, freien Fall verhindert und als Tabellensechster auch die stadtinterne Abrechnung zu seinen Gunsten entschieden; aus je drei Partien hat der FCK sieben Punkte vor Achmer (6), FCR (3) und Engter (1) geholt. Dem Schwöppe-Nachfolger gelang vor allem, die Defensive zu stabilisieren, die mit katastrophalen Aussetzern das Ende der siebenjährigen Bezirksligazugehörigkeit beschleunigt hat. Baier sieht auch die schlechte Chancenverwertung als „größtes Manko“ an und ist macht fehlende Konzentration dafür verantwortlich, dass Schwarz-Weiß seine spielerischen Vorteile nicht nutzt. Ein glückliches Händchen hatte der 48-Jährige beim obligatorischen Neuaufbau; denn aus der zweiten Mannschaft fanden Lars Müller, Andreas Lehwark, Jan und Lovis Brockmeyer auf Anhieb den Sprung in die Startelf – sehr zum Leidwesen von Baiers Kollege Kevin von der Heide.

1. FCR 09 Bramsche

Auf den Durchbruch warten müssen die Bramscher Fans des FCR, die im Jahr nach dem Aufstieg und mit der Verpflichtung von Michael Peplau als Nachfolger von Trainer Kalle Blaschke von einem Spitzenplatz träumen. Der 47-Jährige bringt mit Temperament und Erfahrung neue Ideen und frischen Wind auf den Wiederhall, muss aber einsehen, dass gutes und intensives Training nicht automatisch Punkte bringen, weil die individuelle Spielvorbereitung zu wünschen übriglässt. „Wir sind in der ersten Halbzeit oft nicht wach und glauben, das Ding dann spielerisch lösen zu können“, bemängelt Peplau besonders. Stattdessen fordert der FCR-Trainer, „von der ersten Minute an die Zweikämpfe anzunehmen und aktiv in unser Spiel zu finden“. Sorgen bereitet Peplau, dass in fast jeder Partie ein wichtiger FCR-Spieler ein Totalausfall war, „was das schönste Konzept durcheinander bringt“. Wenn sich diese Mängel abstellen ließen, ist der 45-Jährige überzeugt, dass Bramsche die angepeilten 30 Punkte hole, statt wie bisher mit einem halben Dutzend im Minus zu sein.

TuS Engter

„Alles in allem können ich und die Mannschaft mit dem Punktestand nicht zufrieden sein“, lautet ohne Wenn und Aber das Zwischenfazit von Engters Spielertrainer Kai Windhorn, der am neunten Spieltag Uwe Grafe beerbt, der nach drei Jahren erfolgreicher Aufbauarbeit auf Schüttenheide die Brocken hinwirft. Statt eigentlich als Kotrainer kürzer zu treten, übernimmt der 32-Jährige die Verantwortung für eine sehr schwierige Mission. Windhorn baut die Mannschaft um und holt nicht zuletzt dank Torjäger Daniel Weiland, der bei acht Einsätzen neunmal trifft, manchen Punkt. Gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete Merzener Reserve verliert Engter – wie immer bisher: „Wir gewinnen einfach kein Spiel gegen einen Tabellenletzten“, schüttelt Windhorn nach solchen Partien den Kopf, in denen sich Abwehrschnitzer besonders bitter rächen. Um die Kreisliga zu erhalten, setzt der TuS-Trainer im Training hier den Hebel an und weiß, „dass noch viel Arbeit drin steckt“. Die Mannschaft lasse aber die Köpfe nicht hängen. „Wenn uns ab und zu das Glück nicht ganz im Stich lässt, können wir den Klassenerhalt auch schaffen“, glaubt der TuS-Trainer. Mit entscheidend für einen erfolgreichen Saisonverlauf ist für Windhorn, gegen die anderen Kellerkinder keine Punkte mehr liegenzulassen und gut vorbereitet aus der Winterpause zu starten, um Selbstvertrauen aufzubauen.

Ausblick:
Die Bramscher Kreisligisten steigen Ende Januar wieder ins Mannschaftstraining ein. Schwerpunkte sind in der spielfreien Zeit die Teilnahme an Hallenturnieren, Testspiele und individuelle Fitnessprogramme. Soweit absehbar, bleiben die Kader weitgehend zusammen. Nur der FCR verliert mit Björn Hölmer und Kapitän Dennis Wehrmann „wichtige Korsettstangen“. Gespräche über potenzielle Neuverpflichtungen sind im Gange, ohne aber Namen bereits öffentlich zu handeln. Die Bramscher haben mit dem Kunstrasen einen deutlichen Vorteil im Training; allerdings steht der Konkurrenz die städtische Anlage ebenfalls nach Vereinbarung zur Verfügung.
Aufrufe: 019.12.2014, 13:18 Uhr
Bernhard Tripp, Bramscher NachrichtenAutor