2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Kaum zu stoppen: Lotttes zweifacher Torschütze Jaroslaw Lindner (li.) umkurvt die Mainzer Marcel Costly und Tevin Ihrig.	Foto: Mrugulla
Kaum zu stoppen: Lotttes zweifacher Torschütze Jaroslaw Lindner (li.) umkurvt die Mainzer Marcel Costly und Tevin Ihrig. Foto: Mrugulla

Aufholjagd wird nicht belohnt

Nach dramatischem 3:3 in Lotte steigt U23 des FSV Mainz 05 vorzeitig ab

LOTTE. In den schwersten Stunden wollte Sandro Schwarz den Blick noch nicht über das Saisonende hinaus richten. Vielmehr zollte er seinen zutiefst deprimierten und niedergeschlagenen Spielern Respekt und Anerkennung für das, was sie in der Rückrunde geleistet haben. „23 Punkte zu holen, ist für unsere Situation bemerkenswert. Es ist eine klare Entwicklung zu erkennen“, befand der Trainer der U23 des FSV Mainz 05, die kurz zuvor nach einem dramatischen 3:3 (1:2) bei den Sportfreunden Lotte abgestiegen war. Ein Punkt war für den Fußball-Drittligisten am Ende zu wenig. In Zukunft muss wieder in der viertklassigen Regionalliga gekickt werden.

Selbst ein Dreier beim Aufsteiger aus Nordrhein-Westfalen hätte den jungen 05ern im Nachhinein nicht mehr geholfen, da die direkten Konkurrenten Rot-Weiß Erfurt, SC Paderborn und SV Werder Bremen II ihre Partien allesamt gewannen. Den Kampf um den Klassenerhalt hatten die Mainzer allerdings nicht erst in den vergangenen Monaten verspielt, sondern durch eine miserable Hinrunde, in der sie in 19 Partien lediglich 14 Zähler holten. Nachdem der FSV zwischenzeitlich schon abgeschrieben war, kämpfte er sich mit zehn Punkten aus den letzten vier Partien nochmal ans rettende Ufer heran. Die Aufholjagd kam dennoch zu spät. „Es ist eine Mischung aus brutaler Traurigkeit und Stolz“, versuchte Sandro Schwarz, seine Gefühle in Worte zu fassen.

Bis zur letzten Sekunde hatte seine Mannschaft auch in Lotte wieder alles gegeben und unmittelbar vor dem Abpfiff sogar noch die Chance zum 4:3-Siegtreffer in Unterzahl. Nach der Roten Karte gegen Innenverteidiger Maximilian Rossmann wegen einer Tätlichkeit mussten die 05er über 40 Minuten mit einem Mann weniger agieren. Sie meisterten es bravourös und wandelten einen zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand durch einen Doppelpack von Lottes Jaroslaw Lindner (21./36.) sogar in eine 3:2-Führung um.
Rückstand in Unterzahl in 3:2-Führung umgewandelt.

Besar Halimi traf nach einem Foulelfmeter per Nachschuss zum Ausgleich (53.), Felix Lohkemper brachte Mainz sechs Minuten später in Führung. In der 90. Minute folgte dann der späte Nackenschlag, als Lottes Patrick Schikowski zum 3:3 traf.

Kurz danach war Schluss. Die Mainzer ließen ihren Emotionen zum Teil freien Lauf, es flossen Tränen. „Ich liebe diese Spieler für ihre Leistung, dafür haben sie meinen höchsten Respekt“, unterstrich Schwarz, dem das ganze Geschehen in der Kabine selbst naheging. Der große 05-Kampf ist nicht belohnt worden, nach drei Jahren in der Dritten Liga geht es wieder runter. Den Gang in die Viertklassigkeit will die Mainzer U23 nun mit hocherhobenem Haupt antreten – bei allem Schmerz, der in den kommenden Tagen sicherlich am Bruchweg regieren wird.

Sandro Schwarz lobte derweil „den Spirit und die Bereitschaft“, die die U23 auszeichne. „Ich glaube, dass es nicht viele Teams so wie wir hingekriegt hätten, im Abstiegskampf nochmal zurückzukommen“, urteilte der 38-Jährige. Verantwortlich dafür sei eine „besondere Beziehung zwischen Trainer- und Funktionsteam sowie den Spielern“. Was nichts daran ändert, dass sie nun alle zusammen den feststehenden Abstieg erstmal verdauen müssen.

SF Lotte – FSV Mainz 05 II 3:3 (2:1)

- SF Lotte: Fernandez – Langlitz, Heyer, Nauber, Neidhart – Dej, Brock, Wendel (74. Tankulic) – Lindner, Rosinger (70. Freiberger), P. Steinhart (80. Schikowski).
- FSV Mainz 05 II: Watkowiak – Costly, Rossmann, Ihrig, Schorr – Bohl, Zimling (51. Korczowski) – Halimi, Klement, Sliskovic (64. Bouziane) – Lohkemper (77. Seydel).
- Schiedsrichter: Bläser (Niederzier).
- Zuschauer: 1637.
- Tore: 0:1 Sliskovic (14.), 1:1 Lindner (21.), 2:1 J. Lindner (36.), 2:2 Halimi (53./Foulelfmeter im Nachschuss), 2:3 Lohkemper (59.), 3:3 Schikowski (90.).
- Rote Karten: – / Rossmann (49./Tätlichkeit).

Aufrufe: 014.5.2017, 16:40 Uhr
Andreas RiechertAutor