2024-06-17T07:46:28.129Z

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Meister! Nach dem Treffer zum 3:0-Endstand im Spiel beim SV Oberachern gab es auf Bahlinger Seite kein Halten mehr.  Foto: Peter Aukthun-Goermer
Meister! Nach dem Treffer zum 3:0-Endstand im Spiel beim SV Oberachern gab es auf Bahlinger Seite kein Halten mehr. Foto: Peter Aukthun-Goermer

"Alle haben alles rausgehauen."

Stimmen zum vorzeitigen Aufstieg des Bahlinger SC in die Regionalliga ++++ "Dass wir am vorletzten Spieltag als Meister durchgehen, war eigentlich undenkbar."

Der Bahlinger SC hat bereits am vorletzten Spieltag der Oberliga mit einem 3:0-Erfolg beim SV Oberachern die Meisterschaft in der Oberliga eingetütet. Was sagen die Beteiligten bei den Kaiserstühlern zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte - und dem zweiten Regionalliga-Aufstieg nach 2015 als Vizemeister über die Aufstiegsrunde? Stimmen und Stimmungen beim BSC am vergangenen Wochenende:

Tobias Klein, Kapitän des Bahlinger SC: "Das Gefühl ist einfach überwältigend. Wir und Oberachern waren gleichwertig, doch wenn du oben stehst, dann geht beim Gegner der Schuss an den Pfosten und wir kriegen kurze Zeit später einen Elfmeter, der für mich total berechtigt war, und machen ihn rein. Wir wussten, wie Oberachern spielen will: mit langen Bällen und viel Körpereinsatz. Da mussten wir dagegenhalten."

Axel Siefert, mit Dennis Bührer Trainer des Bahlinger SC: "Wir haben uns nicht beeindrucken lassen von irgendwelchen Tabellenplätzen oder sonstigen Erzählungen. Wir haben uns akribisch und fokussiert auf dieses Spiel vorbereitet und haben alles reinhauen müssen, denn Oberachern hat eine ganz stabile Leistung gezeigt. Bist du oben, hast du Glück, stehst du unten, hast du Pech. Ich hoffe ganz fest, dass Oberachern nächste Woche gegen Gmünd den Klassenerhalt perfekt macht."

Mark Lerandy, Trainer des SV Oberachern: "Wenn du unten stehst, fängst du Dir so einen Elfmeter, den Bahlingen zum 1:0 nutzt. Ich möchte nicht lange auf dem Spiel rumreiten, mich haben nur die letzten 20,25 Minuten enttäuscht, wo wir uns noch zwei Tore fangen und noch zwei, drei hätten bekommen können. Jetzt müssen wir in Gmünd die drei Punkte holen. Glückwunsch an den Bahlinger SC! Wenn man so eine Rückrunde spielt, stann steigt man auch auf. Ich war ja auch beim ersten Aufstieg des BSC in die Regionalliga dabei. Ich wünsche den Bahlingern, dass sie diesmal länger drin bleiben als beim ersten Mal."

Dieter Bühler, Vorsitzender des Bahlinger SC: "Unglaublich, was die Mannschaft geleistet hat. Die Stuttgarter Kickers hatten ja in der Winterpause neun Punkte Vorsprung, jetzt haben wir 14 Punkte gut gemacht und sind am zweitletzten Spieltag schon Meister - das ist der Wahnsinn. Die Spieler mussten heute an ihre Grenze gehen, Oberachern war ein unbequemer, zuweilen rustikal agierender Gegner. Nach dem dritten oder vierten Spiel nach der Winterpause war mir bewusst, es gibt in diesem Jahr in der Oberliga keine Mannschaft, die besser ist als wir. Aber dass wir am vorletzten Spieltag als Meister durchgehen, das war eigentlich undenkbar. Dazu brauchst du auch in den entscheidenden Momenten ein wenig Glück. Die aktuelle Mannschaft ist gefestigt und bleibt zusammen. Ich hoffe, dass wir in der Regionalliga eine gute Rolle spielen können."

