2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
– Foto: Diverse

Alles auf Anfang

Kreisklasse B1 +++ Der TSV Dühren hat noch mehr als andere ein Jahr verloren +++ Ziegler verkündet das Motto für 2021/22: "Jetzt erst recht"

Virtuelle Treffen gehören in diesen Zeiten zur Tagesordnung. So auch beim TSV Dühren, wo sich Abteilungsleiter Peter Krauth und Spielertrainer Marvin Ziegler Zeit nahmen, um via Bildschirm Rede und Antwort zu stehen. Es wurde ein offenes Gespräch, wobei die beiden aufgrund des frühen und klaren Vorsprungs – sechs Punkte zum Zeitpunkt des Abbruchs auf die Konkurrenz – traurig waren, aber postwendend zuversichtlich Richtung 2021/22 blickten.

"Irgendwie haben wir natürlich darauf gehofft, dass die Runde noch einmal fortgesetzt wird und wir die Möglichkeit bekommen aufzusteigen", sagt Krauth, der aber nichts gegen die Entscheidung des Verbands einzuwenden hat, "der Abbruch ist komplett verständlich gewesen."

Über die vergangenen sechs Monate haben Mannschaft, Trainer und Verantwortliche größtenteils über WhatsApp Kontakt gehalten. Spielergespräche laufen derzeit als Videokonferenzen ab. Krauth berichtet von einer etwas anderen Weihnachtsfeier: "Die hat dieses Jahr virtuell stattgefunden und es haben fast 30 Jungs daran teilgenommen. Das war eine witzige Aktion."

Anfang, Mitte März, als die ersten Öffnungsschritte der Regierung angekündigt wurden, hat der TSV, wie viele andere auch, zwei Trainingseinheiten absolviert. Die Hoffnung kehrte zurück, auf dem Platz wurde wieder gelacht und mit großer Freude gekickt. Es sollte ein kurzes Vergnügen werden, da die dritte Welle zu diesem Zeitpunkt über die Republik rollte. "Kurzzeitig war ich sehr optimistisch die Runde doch noch beenden zu können, das hat sich dann aber doch sehr schnell wieder gelegt", erklärt Ziegler, wie er die Öffnungsschritte und die Einheiten auf dem Platz wahrgenommen hat.

Der 28-jährige Mittelfeldspieler, der zusammen mit Rico Unser und Yannick Heinlein vor Saisonbeginn 2020/21 den B-Ligisten als einer von drei gleichberechtigten Trainern übernommen hat, findet ähnliche Worte wie sein Abteilungsleiter. Als Coach trauert er verständlicherweise der verpassten Gelegenheit nach. "Für uns ist es ganz klar ein verlorenes Jahr, da wir im Sommer noch einmal bei Null anfangen müssen", erklärt er die Konsequenz des Abbruchs samt Annullierung.

Von allen Mannschaften aus dem Sinsheimer Kreis ist der TSV vor Rundenbeginn mit den meisten Vorschusslorbeeren an den Start gegangenen. Der Verein hat sich dank seiner drei spielenden Trainer, die allesamt über viele Jahre höherklassig Erfahrung sammeln durften und in ihren dortigen Vereinen tragende Rollen übernommen hatten, als Topfavorit präsentiert. Jeder der 15 anderen B-Ligisten hatte die Dührener dick auf seinem Favoritenzettel unterstrichen und viele davon haben die Stärke des Sinsheimer Stadteilvereins häufig hervorgehoben. Nun haben sich alle Aufstiegs-Prophezeiungen erübrigt, doch wäre die Saison normal zu Ende gegangen, hätte sehr vieles zusammenkommen müssen, damit der Meister nicht TSV Dühren geheißen hätte.

Damit gilt es nun umzugehen und sich bewusst zu sein, noch einmal von vorne beginnen zu müssen. "Jetzt erst recht", verkündet Ziegler das Motto, mit dem er und Unser die Mannschaft für den zweiten Anlauf auf die B-Klassen-Meisterschaft vorbereiten wollen. Sie fungieren von nun an als Trainerduo, da der Dritte im Bunde, Yannick Heinlein, als Spieler zurück zum FC Zuzenhausen in die Verbandsliga wechselt. "Vielleicht hätte er uns nicht verlassen, wenn wir die Runde beendet hätten und aufgestiegen wären", sieht Ziegler in Heinleins Abgang zumindest zu einem gewissen Teil Corona als schuldig. Er führt weiter aus: "Das bedeutet für Rico und mich Mehrarbeit, das bekommen wir aber hin und ansonsten ändert sich nicht viel."

Den Abgang Heinleins, der aufgrund dessen sportlicher Klasse großes Gewicht hat, wollen die Verantwortlichen auf mehreren neuen Schultern kompensieren. "Wir bekommen drei junge Spieler aus Zuzenhausen, die Kumpels sind und bei uns die Truppe noch weiter verjüngen", gibt Krauth einen ersten Einblick in die Kaderplanung.

Der Abteilungsleiter ist sich bewusst, dass ein Aufstieg nie ein Spaziergang sein kann, egal wie groß die Favoritenrolle am Ende ist. "Es wird nicht leicht, in der B-Klasse sind richtig gute Mannschaften dabei und wir hatten in der abgebrochenen Saison schon einige Spiele, in denen richtig Feuer drin war", rechnet er mit reichlich Gegenwind auf dem anvisierten Gipfelsturm.

Bei der Frage nach den größten Konkurrenten einigten sich der Trainer und sein Abteilungsleiter auf ein Quartett, das sich dem TSV in die Quere stellen könnte. "Wir schätzen Sinsheim, Neidenstein, Siegelsbach und Hilsbach am stärksten ein", zählt Krauth auf. Ziegler hat von diesen Kontrahenten einen noch etwas stärker hervorgehoben als die anderen: "Letzte Saison war Neidenstein unser stärkster Gegner und jetzt haben sie sich sogar noch verstärkt. Die werden richtig stark sein."

So oder so, in der kommenden Runde ist der TSV Dühren wieder der Gejagte.

Aufrufe: 021.4.2021, 16:00 Uhr
red.Autor