2024-04-29T14:34:45.518Z

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Ali Adman, Trainer des TSV Rothaurach. Foto: Salvatore Giurdanella
Ali Adman, Trainer des TSV Rothaurach. Foto: Salvatore Giurdanella

Ali Adman: Der Gertjan Verbeek der Kreisklasse Nord

Obwohl der TSV Rothaurach mit neun Punkten Tabellenletzter ist, setzt deren Trainer auf Attacke

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Trotz Abstiegskampf setzte Gertjan Verbeek im Abstiegskampf mit dem 1. FC Nürnberg auf Attacke. Wie der Versuch ausging, ist bekannt. Das Gleiche hat sein Kollege Ali Adman ein paar Ligen tiefer in der Kreisklasse Nord vor. Dieser Versuch soll allerdings mit dem Klassenverbleib für den TSV Rothaurach enden.

Das neue Jahr war gerade einmal zehn Tage alt, als der TSV schon das Training aufnahm. Vier Mal pro Woche bat Ali Adman seine Spieler zum Training, jeden Dienstag ging es in die Halle. „Krafttraining“, sagt der Trainer und schiebt hinterher: „Alle haben mitgezogen, es waren immer zwischen 18 und 20 Mann dabei.“ Unter seinem Vorgänger Jürgen Wellert ließ die Beteiligung während der Hinrunde mitunter arg zu wünschen übrig, auf einmal scheint alles anders zu sein in Rothaurach: „Den Spielern war klar, dass wir in dieser Situation nicht länger warten können. Der Wille ist da. Sie verstehen, was ich sage.“

In den Ergebnissen spiegelt sich das noch nicht wider. Vier Mal spielte der TSV unter Admans Regie, immerhin reichte es zu einem 4:2 gegen die DJK Obererlbach. Die restlichen Partien verloren die Rothauracher allesamt, besonders böse erwischte es sie zu Admans Einstand: 7:1 hieß es am Ende für den SV Kammerstein, zur Halbzeit war es noch 1:1 gestanden. „Ich dachte, wir können sie schlagen. Deshalb habe ich die Manndeckung ihres besten Stürmers aufgehoben.“ Folge: Markus Marin traf nach dem 1:0 noch vier Mal, er machte den TSV fast im Alleingang fertig.

Ali Adman bleibt trotzdem dabei: Manndeckung ist nichts für seine Mannschaft, weshalb sie in seiner Taktik keine Rolle spielt. Er lässt lieber offensiv spielen. Wie genau, möchte er lieber nicht in der Zeitung lesen, der Gegner soll sich ja nicht auf den TSV einstellen können. So viel darf man aber preisgeben: Admans System ist sowohl vom taktischen Verständnis als auch von der spielerischen Umsetzung äußerst anspruchsvoll für einen Kreisklassisten. Der Trainer traut seinem Team allerdings zu, seine Vorstellungen umzusetzen. „Natürlich tut ihnen das Verlieren weh. Aber ich merke, dass sich die Spieler wieder vertrauen und das System verinnerlichen.“

Apropos Vertrauen: Wenn Adman mit seiner Ansprache vor dem Spiel fertig ist, dürfen seine Schützlinge noch zwei Minuten alleine in der Kabine verbringen. „Damit will ich ihnen zeigen, dass ich mich blind auf sie verlasse.“ So wird es Adman auch am Sonntag beim TV Eckersmühlen handhaben. Vom Tabellendritten erwartet er lediglich in den ersten zehn Minuten Gefahr. „Sie werden kurz drücken, versuchen ein Tor zu machen und sich danach hinten den Ball hin und her spielen. Aber so weit werden wir es nicht kommen lassen. Wenn wir uns weiter anstrengen wie bisher, gewinnen wir das Spiel und schaffen auch den Klassenerhalt.“

Große Pläne verfolgt Adman weiterhin. Die Verantwortlichen des TSV hätten den Spielerberater allerdings gebeten, erst einmal nicht abzusteigen, bevor er — um nur ein Beispiel zu nennen — daran denkt, ambitionierte Amateurfußballer nach Rothaurach und von dort aus mindestens in die dritte türkische Liga zu transferieren. Eines weiß Adman allerdings jetzt schon: „Ich fühle mich sehr wohl hier. Rothaurach ist in meinem Herzen.“

Aufrufe: 02.4.2016, 06:01 Uhr
Marcel Staudt (RHV)Autor