Bundesliga trifft (in) Birklar

Nando Rafael? Irgendwoher kennt man den? Klar, der 35-Jährige hat 120 Spiele in der Fußball-Bundesliga für Hertha BSC Berlin oder auch Borussia Mönchengladbach absolviert und als Mittelstürmer dabei immerhin 26 Tore erzielt. Auch in der 2. Liga war der gebürtige Angolaner 56 mal im Einsatz, spielte zudem 18 mal im DFB-Pokal und war, nachdem er bereits 2005 die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hatte, sogar 13 mal für die deutsche U 21 im Einsatz. 2013 wechselte Rafael von Fortuna Düsseldorf nach China, ehe er 2016 beim VfL Bochum nochmal sein Glück in Deutschland versuchte. Zuletzt war Rafael beim Regionalligisten FC Homburg formal unter Vertrag, dort spielte er aber nicht, was den Kreis gen Birklar schließt.

Was die Frage noch nicht beantwortet, wie ein mit allen Wassern gewaschener ehemaliger Bundesligaspieler auf dem flachen (Fußball-)Land aktiv wird? Hartmut Jung vom SG-Vorstand weiß, dass der Kontakt über „unseren Spieler Gezim Jetishi zustande gekommen ist, der in Frankfurt in einem Bekleidungsgeschäft arbeitet“. Und da arbeitet eben auch Nando Rafael, der in Hattersheim wohnt. Auf zarte Nachfrage zeigte der Stürmerstar durchaus Interesse, sodass Edgar Müller, der seit der letzten Vorstandswahl wieder als Sportlicher Leiter eingestiegen ist, ihn besuchte und vorschlug, es doch einmal bei dem Licher Verein zu versuchen. „Das ist kein Marketinggag oder so, sondern es hat sich einfach ergeben, dass Nando Rafael sich auch gerne wieder ein wenig fit halten will und auch über Gezim soziale Kontakte zu uns hat“, sagt Müller.

Rafael, so heißt es, werde jetzt „sicher nicht in jedem Spiel der A-Liga auflaufen, trainiert aber mit, spielt auch, wenn es passt, und ist eben vor allem bei uns dabei“, weiß Hartmut Jung. Ob das Begehrlichkeiten aus der Nachbarschaft wecken wird, ist reine Spekulation. Dass Rafael noch Regionalliga-Format hat, dürfte angesichts seines sportlichen Werdegangs unstrittig sein. Mit Spaß bei der Sache ist er aber auf alle Fälle bei der SG Birklar. Und ein Scherz ist die außergewöhnliche Verpflichtung auch nicht. Sondern sicher eine originelle Bereicherung für den heimischen Fußball.