Ausgerechnet Foulelfmeter leitet Sieg ein

Der hochverdiente 2:0 (2:0)-Erfolg der Ginsheimer bescherte dem Hessenligisten den anvisierten Pokalsieg im Jahr 2018. Auch am Rande des Finals wurde noch viel über die Begleitumstände gesprochen, denn nach der Halbfinalabsage des SV 07 Geinsheim im Spiel gegen Walldorf hatten sich die Walldorfer nun ihrerseits dazu entschlossen, mit der kompletten A-Liga-Mannschaft nach Büttelborn zu fahren.

Walldorfs Trainer Max Martin überlässt Ercan Dursun

Coach Max Martin war dem ganzen Treiben gänzlich ferngeblieben und hatte sich von Zweitmannschaftscoach Ercan Dursun an der Seitenlinie vertreten lassen. Dessen Team hatte sichtlich Spaß am Kräftemessen mit dem vier Ligen höher angesiedelten Kontrahenten, war aber freilich zu keiner Zeit ein ernstzunehmender Spielpartner.

Entsprechend gemäßigt fiel der Ginsheimer Jubel aus, als sie am Ende den Kreispokal aus den Händen von Pokalspielleiter Alexander Thurn (Leeheim) in Empfang nehmen durften.

Dennoch war der Tag des Fußballs insgesamt gelungen. Büttelborn hatte sich erneut als guter Organisator herausgestellt und konnte für die Begleitumstände wohl genauso wenig etwas wie die Verantwortlichen des Verbands.

Der Verlauf des Spiels ist schnell erklärt, denn zunächst hatte Walldorf gegen das übermächtige Mainspitzteam mutig begonnen und versuchte, selbst mit Offensivaktionen zu glänzen. Die ballsicheren und spielerisch klar überlegenen Ginsheimer, die mit dem Hessenliga-Kader antraten, spielten die Partie von Beginn an sehr abgeklärt herunter.

Etwas Torgefahr kam erst nach einer ruhigen Anfangsviertelstunde auf, als der Walldorfer Kapitän Steffen Gernandt (17.) geschickt freigespielt wurde, sich den Ball aber auch etwas zu weit vorlegte. Ginsheim antwortete mit einem abgeblockten Abschluss von Kyujin Choung (20.) sowie einer Aktion von Eray Eren (22.).

In seiner stärksten Phase bescherte dem hohen Favoriten ausgerechnet ein stittiger Foulelfmeter nach einem Foul an Mahdi Mehnatgir die Führung, als der Gefoulte vom Elfmeterpunkt selbst in der 25. Minute zur Führung traf. Danach wurde Ginsheim agiler.

Walldorf wehrt sich, Spannung kommt keine auf

Ilyasse Attia (27.) schoss nach einer zu kurz abgewehrten Ecke über das Tor, und als sich Berat Karabay in der 32. Minute an der Strafraumgrenze schön durchsetzte, traf er von dort mit einem platzierten Schuss in die linke untere Ecke zum 2:0.

In diese starke Phase fiel noch ein Lupfer an die Latte von Attia (38.), bevor Walldorf in der Schlussphase selbst noch mit Aktionen nach vorne für Entlastung sorgte. Allerdings hatte Ginsheim in der Schlussminute des ersten Durchgangs sogar noch die Chance auf einen weiteren Treffer. Allerdings vergab Mahdi Mehnatgir die Möglichkeit, den Vorsprung per Foulelfmeter auszubauen.

Nach der Pause lichteten sich die Reihen der Zuschauer zusehends, und so verlief auch das Geschehen auf dem Feld eher unspektakulär.

Während sich Walldorf ganz nach dem Geschmack von Coach Ercan Dursun mit allen Kräften wehrte, betrachtete Ginsheims Trainer Artur Lemm das Spiel seiner Mannen als zu fehlerbehaftet. Wirkliche Spannung kam naturgemäß nicht mehr auf, wobei sich das Geschehen über Strecken auch immer wieder in die Ginsheimer Hälfte verlagerte.

Erst am Ende gingen auch von Ginsheimer wieder mehr gefährliche Aktionen aus, doch Attias (71.) Abschluss aus kurzer Distanz war zu harmlos und eine sichere Beute für RW-Keeper Frederic Erb, so dass es beim letztlich verdienten 2:0-Endstand blieb.

Im Kreispokalfinale der Alten Herren setzte sich die SKV Büttelborn mit 4:1 nach Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger VfB Ginsheim durch – nach regulärer Spielzeit hatte es 1:1 gestanden- Nach 14 Minuten hatte Marco Pertot die Führung für die Büttelborn erzielt, ehe Torsten Fischer (33.) ausglich. In der Neuauflage des Finale vom vergangenen Jahr hatten die Ginsheimer nach der Pause Vorteile, konnten sich aber nicht entscheidend durchsetzen. Im Elfmeterschießen waren die Büttelborner treffsicherer. Durch den Erfolg auf Kreisebene nehmen sie nun am Hessenpokal teil. Im vergangenen Jahr hatten sich die Ginsheimer im Elfmeterschießen gegen die SKV durchgesetzt.

Ercan Dursun (Trainer RW Walldorf): „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaftsleistung gegen einen Gegner, der in der Hessenliga spielt- Wenn unsere erste Mannschaft gespielt hätte, wäre das mit Sicherheit ein ganz interessantes Spiel geworden, doch ist für uns das Spiel am Donnerstag gegen Unter-Abtsteinach wichtiger. Und wir als Zweite wollen am Sonntag unsere Meisterschaft perfekt machen.“

Artur Lemm (Trainer VfB Ginsheim): „Es fühlt sich komisch an, wir haben sehr schlecht gespielt. Wir haben momentan viele angeschlagene Spieler, wo wir nichts risikieren wollten. Wir sind mit einer sehr zusammengewürfelten Truppe angetreten, trotzdem müssen wir das von der Qualität und der Mentalität besser machen, das war nicht gut. Total enttäuscht hat mich, dass Walldorf mit der zweiten Mannschaft kommt und auch von den Verantwortlichen keiner da ist. Das wertet den Pokal ab, und ein bisschen Demut muss man schon zeigen.“

Ulrich Rein (Organisatorenteam SKV Büttelborn): „Wir sind zufrieden. Das Spiel hatte nicht das Niveau, das wir erwartet haben, also sportlich war das eher bescheiden. Wenn die Vereine dem nicht die nötige Ernsthaftigkeit beimessen, muss man darüber diskutieren, aber vielleicht war das auch eine einmalige Sache.“

Alexander Thurn (Pokalspielleiter): „Mit dem Verlauf des Spieltags bin ich zufrieden. Das AH-Finale war sensationell. Das Finale stand nun unter schlechten Vorzeichen, am Ende aber war es okay und beide Mannschaften haben sich auch gut verkauft.“