August Zügel, sportlicher Leiter des Bahlinger SC: "Ich hatte immer im Hinterkopf, dass wir vor 50 Jahren in die erste Amateurliga aufgestiegen sind. Und ich habe immer daran geglaubt, dass wir so einen Erfolg in diesem Jahr wieder feiern können. Andere haben mir zur Winterpause gesagt, nach oben und nach unten ginge in diesem Jahr nichts mehr. Da habe ich gesagt, warten wir's mal ab. Dann haben wir die zwei Zugänge bekommen (Hasan Pepic und Shcipon Bektasi, d. Red.), haben eine gute Vorbereitung absolviert und sind gleich erfolgreich ins Frühjahr gestartet. Als wir dann in Ravensburg, wo wir fast nie erfolgreich waren, einen Punkt geholt haben, wurde es immer klarer, dass was geht. Wir wurden von Spiel zu Spiel dominanter. Dass es aber zum ersten Platz einen Spieltag vor Schluss reicht, das hätte ich auch nie geglaubt. Ich glaube, dass die aktuelle Mannschaft stärker ist als jene damals in der Regionalliga. Vielleicht können wir mit zwei Verstärkungen das Gefüge noch etwas stabilsieren. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass wir die Regionalliga halten können."

Oscar "Ossi" Leonhardt, ehemaliger Vereinsvorsitzender und Chef des damaligen BSC-Fördervereins (Vorgänger BSC-Werbung): Der Gustl (sportlicher Leiter August Zügel) holt noch zwei, drei Drittliga-Spieler - und bis die Konkurrenz kapiert hat, dass wir in der Regionalliga überhaupt mitspielen, sind wir längst durch. Ich glaube nicht, dass wir in der Regionalliga eine schlechte Nummer sein werden. Dass die Jungs nach der Winterpause so durchgestartet ist, war nicht zu erwarten. Aber gut, sie sind ja ziemlich fit, der Fitnessraum hat's möglich gemacht. Wir haben einfach eine tolle Mannschaft."

Bernhard Wiesler, Teammanager des BSC: "Alle haben alles rausgehauen, haben Rückschläge in der Hinrunde weggesteckt. Trotzdem hat jeder noch daran geglaubt, allen voran die Trainer, die diese tolle Moral vorleben, einfach grandios. Heute sieht man, was passieren kann, wenn man an sich glaubt. Jeder einzelne hat alles dem untergeordnet, dass hier 'ne Erfolgsgeschichte herausspringt. Das funktioniert nicht immer, aber diesmal hat es mit viel, viel Arbeit gereicht. Das Spiel in Bissingen war ein richtiges Key-Game, da habe ich zum ersten Mal gedacht, hey, hier passiert etwas wirklich Großes. Unser Lauf hat einfach angehalten, und die anderen haben einer nach dem anderen geschwächelt. Einfach verrückt - einen Spieltag vor Schluss Meister in der Oberliga."

Rico Wehrle, Mittelfeldspieler des Bahlinger SC: "Wir haben so viel investiert, diese tagtägliche Arbeit hat uns so weit gebracht. Wir sind ne Super-Truppe, jeder wollte sich über die ganze Saison gesehen verbessern und hat an sich gearbeitet. Das ist jetzt der Lohn. Jeder hat sein Eigeninteresse hinten an gestellt, deshalb waren auch jene Spieler wichtig, die nicht so viel gespielt haben, aber trotzdem in jedem Training mitzogen. Das hat man auch heute wieder gesehen. Oberachern schießt fünfmal aus acht Meter drauf, und bei uns werfen sich alle rein. Beim 2:0 wollte ich schon schießen, habe aber im allerletzten Moment gesehen, da steht noch einer (Torschütze Santiago Fischer, d. Red.). Für mich persönlich war die Hinrunde sehr schwierig. Wenn man vom SC Freiburg aus der Regionalliga kommt, erwartet man schon, gleich Akzente zu setzen. Das ist mir anfangs nicht so gelungen, deshalb war es im Kopf ziemlich schwer. Aber ich habe hart an mir gearbeitet, bin dran geblieben und habe auch dazugelernt. Auf einer etwas anderen Position lief es dann viel besser. Ich habe jedes Spiel in der Rückrunde gemacht, kann mich aber noch weiter verbessern."

Aufrufe: 019.5.2019, 13:48 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor