2024-04-29T14:34:45.518Z

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Da war er mal – und ist nicht mal mehr zu erahnen. Der erste Platz des SV Annerod.	Foto:  Wallbott
Da war er mal – und ist nicht mal mehr zu erahnen. Der erste Platz des SV Annerod. Foto: Wallbott

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VERLORENE PLÄTZE: +++ Wo isser denn nun? / Beim ehemaligen Sportplatz des SV Annerod ist alles eine Frage der Perspektive +++

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giessen. Dass diese Serie so manches Mal zu einer echten detektivischen Herausforderung wird, war schon einige Male festzustellen. Die Recherche aber, wann wie wo in Annerod ein einstmals bespielter, dann aber „verlorener Platz“ existierte, schoss bis dato den Vogel ab. Ein Foto lag vor, das den tatsächlichen Standort aber „perspektivisch“ verfehlte. Der Anruf beim SVA-Fußball-Abteilungsleiter Andreas Reuter führte zwar nicht zur hundertprozentigen Gewissheit, aber immerhin zu einer heißen Spur, denn Reuter wusste: „Wenn einer das weiß, dann unser Adolf Wallbott.“ Der kenne sich mit dem in diesem Jahr sein 75-jähriges Jubiläum begehenden Verein aus dem Fernwalder Ortsteil aus, „wie kein anderer, hat alle Unterlagen und auch die Vereinschroniken erstellt“. Da hat Reuter recht. Adolf Wallbott weiß alles über den SV Annerod. Und schoss nach Feststellung „der falschen Perspektive“ gleich noch ein Foto aus der richtigen. Das ist an dieser Stelle zu sehen.

Von 1945 bis 1954 war der Platz – in Richtung Oppenrod gelegen – Heimstatt des Vereins, der übrigens „am 11. September 1945 von zwölf jungen Annerödern am Tag des Kirmes-Frühschoppens gegründet wurde“, wie Wallbott in seinem Grußwort zum Vereinsjubiläum kundig schreibt. Angesichts der Tatsache, dass die Serie schon so manchen Platz ins Visier nahm, der gerade erst seinen letzten Torschuss erlebt hat, sind wir mit dem Anneröder (ehemaligen) Sportgelände auf ein echtes Fossil gestoßen. Heute ist dort allerdings längst ein Firmengelände vorzufinden. Wer sich als Auswärtsteam zum Spiel beim SV Annerod begibt, tut dies ansonsten schon lange „Auf der Platte“. Da haben die Anneröder, die interessanterweise im Gegensatz zu vielen anderen Ortschaften, es immer wieder schaffen, ohne Spielgemeinschaft eine ordentliche Mannschaft in geordneten Bahnen zu stellen, seit Jahrzehnten ihren Rasenplatz. Gesäumt von der Sporthalle nebst Parkplatz und einem kleinen, aber feinen Sportheim, wo so mancher Gegner die dritte Halbzeit aktiver mitgestaltete als die beiden Halbzeiten zuvor. Dass „Auf der Platte“ nicht immer genau so „Auf der Platte“ war, auch das weiß Wallbott. Denn beim Bau der Grundschule musste das Rasenrechteck nochmal verlagert werden. Und dann stimmte auch dort die Perspektive.

Rüdiger Dittrich



Aufrufe: 022.6.2020, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor