2024-05-16T10:25:37.604Z

Allgemeines

"Beweg di a bisserl. Du host ja scho an Sonnenbrand auf de Wadln"

Sprüche und Sprache von Fußballtrainern

Was Fußballtrainer so raushauen, klingt oft seltsam - aber nur für die, die nicht die gleiche Sprache sprechen.

Mit einem Werner-Lorant-Spruch („Ball oder Fuß – irgendwas musst du treffen“) haben wir diese Kolumne vergangene Woche beendet. An acht Worte, die es sogar zum Filmtitel geschafft haben, erinnert der Langengeislinger Vitus Eicher. „Hot in the heart, cool in the head“ – so hat einst Markus von Ahlen den Löwen-Keeper und seine Sechziger eingeschworen. Den Aufstieg hat er dennoch nicht geschafft.

Ganz im Gegensatz zu Mike Schien – ein Trainer, der in Lengdorf fast schon Legendenstatus hat. Der Sportlehrer hatte seinen eigenen Wortschatz, wie sich Torjäger Martin Lechner erinnert: „In seiner Jugend hat Mike einen Spielzug namens ,Wurm‘ trainieren müssen. Und der hat nie funktioniert.“ Deshalb hatte Schien einen Namen für jede Kombination, die nichts einbrachte: „Wurmspielzug“. Andere Beispiele aus dem Schien-Wortschatz: „Stutzenblank“ oder „Atomfrei“– wenn ein Spieler ungedeckt ist. „Langes Bumpal“ – ein weit geschlagener Ball. Und „Kudaan“, was einfach nur „Ball“ heißt.

Das ist eben die Sprache der Fußballer, anders als das Englisch von Ahlen und anderen Aliens (Vitor Pereira: „I bring you to the top“). Schien kannte halt seine Spieler („Heilmeier und Schorsch san de einzigen Menschen, die eine Gehirnamputation überlebt haben“, „Da Oberrainer hat einen Ruhepuls von 17.“

Gut meinte es auch Harry Kronthaler stets mit seinen Spielern, wenn er vor dem Konditionstraining versprach: „Keiner muss mehr laufen als ich.“ Das beruhigte die Fußballer in Schwaig oder Reichenkirchen nur zwei Sekunden, weil dann sofort der Zusatz folgte; „Aber auch nicht weniger“.

Um einen Lauffaulen war auch ein Neuchinger Trainer besorgt, der seinem Kicker zurief: „Beweg di a bisserl. Du host ja scho an Sonnenbrand auf de Wadln.“ Während er Sonnschutzfaktor 30 empfahl, plädierte Lengdorfs B-Juniorinen-Trainer Markus Schorer – vermutlich nach Abstimmungsproblemen in der Abwehr –, das Handy aufs Feld mitzunehmen. „Dann könnt ihr euch schreiben, wenn ihr nicht reden wollt.“

Manchmal sind auch Trainer sprachlos. Eine Spielerin kam zu spät ins Training. Als Schorer nach dem Grund fragte, meinte sie: „Ich musste noch Haare waschen, kann ja sein, dass Jungs zuschauen.“

Aufrufe: 09.2.2019, 07:55 Uhr
Erdinger Anzeiger / Dieter PriglmeirAutor