2024-06-14T14:12:32.331Z

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Da war die Welt noch in Ordnung: Im vergangenen Sommer bejubelte man in Jugenheim den Aufstieg.  Nun sieht?s duster aus. 	Archivfoto: Daudistel
Da war die Welt noch in Ordnung: Im vergangenen Sommer bejubelte man in Jugenheim den Aufstieg. Nun sieht?s duster aus. Archivfoto: Daudistel

Aufsteiger in großer Not

TuS Jugenheim hat in B-Klasse Mainz-Bingen West desolate Hinrunde hingelegt

JUGENHEIM. Die Bilanz liest sich niederschmetternd: 17 Partien hat der TuS Jugenheim im bisherigen Saisonverlauf in der Fußball-B-Klasse Mainz-Bingen West absolviert, erst einen Sieg auf dem Platz einfahren können. Insgesamt stehen mickrige acht Zähler für den Aufsteiger zu Buche.

Er gehört damit zu den schlechtesten Teams in ganz Rheinhessen. Wäre da nicht der am Grünen Tisch errungene Erfolg gegen Croatia Mainz, die einen gesperrten Spieler eingesetzt hatten - Jugenheim würde zur Winterpause die Rote Laterne innehaben.

Der direkte Wiederabstieg droht. Obwohl im vergangenen Sommer noch alles perfekt schien. Da war der TuS gerade erst Meister in der C-Klasse geworden, der einstige Bezirksklassist nach dreijähriger Abstinenz in die B-Klasse zurückgekehrt. Doch schon in der Vorbereitung begann das Dilemma: Erfolgscoach Andreas Autenheimer standen viel zu wenig Spieler zur Verfügung, gezieltes Training war kaum möglich. Entsprechend mies geriet die Runde in der höheren Spielklasse. „Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb so wenig Jungs da waren. Gerade nach dem Aufstieg hätte doch Motivation und Euphorie vorhanden sein müssen“, hadert Alexander Weidmann.

Gemeinsam mit Kai Scholles kümmert sich der langjährige Abteilungsleiter um alles Organisatorische der Fußballer, investiert seit etlichen Jahren viel Zeit und Herzblut für den Verein. „Wir haben uns das alles anders vorgestellt“, sagt Weidmann. Neben der schlechten Trainigsbeteiligung hatten die Jugenheimer mit weiteren Problemen zu kämpfen. Der TuS konnte sich nicht wie gewünscht verstärken, erwischte einen Negativlauf. „Unser Tabellenplatz spiegelt unsere Leistung wider“, räumt Weidmann ohne Umschweife ein.

Im Dezember wurde in Jugenheim die Reißleine gezogen. Man trennte sich von Meistertrainer Autenheimer, holte Miguel da Silva von der anderen Rheinseite nach Rheinhessen. Der junge Übungsleiter kam vom Wiesbadener Klub SV Frauenstein, trainierte dort zuletzt die Zweite Mannschaft, ist Inhaber der C-Lizenz. Da Silvas private Bande nach Jugenheim gaben am Ende den Ausschlag für den TuS. „Wir brauchten einfach einen neuen Impuls“, sagt Alexander Weidmann. Unter dem neuen Trainer ist die Vorbereitung auf die verbleibenden Rückrundenpartien gut angelaufen, im Team herrscht frischer Wind. „Das spürt man in den ersten Einheiten. Die Mannschaft hat das Gefühl, es geht nach vorne“, sagt Weidmann.

Das muss es allerdings auch. Gleich im ersten Nachholspiel vor dem eigentlichen Ligastart trifft der TuS am 22. Februar als Vorletzter auf das punktgleiche Schlusslicht FSC Ingelheim. Ein Schlüsselspiel, das endgültig zeigen wird, wohin die Reise geht. Der Klassenerhalt dürfte bei einer Pleite ein Himmelfahrtskommando werden. Um sie zu verhindern, sollen die erfahrensten TuS-Kicker vorangehen. Neben Kai Scholles sind auch Thomas Hensgen, Sebastian Loch und Marco Knewitz gefordert. Alle gehörten bereits zum Jugenheimer Kader, der zwischen 2002 und 2007 in der Bezirksklasse für Furore sorgte, teils unter den ersten Fünf stand. Doch diese Glanzzeiten sind lange vorbei.

„Wir haben zwar einen tollen Rasenplatz und eine super Anlage, aber große finanzielle Sprünge können wir leider nicht mehr machen“, sagt Weidmann. Die Möglichkeiten, richtig gute Akteure in die 1600-Einwohner-Gemeinde zu locken, seien nun mal begrenzt Ein Grund mehr für den von vielen Beobachtern bereits abgeschriebenen TuS Jugenheim, den Klassenerhalt erst recht noch schaffen zu wollen.

Aufrufe: 09.2.2015, 17:30 Uhr
Andreas RiechertAutor